Freiherr von, schwed. Genremaler in Paris, geb. zu Stockholm,
besuchte die Universität in Upsala und diente daselbst als Leutnant im Feldjägerregiment. Erst 1866 folgte er seiner Neigung
zur Kunst und machte hierin seine ersten Studien in Stockholm unter Malmström und Winge. 1867 ging er nach Düsseldorf, arbeitete
unter Fagerlin, mußte aber wegen einer Krankheit schon 1868 zurückkehren. Nach seiner Genesung begab er sich 1869 nach Paris,
wo Bonnat und Meissonier der Ältere seine Lehrer wurden und auf seine künstlerische Ausbildung großen Einfluß übten.
Abgesehen von einigen in Florenz und Rom verlebten Jahren, blieb er in Paris ansässig. Unter seinen
Bildern von ungemein lebendiger Phantasie und kühnem, kräftigem Farbenauftrag nennen wir als die bedeutendsten: Morgenstunde
hat Gold im Munde (1871), Mignon (1873), das Krankenlager (1874),
Epilog (historisches Genrebild, im Nationalmuseum zu Stockholm), dunkle Stunden (1875), Transport
der Leiche Karls XII. über die norwegische Grenze (erhielt 1878 in Paris die zweite Preismedaille),
der Wilddieb, Werbung unter Karl XII. (1879). Die meisten dieser Bilder gingen sofort in Privatbesitz
über. 1875 wurde er Genosse und 1878 Mitglied der Akademie in Stockholm.
2) Thure, Freiherr von, schwed. Genremaler in München, Vetter des vorigen, geb. auf dem Gut Åryd in
der Provinz Småland, Sohn eines Obersten der Kavallerie, widmete sich, nachdem er bis 1871 Offizier der schwedischen Gardeulanen
in Stockholm gewesen, der Malerei in Düsseldorf unter Albert Baur, bezog später die Kunstschule in Weimar und machte Studienreisen
in den meisten Ländern Europas. Seine bis jetzt gemalten besten Genrebilder sind: beim Trödler und
der Zeitgeist;
für letzteres erhielt er 1879 in London eine Medaille.
(spr. schaball-düssürschéh), Pierre Adrien, franz.
Blumenmaler, geb. 1815 zu Charlieu (Loire), besuchte anfangs die Kunstschule in Lyon, kam 1840 nach
Paris und stellte bald nachher Blumenstücke aus, mit denen er großes Glück machte.
Sie sind von trefflicher
malerischer Komposition, aber in der Zusammenstellung der Farben nicht immer glücklich.
Solche Blumen- und Fruchtbilder
malte er auch im Foyer des Théâtre français (1864) und im Salon eines Hotels der Exkaiserin Eugenie. 1857 wurde er Ritter
der Ehrenlegion.
(spr. schabóh), Louis Felix, franz. Medailleur und Bildhauer, geb. zu
Venelle (Bouches du Rhône), war Schüler von Pradier, besuchte die École des beaux-arts, erhielt 1848 den großen römischen
Preis und stellte nach seiner Rückkehr aus Italien mehrere sehr gerühmte Medaillen, Kameen und größere Statuen aus; unter
den letztern nennen wir nur: eine Statue der Jagd (1857) und eine zweite desselben Titels 1861, den Ackerbau
(Gipsstatue), Abschaffung der Sklaverei (Relief). Am bekanntesten ist seine Medaille auf die von Napoleon III. gegründete
Kirche St. Bernard (1863), ebenso die Nacht und der Abendstern (1869, Bronzestatuen als Lichtträger für die Neue Oper).
(spr. schangbáhr), Louis Léopold, franz. Bildhauer, geb. zu
St. Amour (Jura), besuchte, obwohl er sich der Skulptur widmete, das Atelier von Ingres. Mit einem Basrelief: Marius in Karthago,
erhielt er 1837 den großen römischen Preis, bildete sich dann fünf Jahre in Italien und brachte seit 1842 viele Porträtbüsten
und Bildwerke idealen und allegorischen Inhalts;
dahin gehören: Orestes von den Furien verfolgt, Aspasia,
junges Mädchen mit der Muschel, der gefesselte Amor (1857), Bacchantin, die Inspiration, Marmorstatue der Bescheidenheit,
der verbannte Aristides und seine Töchter (1861, Gruppe), Amor bietet einem jungen Mädchen sein Herz (1864), der von Merkur
eingeschläferte Argus.
(spr. tschämpnĕ), T. Wells, amerikan. Genremaler, geb. 1843 zu Boston, trat mit 16 Jahren
in das Atelier eines Formschneiders, diente 1863 im 45. Regiment der Freiwilligen von Massachusetts, war zwei Jahre Zeichenlehrer
in einer Schule zu Lexington, ging 1866 nach
mehr
Europa u. bildete sich 1867 unter Edouard Frère in Ecouen aus, wo er, abgesehen von einem kurzen Aufenthalt in Antwerpen,
bis 1869 blieb und sein erstes Genrebild malte. Den Winter 1869-70 brachte er in Rom zu, wandte sich wieder in seine Heimat,
gründete 1870 ein Atelier in Boston, besuchte mehrmals Europa und ließ sich zuletzt (1876)
in Deerfield (Massachusetts) nieder. Er ist Mitglied der amerikanischen Gesellschaft der Aquarellisten, deren Ausstellungen
er regelmäßig beschickt. Zu seinen besten und bekanntesten Bildern gehören: Nicht so häßlich, wie er aussieht (1875),
der beste Schüler, Herzen und Diamanten, der Schiedsrichter, das vertrocknete Blatt und die 1876 in
Philadelphia ausgestellten: Großmamas Liebling, Zur Gesundheit! Nicht anfassen! Seit 1869 bezeichnet er seine Bilder, um
Namensverwechselung zu vermeiden, nur «Champ».