Terrakottaarbeiten sehr geschätzt werden, nennen wir noch: einen tanzenden Bacchus, einen reizenden bettelnden Amor, einen
Fischerknaben, Eva und ihre beiden Kinder, die Kolossalstatue des Francesco Burlamacchi in Lucca (aus dem Jahr 1833) und
die schöne, 1873 errichtete Statue des Dichters Goldoni beim Ponte alla Carraja in Florenz.
(spr. kangbóhß),JeanJules, franz.
Bildhauer, geb. zu
Castres (Tarn), Schüler von
Jouffroy, brachte seit 1857 viele Bildwerke von geistreicher Auffassung
und tüchtiger Durchbildung, unter denen besonders hervorragen: die Grille (in Marmor 1865, in
Bronze 1868), die Ehebrecherin
(in Marmor und in
Bronze), Eva (1872, Gipsstatue), die Ameise (1874) und Lydia sowie eine
Statue an der
Fassade der Kirche St. Ambroise in Paris und in der
Kathedrale von Nevers.
1) Charles, franz. Miniatur- und Aquarellmaler, geb. 1824 zu
St. Etienne, bildete sich zunächst in seiner Vaterstadt und in Lyon, bereiste dann fast ganz Frankreich und Algerien und
ließ sich 1856 in Paris nieder, wo er durch seine eleganten Miniaturporträte sehr beliebt wurde. Als
seine Hauptwerke werden genannt: der heil. Hieronymus (für den Papst Pius IX. gemalt), Porträt
des Marschalls Pélissier, des Marschalls Randon, des
Königs und der Königin der Belgier etc. Viele von seinen Aquarellen
kamen in den Besitz Napoleons III.
2) Giuseppe, ital. Landschaftsmaler, geb. zu
Turin, war anfangs im Ministerium des Innern angestellt, ergriff später ohne Lehrer die Landschaftsmalerei, worin er sich
nur nach der Natur und durch das Studium der ältern Meisterwerke ausbildete. Nachdem er mehrere Jahre in Rom und andern
Städten Italiens gelebt sowie Paris und London besucht hatte, ließ er sich 1853 in Turin nieder, wo
er 1854 Professor an der Akademie wurde. Von seinen großartig aufgefaßten Landschaften nennt man als bedeutend: den Urwald,
Sturm in der Campagna, die Gletscher des Montblanc u. a. Wie er manche seiner Landschaften
mit historischer Staffage versah, so griff er
auch bisweilen zum wirklichen Historienbild.
Wilhelm, einer der bedeutendsten Maler der Schlachten und des Soldatenlebens, geb. zu
Düsseldorf, trat, im Zeichnen von Alfred
Rethel unterrichtet, 1834 als Schüler der dortigen Akademie in die Vorbereitungsklasse.
Nach vierjährigem Studium in derselben unter der Leitung
Sohns arbeitete er fünf Jahre in der ersten
Klasse, erhielt dann ein Atelier in der Meisterklasse, in der er mit kurzen Unterbrechungen bis 1850 blieb. Den Stoff zu
seinen ersten Bildern nahm er meistens aus dem kecken Soldatenleben des Dreißigjährigen Kriegs und aus der Zeit Cromwells
und zeigte sich besonders glücklich in der Schilderung der Konflikte zwischen englischem Puritaner-
und Königtum.
Dann wandte er sich mit noch mehr Geschick und Glück der Zeit
Friedrichs d. Gr. und den deutschen Freiheitskriegen zu und
zeigte auch hierin wie in den jener Zeit angehörenden Reiterporträten überall eine große
Frische und Leichtigkeit der
Darstellung, Richtigkeit der Zeichnung und echt künstlerischen Realismus. Als Bilder dieses Inhalts
und dieser Zeit nennen wir nur zunächst: die Reiterporträte von Seydlitz und von Zieten, des Feldmarschalls Keith (bei
Hochkirch),
Schwerins (bei Prag) und des alten Dessauers sowie
Friedrich II. und das Dragonerregiment Baireuth bei Hohenfriedberg,
Blüchers Gefangennehmung als schwedischer Kornett,
Friedrich II. an der Leiche
Schwerins,
Friedrich d. Gr.
auf einer Parade bei Potsdam, Choral der Preußen nach der Schlacht bei Leuthen und namentlich Blüchers Rheinübergang bei
Kaub am Neujahrsmorgen 1814. Ein neues Feld seiner Thätigkeit eröffnete ihm der schleswig-holsteinische Krieg, den er 1864 mitmachte,
und wiederum zwei Jahre später der preußisch-österreichische Krieg, in welchem er dem Hauptquartier
des Kronprinzen in
Böhmen folgte. Dahin gehören aus jenem die trefflichen Bilder: Erstürmung der Düppeler Schanze Nr.
2, Übergang nach Alsen (1866, Kunsthalle in Bremen) und Düppel nach dem
Sturm (1867, Nationalgallerie in Berlin);
aus
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mehr
diesem namentlich die Eroberung einer Standarte durch das 10. Dragonerregiment, Zusammentreffen des Kronprinzen mit Prinz
Karl bei Chlum und König Wilhelm bei Königgrätz, der dem Kronprinzen den Orden pour le mérite verleiht. Selbstverständlich
bot ihm auch der Krieg von 1870/71 manchen Stoff für seine Bilder, unter denen aber, abgesehen von den
Reiterporträten, keins seinen frühern gleichkommt, am wenigsten der Einzug des Kaisers Wilhelm in Berlin nach Beendigung
des Kriegs.
Meisterhaft sind dagegen, noch mehr als seine frühern, die lebensgroßen Reiterporträte gerade aus diesem letzten Krieg.
Schon früher hatte er z. B. gebracht: Friedrich d. Gr. auf einem Schimmel mit Seydlitz, Zieten und dem
Prinzen Heinrich voransprengend (1870) und der Große Kurfürst auf einem Schecken mit dem alten Derfflinger;
dann aber folgten
aus der neuesten Zeit: Kaiser Wilhelm auf einem Fuchs mit Roon, Bismarck und Moltke (1872, Museum in Köln), Kaiser Wilhelm
auf einem Braunen mit Moltke (1873, im Besitz des Kaisers) und (1879) für den sogen. Intormentissaal
des Potsdamer Schlosses der Gründer der preußischen Armee, Friedrich Wilhelm I., mit dem alten Dessauer im Hintergrund, ein
Bild, das ein Stück preußischer Geschichte in lebendiger Wahrheit vor die Augen stellt.
Weniger gelungen war 1878 ein Bild
von der Schlacht bei Fehrbellin. Auch als Porträtmaler und als Zeichner ernster und humoristischer Illustrationen
hat er Treffliches geleistet. Für den Düsseldorfer «Malkasten» lieferte
er zahlreiche Gedichte und Festspiele und schrieb eine Chronik desselben in mittelalterlichem Stil; bekannter wurde sein
Tagebuch aus dem schleswig-holsteinischen Feldzug unter dem Titel: «Der Maler
auf dem Kriegsfeld» (Leipz. 1865). Er ist Mitglied der Akademien in
Berlin und in Wien, seit 1859 Professor an der Akademie in Düsseldorf.