nicht befriedigte, so wandte er sich wieder zur Malerei und wurde durch den Ruf der Düsseldorfer Akademie angelockt, 1831 dorthin
zu gehen. Hier wurde er von Schadow, der sein Talent erkannte, freundlich aufgenommen; da es ihm aber an weitern Subsistenzmitteln
fehlte, so nahm er die Stelle eines Zeichenlehrers beim Prinzen von Neuwied an, blieb in dieser Stellung
bis 1841, kehrte nach Düsseldorf zurück und trat in die eigentliche künstlerische Laufbahn mit einem Abschied des Tobias,
dem bald nachher das Bild: der Falkenjunge in mittelalterlicher Tracht folgte, welches ungemein gefiel.
Die bedeutendsten seiner übrigen ganz im Geiste der Schadowschen Schule gemalten Bilder sind: das Gebet
des Moses, Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, das heitere Konversationsbild: die Baumläufer und Hagar in der Wüste. Als
er sich bereits ganz in die deutsche Kunst eingelebt hatte, nahm er, ungern von Düsseldorf scheidend, einen Ruf als Lehrer
an der Akademie in Lüttich an. Die bekanntesten unter seinen spätern Bildern sind: eine Flucht nach
Ägypten, wo die heil. Familie in einem Nachen sitzt und die Fahrt von einem Engel beschützt wird (also ähnlich wie bei
Heinr. Heß im König Ludwigs-Album), die Anbetung der Könige, die drei Marien am Grab und die Bekehrung des Saulus. Im
Museum zu Lüttich ist von ihm ein interessantes Gastmahl, zu welchem Pippin von Heristall den Bischof von Lüttich eingeladen.
Er ist seit mehreren Jahren Direktor der dortigen Kunstakademie.
(spr. schawánn), Alfred, ein aus Lausanne gebürtiger Landschaftsmaler, der
unter Calame in Genf
seine Ausbildung erhielt und nachher eine Zeitlang in Düsseldorf lebte.
Seine meistens
den Schweizer Hochgebirgen entnommenen Landschaften, die denen Calames ziemlich nahe kommen, sind von großer Kunst der Modellierung
und ebenso energischem Kolorit und bedeutender Totalwirkung;
z. B.: Schweizer Hochalpen, am Genfer See, Motiv vom Brienzer
See, der Bristenstock an der Gotthardstraße, Ouchy am Genfer See, auf der Alm u. a.
(spr. schawäh), Victor, franz. Genremaler, geb.
21. Juli 1822 zu
Pourlieux (Bouches du Rhône), wurde in Paris Schüler von Révoil und Roqueplan, malt Genrebilder aus der vornehmen Gesellschaft
von reichem, glänzendem, aber oft etwas unruhigem Kolorit; aus seinen ersten Jahren z. B.:
der Gesangunterricht, Karl VII. und Agnes Sorel bei dem Astrologen, das süße Nichtsthun, van Dyck und
seine Geliebte, ein Konzert, die Flitterwochen, la dormeuse (Museum des Luxembourg), und später: die schwierige Antwort,
junge Herren am Hof Heinrichs III., die Täuschung, der Unvorsichtige, die Lektüre des Feuilletons. Unter seinen übrigen
Werken auch manche Porträte und ein Bild für die Kirche St. Pierre de Chaillot. 1859 wurde er Ritter
der Ehrenlegion.
Jan, Genre- und Jagdmaler, geb. 27. Jan. 1851 im Dorf Brzóstow in Russisch-Polen, besuchte das Gymnasium
zu Warschau und lernte bei einem Maler die Anfangsgründe der Kunst. Nachdem er kurze Zeit die Akademie in München besucht
hatte, wurde er Schüler von Franz Adam und bezog 1873 ein eignes Atelier daselbst. In seinen Landschaften
malt er vorzugsweise Staffage aus der Rokokozeit mit Pferden, insbesondere Jagd- und Soldatenscenen von geistvoller Auffassung
und großer Naturwahrheit, oft mit starken koloristischen Kontrasten. Derartige Hauptwerke sind: Parforcejagd aus der Zeit
Ludwigs XV., Aufbruch zur Jagd (Eigentum des Herzogs von Koburg-Gotha), modernes Reiterporträtbild mit
der Hauptfigur der Prinzessin Therese von Bayern (im Besitz des Prinzen Luitpold von Bayern) und Parforcejagd aus dem 18. Jahrh.,
die, 1879 in München ausgestellt, für die Neue Pinakothek erworben wurde.
(spr. sch'nawahr), Paul Joseph, franz. Historienmaler von eigentümlich atheistischer
Tendenz, geboren 9. Dez. 1808 zu Lyon, wurde als achtjähriger Knabe beim Anblick der Hinrichtung zweier aufrührerischen Bonapartisten
von einem tödlichen Haß gegen die Bourbonen erfüllt. Er wollte Mathematik studieren, ergriff aber, als er 1825 nach Paris
kam, die Malerei und wandte sich, ohne bestimmtes Ziel seines Strebens, von
mehr
Hersent zu Delacroix und dann zu Ingres, auf dessen Rat er Italien besuchte. Dort kopierte er in Mailand mit wunderbarer
Geschicklichkeit die Köpfe aus dem Abendmahl Lionardo da Vincis und ging von da nach Florenz, Rom und Venedig, immer mit
dem größten Eifer arbeitend. Nach Paris zurückgekehrt, trat er zunächst mit einem Luther auf dem
Reichstag zu Worms (im Stil der neuen Romantiker) auf, der kein Glück machte. Nach einem zweiten Aufenthalt in Italien, wo
er den Plan faßte, die ganze Weltgeschichte in einem Cyklus von großartigen Philosophischen Kompositionen zu malen, und
diesen Plan auch zu verwirklichen begann, beteiligte er sich 1833 bei einer Konkurrenz für eine Episode
aus dem Nationalkonvent von 1789, erhielt aber trotz gewichtiger lobenden Stimmen nicht den Preis und stellte deshalb bald
nachher das Todesurteil Ludwigs XVI. in einer Zeichnung aus, die zwar großen Beifall fand, aber aus politischen Gründen von
Ludwig Philipp wieder entfernt wurde.
Auch in den nächstfolgenden Jahren stellte er nur das Martyrium des heil. Polykarp und eine Scene
aus der Hölle aus (Museum in Montpellier). Jene mittlerweile vollendeten weltgeschichtlichen Kompositionen legte er nach
der Februarrevolution dem Minister Ledru-Rollin vor und wurde beauftragt, sie in großen monochromen Kartons für Wandgemälde
im Pantheon auszuführen. Als er diese Kartons 1849 vollendet hatte, wurden sie als atheistisch nicht
angenommen, das Pantheon wurde 1851 dem christlichen Kultus zurückgegeben, und das ganze Projekt, das trotz seiner destruktiven
Tendenz als künstlerische Komposition allgemein bewundert wurde, war gescheitert. Unter seinen übrigen Bildern, in denen
stets die Zeichnung die Farbe überwiegt, namentlich: Tod des Cato, Tod des Brutus, la divina tragedia
(1869, Museum des Luxembourg), ist das letztere zwar sehr verschroben im Grundgedanken, aber künstlerisch das bedeutendste.