diesem namentlich die Eroberung einer Standarte durch das 10. Dragonerregiment, Zusammentreffen des Kronprinzen mit Prinz
Karl bei Chlum und König Wilhelm bei Königgrätz, der dem Kronprinzen den Orden pour le mérite verleiht. Selbstverständlich
bot ihm auch der Krieg von 1870/71 manchen Stoff für seine Bilder, unter denen aber, abgesehen von den
Reiterporträten, keins seinen frühern gleichkommt, am wenigsten der Einzug des
Kaisers Wilhelm in Berlin nach Beendigung
des Kriegs.
Meisterhaft sind dagegen, noch mehr als seine frühern, die lebensgroßen Reiterporträte gerade aus diesem letzten Krieg.
Schon früher hatte er z. B. gebracht: Friedrich d. Gr. auf einem Schimmel mit Seydlitz, Zieten und dem
Prinzen
Heinrich voransprengend (1870) und der
Große Kurfürst auf einem Schecken mit dem alten Derfflinger;
dann aber folgten
aus der neuesten Zeit:
Kaiser Wilhelm auf einem
Fuchs mit Roon, Bismarck und Moltke (1872, Museum in Köln),
Kaiser Wilhelm
auf einem
Braunen mit Moltke (1873, im Besitz des
Kaisers) und (1879) für den sogen. Intormentissaal
des Potsdamer Schlosses der
Gründer der preußischen Armee,
Friedrich Wilhelm I., mit dem alten Dessauer im Hintergrund, ein
Bild, das ein Stück preußischer Geschichte in lebendiger Wahrheit vor die Augen stellt.
Weniger gelungen war 1878 ein Bild
von der Schlacht bei Fehrbellin. Auch als Porträtmaler und als Zeichner ernster und humoristischer Illustrationen
hat er Treffliches geleistet. Für den Düsseldorfer «Malkasten» lieferte
er zahlreiche Gedichte und Festspiele und schrieb eine Chronik desselben in mittelalterlichem Stil; bekannter wurde sein
Tagebuch aus dem schleswig-holsteinischen Feldzug unter dem Titel: «Der Maler
auf dem Kriegsfeld» (Leipz. 1865). Er ist Mitglied der Akademien in
Berlin und in Wien, seit 1859 Professor an der Akademie in Düsseldorf.
Johann (eigentlich Johann v. Straschiripka),
Genre-, Historien- und Porträtmaler, geb. 1829 zu Wien, anfangs
Schüler von Waldmüller, 1848 bis 1855 Kürassieroffizier in der österreichischen Armee, widmete sich erst spät
völlig
der Kunst und wurde besonders durch Rahl beeinflußt, unter dem er freilich keine großen Erwartungen
erweckte. Dann machte er größere Reisen im Orient, in Frankreich und England, lebte 1860-1869 in Karlsruhe, später eine
Zeitlang in Stuttgart und ließ sich zuletzt in Wien nieder.
Infolge seiner Hingabe an Tizian,
Rubens und van Dyck haben seine Bilder ein merkwürdig antikisierendes
Gepräge, das zur originellen Natur seines Schaffens geworden ist. Unter seinen frühern historischen Bildern zeichnet sich
Cromwell vor der Leiche Karls I. durch Energie des Ausdrucks aus, unter den spätern auch die Loge St. Johannis (im Belvedere),
die das «Liebet euch untereinander» in etwas verkünstelter Weise
allegorisiert. Als die besten seiner Genrebilder sind zu nennen: der moderne Diogenes in Gestalt eines seine Hosen flickenden
Schusters, von genialem Humor;
ferner: der Pagenjunge, das Obstmädchen, der trunkene Bacchus, Bajadere, Flamingojagd, der
Waffenhändler und namentlich das Fischermädchen.
Auch in der ornamentalen Malerei hat er sich durch Bilder im großherzoglichen
Wartesaal zu Karlsruhe, in den Deckenbildern im Salon Auspitz und in Entwürfen einer Speisesaaldekoration für New York
glänzend hervorgethan. Seit mehreren Jahren widmet er sich auch der Porträtmalerei. Ein fast verfehltes Werk, nur eine
Reminiscenz an
Rubens' San Ildefonso im Belvedere, war ein ihm 1879 aufgetragenes Votivbild.
Gustav, Landschaftsmaler, geb. zu Mainz, besuchte
1832-36 die Akademie in München unter Cornelius, hielt sich ein Jahr in seiner Vaterstadt auf, ging 1837 auf die Akademie
in Düsseldorf, wo er besonders von
Schirmer beeinflußt wurde und infolge seiner jährlichen Reisen in die Schweiz Alpenlandschaften
mit Tieren und Figurenstaffage malte. 1847 zog er nach Mainz und zeichnete dort
eine Menge von Landschaften und Tierstudien auf
Stein. 1851 besuchte er England und Schottland und zeichnete dort viele eigne
Kompositionen auf Holz, bereiste 1853 einen großen Teil von Frankreich und die Pyrenäen,
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hielt sich 1855-58 in Rom und Neapel auf und ließ sich 1864 in München nieder. Die meisten seiner nachherigen Bilder sind
mit ziemlich gleicher Verteilung von menschlichen Figuren und Tieren italienische Landschaften, die
großenteils durch den Kunsthandel nach Amerika kamen.