und eine 1878 in Paris wie 1879 in München allgemein bewunderte Hexe. Die meisten dieser Arbeiten modellierte er in Rom.
Auf der Kölner Ausstellung 1861 erhielt er die einzige goldne Medaille für Plastik. - Mehr im Fach der Romantik und der
Märchenpoesie bewegt sich mit großem Glück der jüngere Bruder,
Robert, geb. zu Dresden,
der, dort anfangs ebenfalls Schüler seines Vaters, in Düsseldorf unter Sohn und Schadow die Malerei betrieb, dann aber
nach Berlin ging und die Plastik ergriff.
Nachher weilte auch er eine Zeitlang in England und hat jetzt, wie sein Bruder, sowohl in Kreuz nach
wie in Rom ein Atelier. Die reizendsten seiner Schöpfungen aus dem Gebiet der Romantik, zum Teil durch Abgüsse sehr verbreitet,
sind:
Paul und Virginie, Hermann und Dorothea (im Besitz des deutschen
Kaisers), das besonders anmutige, mehrmals wiederholte
Dornröschen, Hänsel und Gretel, Undine, zwei sich küssende Kinder, Heideröschen, der (dreimal ausgeführte)
Blumen auf ein
Grab streuende
Engel. Christus mit der Dornenkrone nach dem Verscheiden, Faun mit der Rohrflöte, Lorelei, eine
Germania auf dem Friedhof in Kreuznach, die Quelle, das Mädchen mit der Muschel sowie sein neuestes Werk, eine kolossale
trauernde
Muse (Marmor), von ergreifender Schönheit, für ein
Grab auf dem Friedhof in Mainz, und mehrere
Medaillonporträte.
(spr. kawé),ElisabethMarie, geborne Blavot, franz.
Aquarellmalerin, geb. 1810 zu Paris, Schülerin von Roqueplan, heiratete den Maler
ClémentBoulanger und nach dessen Tod (1843)
den ebenfalls bereits verstorbenen Direktor der schönen Künste,
François C. Sie machte sich durch reizende Aquarelle aus
dem Gebiet des
Genres einen Namen, z. B.: Bernardin de Saint-Pierre in einem Dorf, die Kindheit Veroneses,
Genesung
Ludwigs XIII., le mardi gras, Triumph des Bacchus, die schmerzensreiche Jungfrau (Museum in Rouen), Kinderturnier.
Sie verfaßte eine «Méthode de dessin sans maître» (1853).
(spr. kaw'ljéh),PierreJules, franz. Bildhauer,
geb. zu
Paris, bildete sich in der Skulptur unter David d'Angers
und in der Malerei unter Delaroche aus, schuf aber nachher nur plastische Werke. 1839 erhielt er den ersten akademischen
Preis und 1842 für seinen Diomedes, der das
Palladium raubt, den großen Preis für Rom, wo er sich die nächsten fünf
Jahre weiter ausbildete. In demselben Jahr brachte er auch die reizende Bronzestatue eines griechischen Wettläufers und 1849 (nach
seiner Rückkehr aus Rom) die noch bedeutendere schlafende Penelope in Marmor, die der
Herzog von Luynes für sein Schloß
Dampierre erwarb.
Unter seinen spätern Bildwerken nennen wir vor allen eine Statue der Wahrheit (1853) und eine durch
den Adel der Formen ausgezeichnete Mutter der Gracchen (1861, beide im Museum des Luxembourg), ferner: die Statuen der Seine
und der Marne am Hôtel de Ville, den Evangelisten Matthäus am Hauptportal von Notre Dame, das Grabdenkmal des Erzbischofs
Affre in derselben Kirche, eine Karyatidengruppe am Neuen Louvre, die Statuen des Philosophen
Pascal im
Turm St.
Jacques la Boucherie und Napoleons I. als Gesetzgeber im Neuen Louvre sowie vier Statuen von Heiligen in der Kirche
St.
Augustin. Er schuf auch manche Gegenstände der Kunstindustrie, unter denen das
Modell zu dem Ehrendegen des Generals Cavaignac
sehr gerühmt wird. 1853 wurde er
Ritter, 1863 Offizier der Ehrenlegion und 1865 Mitglied des Institut
de France.
(spr. kahs),Romain, franz. Historienmaler, geb. 1810 zu
St. Béat (Haute-Garonne), Schüler von Ingres, machte sich durch zahlreiche Porträte und durch religiöse Bilder in der
Weise seines Lehrers einen Namen; dahin gehören: Rebekka am Brunnen (1840), der schlafende Jesus (1845),
die Himmelfahrt (1846), die drei Lebensalter (1859), die Aussendung der Apostel (1870), die drei
theologischen Tugenden (1877);
ebenso durch Wandmalereien in der Kirche zu Bagnères de Luchon, in Oloron (Basses-Pyrénées),
in St.
François Xavier zu Paris. 1870 erhielt er das Kreuz der Ehrenlegion.
Freiherr von, schwed. Genremaler in Paris, geb. zu Stockholm,
besuchte die Universität in Upsala und diente daselbst als Leutnant im Feldjägerregiment. Erst 1866 folgte er seiner Neigung
zur Kunst und machte hierin seine ersten Studien in Stockholm unter Malmström und Winge. 1867 ging er nach Düsseldorf, arbeitete
unter Fagerlin, mußte aber wegen einer Krankheit schon 1868 zurückkehren. Nach seiner Genesung begab er sich 1869 nach Paris,
wo Bonnat und Meissonier der Ältere seine Lehrer wurden und auf seine künstlerische Ausbildung großen Einfluß übten.
Abgesehen von einigen in Florenz und Rom verlebten Jahren, blieb er in Paris ansässig. Unter seinen
Bildern von ungemein lebendiger Phantasie und kühnem, kräftigem Farbenauftrag nennen wir als die bedeutendsten: Morgenstunde
hat Gold im Munde (1871), Mignon (1873), das Krankenlager (1874),
Epilog (historisches Genrebild, im Nationalmuseum zu Stockholm), dunkle Stunden (1875), Transport
der Leiche Karls XII. über die norwegische Grenze (erhielt 1878 in Paris die zweite Preismedaille),
der Wilddieb, Werbung unter Karl XII. (1879). Die meisten dieser Bilder gingen sofort in Privatbesitz
über. 1875 wurde er Genosse und 1878 Mitglied der Akademie in Stockholm.
2) Thure, Freiherr von, schwed. Genremaler in München, Vetter des vorigen, geb. auf dem Gut Åryd in
der Provinz Småland, Sohn eines Obersten der Kavallerie, widmete sich, nachdem er bis 1871 Offizier der schwedischen Gardeulanen
in Stockholm gewesen, der Malerei in Düsseldorf unter Albert Baur, bezog später die Kunstschule in Weimar und machte Studienreisen
in den meisten Ländern Europas. Seine bis jetzt gemalten besten Genrebilder sind: beim Trödler und
der Zeitgeist;
für letzteres erhielt er 1879 in London eine Medaille.