wurde. Auch nach seiner Rückkehr stellte er die allmählich immer vollkommener gewordenen Landschaften: Feldarbeit im Frühling
(1866), Aprilnachmittag (1863), abendlicher Tau (1870), Mondaufgang (1871)
und andre ähnlichen Inhalts aus. 1872 fertigte er auch das
Modell eines trabenden Stiers, der in Erz gegossen 1873 in Wien
prämiiert wurde. Auf der Pariser Ausstellung von 1878 hatte er drei sehr ansprechende Landschaften. 1863 wurde
er Genosse der Akademie in London.
(spr. d'foh),Alexandre, franz. Landschaftsmaler,
geb. zu Bercy bei Paris, Schüler von Corot, malt aus der Umgegend von Paris, aus dem
Wald von Fontainebleau und den Küsten der Normandie flott ausgeführte, pikante Landschaften, die,
von der Kritik sehr geschätzt, erst allmählich beim Publikum beliebt wurden; z. B.: Ansicht
von Caen, verlassener Steinbruch in Ivry (1859), Küste von Gravelle in Charenton (1863), Umgegend von Méréville (1865),
Frühlingsabend (1869), ein schöner Februartag in Bas-Meudon (1872),Ufer der Loire nach der Überschwemmung (1873),
Birken im
Wald von Fontainebleau (1874), Frühlingsmorgen in Cernay (1878)
u. a.
Franz, einer der hervorragendsten Genremaler, der sich durch seine meisterhafte Schilderung des Tiroler
Volkslebens einen bedeutenden Namen erworben hat. Geb. zu Stronach, einem zur Gemeinde Dölsach im Pusterthal
gehörenden Bauernhof, wuchs er im Anblick einer herrlichen Gebirgswelt auf, im
Sommer die Herden hütend,
im
Winter die Schule besuchend. Als
Knabe formte er aus Brotteig allerlei Figuren, schnitt aus Papier Figuren und
Landschaften und bemalte mit dem Bleistift alle irgend erreichbaren Flächen.
Nachdem er so bis 1857 auf dem Gehöft seines Vaters gearbeitet hatte, mußte er nach dessen Tode den
Hof selbst übernehmen. Dabei bewies er sich so ungeschickt und fand so viele Widerwärtigkeiten, daß er das Besitztum verkaufte
und nach Innsbruck ging, um Bildhauer zu werden. Da der Lehrer aber noch größeres Talent zur Malerei in ihm fand, so riet
er ihm,
nach München zu gehen, wo er seinen Schüler 1860 bei Karl
Piloty einführte, dessen dort im
Entstehen begriffener
Nero einen gewaltigen Eindruck auf den Ankömmling machte.
Nach dem Besuch der Vorbereitungsklasse kam er in die Malklasse der Akademie unter Anschütz. Da aber weder dieser akademische
Unterricht, noch das Münchener Klima ihm zusagte, so ging er nach Paris, wo er in fünf Vierteljahren
zwar nicht viel weiter kam, aber für die Ausbildung seines Geschmacks manches lernte. Dann zog er sich in die Heimat zurück
und machte auf der Alm eine Menge von Studien, malte zahlreiche Bildnisse von Bekannten und schuf das Bild eines verwundeten
Wilderers, mit dem er 1864 nach München zurückkehrte, wo er nun Schüler von
Piloty wurde, dem er besonders in der
Technik
viel zu verdanken hat. In dieser letztern Hinsicht bedeutend gefördert, trat er 1868 mit dem Bild: Joseph Speckbacher auf,
das weniger durch den Glanz der Farbe als durch die wahrhaft dramatische Behandlung des Auftritts und
durch die Charakteristik der einzelnen Persönlichkeiten seinen Weltruf begründete (Ferdinandeum zu Innsbruck).
Nachdem er dann im folgenden Jahr den Ringkampf, die meisterhafte Darstellung des bekannten volkstümlichen Spiels der Tiroler,
gebracht hatte, betrat er mit dem Bilde: die beiden Brüder das Gebiet, auf dem er später noch größere
Triumphe feierte: die gemütvolle Schilderung des friedlichen Tiroler Lebens, in der er durch Tiefe der Empfindung, frischen
Humor und Ausdruck seiner Gestalten so zu fesseln weiß, daß man von jeder Figur glaubt, sie könne
nur so und nicht anders sein. Um diese Zeit wurde er von einem so heftigen Gelenkrheumatismus befallen,
daß er zwei Jahre lang nur liegend arbeiten konnte. Auf diese Weise vollendete er für sein heimatliches Dorf Dölsach ein
Altarbild, eine heilige Familie darstellend, mit wunderbar lieblichem
Kopf der Maria, das ziemlich unbekannt blieb. Nach seiner
Genesung entstanden zunächst die italienischen Bettelmusikanten, interessant durch den Kontrast der
italienischen zerlumpten
¶
mehr
Kinder gegen die auf die Musik lauschenden Tiroler. Ein größeres, wieder sehr durchschlagendes Bild war 1871 der durch
die Mannigfaltigkeit des Ausdrucks der Sennerinnen und durch den harmlosen Humor (freilich nicht durch die Farbe) anziehende
Ball auf der Alm, das sogen. Schuhplatt'ln, und die technisch vollendetere, aber weniger
gemütvolle Rückkehr vom Münchener Oktoberfest (1873), in Beziehung auf
die Ausführung wohl eine seiner vollendetsten Arbeiten. 1874 entstand in Bozen das berühmte letzte Aufgebot (Belvedere
in Wien), welches mit großer Meisterschaft in der Zeichnung die ganze Schwere des Tiroler Volkskampfs in erschütternder
Weise zeigt, aber im Kolorit einige Schwächen hat.
Andre, kleinere Arbeiten übergehend, z. B.: die Hundetragödie, Besuch
in der Sennhütte, Tischgebet (Museum in Leipzig), erwähnen wir aus den letzten Jahren als die bedeutendsten, in der Kunstwelt
epochemachenden Bilder nur: die Rückkehr der Sieger (1876, Gegenstück zum letzten Aufgebot, Nationalgallerie in Berlin),
die wiederum alle trefflichen Eigenschaften Defreggers in sich vereinigt;
ferner die höchst humoristische
Brautwerbung, das Faustschieben und den großartigen, ganz aufs historische Gebiet übergehenden Todesgang Andreas Hofers
(Museum in Königsberg), wiederum ein Meisterwerk in der Charakteristik;
endlich noch aus dem Jahr 1879 den dem österreichischen
Kaiserpaar zu der silbernen Hochzeit geschenkten Andreas Hofer in der Burg zu Innsbruck, die Geschenke
des KaisersFranz empfangend, in viel kleinern Dimensionen als jener erste Hofer, und aus dem Jahr 1880 die Holzknechte und
den unendlich einfachen, aber von Leben übersprudelnden Liebesbrief. Er ist Ehrenmitglied der Akademie in München.