anmutigen, gut charakterisierten Genrebildern malte er als sein Hauptwerk die Fresken in der Universität zu Gent, darstellend
die Zeit der römischen Weltherrschaft, Gründung des christlichen Dogmas, Kampf des Papsttums gegen die weltliche Herrschaft,
Reformation und Renaissance und die französische Revolution. Ziemlich verunglückt in der Auffassung war sein 1878 in Paris
ausgestelltes Bild:
Heinrich IV. in Canossa. Er ist
Ritter des belgischen Leopoldordens und des französischen Ordens der Ehrenlegion.
Darius und Cyrus, Zwillingsbrüder, geb. 1834 zu Nadden (Massachusetts), bildeten
sich beide bis zu ihrem 20. Jahr gemeinschaftlich aus, benutzten die Gelegenheit, sich in Europa der Kunst zu widmen, nicht,
sondern studierten in Boston nur nach der Natur und nach den Werken amerikanischer Maler. Beide begannen
mit der Porträtmalerei. Darius malte später auch Landschaften, Figurenbilder und ideale
Köpfe. Unter seinen Porträten
erwähnen wir nur das des Naturforschers Agassiz und des Staatsmanns Charles Sumner, und unter seinen historischen Bildern:
König Lear, das Ende des Judas Ischariot, Christus vor Pilatus. 1869 lieferten beide die Zeichnung zu
dem später in Cambridge (Massachusetts) errichteten Kriegerdenkmal. Cyrus hatte bald die Kunst aufgegeben und sich der Jurisprudenz
gewidmet.
(spr. konnjä),Léon, der berühmte, in seiner Thätigkeit bereits der Vergangenheit
angehörende Nestor der franz. Maler, geb. zu
Paris, der in seinen Werken eine edle, stilvolle Auffassung und Form mit einem kräftigen, warmen Kolorit verband, aber bereits
mehrere Decennien vor seinem in Paris erfolgten Tod seine künstlerische Thätigkeit aufgegeben hatte. Er war
Schüler von Guérin, setzte von 1817 an seine Studien in Rom fort, wo er sich anfangs noch an klassische
Stoffe hielt.
Später ging er zur modernen Geschichte über und brachte hierin Schilderungen von großer Tiefe des Gefühls, aber auch
einige freilich weniger bedeutende Kirchenbilder. Wir erinnern nur an seine Hauptwerke: der bethlehemitische
Kindermord,
Ausmarsch der Pariser Nationalgarde 1792 (1836, historisches Museum in Versailles), das Deckengemälde
im ägyptischen Museum: Napoleon und die gelehrten Altertumsforscher in Ägypten, und namentlich Tintoretto seine auf dem
Totenbett liegende Tochter malend. Noch größeres Verdienst als durch diese Werke und seine vorzüglichen Porträte erwarb
er sich bei seiner ungemeinen Lehrfähigkeit durch seine Schule, die eine der besuchtesten der neuern
französischen Malerei war. Schon 1828 erhielt er das
Ritter-, 1846 das Offizierkreuz der Ehrenlegion und 1865 den preußischen
Orden pour 16 le mérite.
(spr. koanjáhr),Louis, franz. Landschafts- und Tiermaler, geboren um 1812 zu Mayenne (Orne), wurde in
Paris Schüler von Picot, widmete sich anfangs verschiedenen Fächern der Malerei, beschränkte sich
aber nachher auf die Landschaft und das Tierstück, worin er es zu vorzüglichen Leistungen brachte.
Dahin gehören: Kühe
im
Wald (1845), Stierkampf (1847), die Tränke (1848), die Morgenruhe, die Eiche
Heinrichs IV., Weide in Holland, Landschaft
in der Normandie (1863), Herde von Kühen u. v. a.
David, belg. Genremaler, geb. zu Antwerpen,
bildete sich von 1840 an auf der dortigen Akademie, debütierte aber erst 1846. Seine in fast allen Museen und Sammlungen
Belgiens zerstreuten Bilder, meistens von kleinen Dimensionen, zeigen eine feine Beobachtungsgabe, sind von großer Naturwahrheit,
gesundem Humor und sorgfältiger Ausführung;
z. B.: der Rasiertag, Hinaus mit dir! das Schneeballwerfen,
die Liebhaber von Kanarienvögeln, die unterbrochene Mahlzeit u. a. 1875 erhielt er den belgischen
Leopoldorden.
(spr. kohl), 1) Foxcroft, amerikan. Landschaftsmaler
geb. 1837 zu Jay (Maine), widmete sich in Paris der Kunst, war dort 1860-63 Schüler von Lambinet
und später von Charles
Jacque. Nachdem er sich noch einige Jahre in Paris aufgehalten, ließ er sich
in Boston nieder. Unter seinen poetischen, wegen ihrer Farbenharmonie gerühmten Bildern, häufig
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mit Viehstaffage, nennt man: Weiden am Bach, Hirtenscene in der Normandie, Pachtgut in der Normandie, Schafwäsche daselbst,
Dämmerung in den Hochlanden, wiederkäuende Kühe u. a.
2) George, engl. Tier- und Landschaftsmaler, geb. 1810 zu Portsmouth,
war anfangs Lehrling bei einem Schiffsmaler, malte dann allerlei Bilder für herumziehende Gaukler und widmete sich
der höhern Kunst als Autodidakt erst gegen das Ende der 30er Jahre. Schon 1840 stellte er mit Erfolg sein erstes Bild in
London aus, wurde 1850 Mitglied der Gesellschaft der britischen Künstler und 1878 Vicepräsident derselben. Zu seinen letzten
bedeutenden Bildern gehören: Gunnar's Head in Cornwallis (1870), Heide in Sussex,
Flußpartie in Sussex (1874), Weizenernte in Hampshire (1877), früher
Morgen an der Themse bei Windsor.
3) Vicat, engl. Landschaftsmaler, geb. 1833 zu Portsmouth,
empfing den ersten Unterricht von seinem Vater George C. (s. 2). Seine Landschaften, in denen er
einem ausgeprägten Realismus huldigt, sind meistens den Gegenden Surreys entnommen, dessen Hügel und
Thäler, Wälder und Niederungen er mit großer Naturwahrheit, aber ohne viel Poesie darstellt. Zu den bedeutendsten gehören:
das Ende des Tages (1864), Frühlingszeit (1865), Abendruhe und die goldne Krone des Sommers (1866), die Bai von St. Bride
(1867, Seestück), Sonnenlicht in herbstlichen Wäldern (1868), Sonnenregen und der Abend (1870),
eine melancholische Ansicht der Themse bei Herley (1879), aber auch der Rosenlaui-Gletscher etc.