franz. Maler des historischen
Genres, geb. zu Lyon, wurde in Paris Schüler von Joseph Nicolas
Robert-Fleury. 1847 brachte
er sein erstes bedeutendes Bild: Lady Jane Gray (später öfter wiederholt), das große Erwartungen erregte, die er nachher
in reichem Maß erfüllte, als er
Heinrichs III. Begegnung mit dem
Herzog von Guise (1855, Museum des Luxembourg)
malte, das sein ganzes eigentümliches Talent bekundete. Weniger bedeutend ist das Gegenstück: die Gefangennahme des Kardinals
von Guise und des Erzbischofs von Lyon, dem sich in den nächsten Jahren anschlossen: Karl IX. von seiner Mutter zum Beschluß
der Pariser Bluthochzeit angetrieben (im Privatbesitz in Berlin) und das bedeutende Bild: Leonore von
Este, Witwe des
Herzogs von Guise, läßt ihren Sohn
Heinrich schwören, den ermordeten Vater zu rächen (1864, Museum in Lyon).
Dann brachte er noch eine Reihe nicht minder gelungener Scenen harmlosen Inhalts, historische Anekdoten oder bloße Zustände
historischer Personen, z. B.: BesuchFranz' I. im Atelier Benvenuto Cellinis,
Heinrich III. mit seiner
Schwester Margarete und Hofgefolge bei seinen Affen und Papageien, Katharina von Medicis im Schloß Chaumont, Karls V. letzter
Besuch im Schloß zu Gent nach seiner Abdankung u. a., die in jeder Hinsicht gelungen sind.
Weniger ist dies der Fall mit den Bildern: Margarete von Schottland küßt den schlafenden Troubadour
Alain Chartier auf den Sängermund (1859) und Jeanne d'Arc bei der Krönung Karls VII. (1861). Seine Bilder aus den letzten
Jahren sind: der
Winter, die Nichte Don Quichottes und die Karten. 1857 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. konängk),PierreLouis Joseph de, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu
Méteren (Nord), Schüler von
Cogniet, erhielt 1855 den zweiten römischen Preis für sein Bild: Cäsar in der Barke und brachte
nachher mehrere geistvolle und naive Bilder verschiedener Art, z. B.: Badende in Capri (1863),
die Strafe der Königin Brunhild, Christus segnet die Kinder
(1865), die Jägerin und die zwei
Freunde
(1866, zwei seiner Hauptwerke), die Moccoli in Rom (1869), das Farniente, Ave Maria, die Freundin der kleinen Vögel (1875)
und mehrere Porträte.
PierceFrancis, amerikan. Maler und Bildhauer, geb. 1840 im
Süden der Vereinigten Staaten, erhielt seine Erziehung in England, wo er ein großes künstlerisches
Talent zeigte. Dann zeichnete und malte er in Paris, modellierte in der École des beaux-arts, ging nach Rom und wandte sich
im Atelier von Hiram
Powers in Florenz mit Entschiedenheit zur Plastik. Nachdem er dort einige Jahre gearbeitet hatte, sandte
er mehrere seiner Werke nach England, wo sie großen Beifall fanden, z. B.:
Statue der Herzogin von Northumberland und Büsten der Prinzessin Luise sowie des
Herzogs von Northumberland u. a.; ebenso
sehr gerühmt wurden in Amerika unter seinen idealen Gebilden von ausnehmender Weichheit und Grazie: eine Thetis, St. Martinus
und der Bettler, Ophelia, Diana verwandelt den Aktäon, der Lebensfaden und mehrere Büsten. 1876 verließ
er Florenz, brachte kurze Zeit in Amerika zu und ging nach Neuseeland, wo er sich wieder der Darstellung der dortigen Natur
widmet.
Albert,Genre- und Architekturmaler, geboren im Februar 1837 zu Torgau, ergriff anfangs den Beruf seines Vaters,
der Bildhauer war, wandte sich aber in Berlin zur Malerei, worin er der Hauptsache nach Autodidakt ist.
Infolge seiner Studienreisen in Tirol, Westfalen und den Rheingegenden widmete er sich neben dem Genrebild auch der Architekturmalerei,
z. B. Brunnen im Schloßhof zu Merseburg und Hof des Schlosses Hartenfels bei Torgau. Seine
gut ausgeführten Genrebilder sind meistens heitern, humoristischen Inhalts, z. B.:
Versperrt, Erst bezahlen! Versteck, Gänsemarkt auf dem Dönhofsplatz. Seit einigen Jahren besucht er auch das Meisteratelier
von
Knaus in Berlin.
Georg, Historienmaler, geb. 1838 zu München, bildete sich auf der dortigen
Akademie und war Schüler
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von Karl Piloty, dessen Technik namentlich im Kolorit einen großen Einfluß auf ihn ausübte. Sein erstes Bild, das ihn mit
einem Schlag vorteilhaft bekannt machte, war der 1860 ausgestellte Tilly in der Totengräberwohnung der Vorstadt Leipzigs
am Vorabend der Schlacht vom das im Ausdruck der Gestalten zwar noch mangelhaft war, aber
durch sein kraftvolles, glänzendes Kolorit Glück machte (Kunsthalle in Hamburg). In demselben Jahr folgte er mit Lenbach
einem Ruf an die Kunstschule in Weimar und malte hier eins seiner Hauptbilder, die Zerstörung Karthagos, für das Maximilianeum
in München, wohin er schon 1862 zurückkehrte.
Bedeutender als das im dortigen Nationalmuseum gemalte Freskobild der Stiftung der Münchener Akademie
der Wissenschaften war bald nachher Tasso im Gefängnis. Erst nach Verlauf mehrerer Jahre trat er, zum Professor an der dortigen
Akademie ernannt, wieder mit bedeutenden Schöpfungen in die Öffentlichkeit: 1869 mit Charlotte Corday, die sich vor ihrem
Ende malen läßt, technisch ebenso brillant wie 1874 der Tod Kaiser Josephs II. der aber
im Sujet und dessen Durchführung ziemlich verfehlt war; 1876 mit Maria Stuart und dem Sänger Riccio im Schloß Holyrood
zu Edinburg, das, wie die Liebeserklärung aus der Rokokozeit, an Zeichnungs- und Proportionsfehlern litt. Durch Charakteristik
und Technik hervorragend war (1877) die große, figurenreiche Zusammenkunft Kaiser Josephs II. mit Papst Pius VI. in Neiße 1782.