die Gunst des Publikums gewann, ließ er im Lauf der Jahre eine bedeutende Reihe von Genrebildern folgen, die von großer
Lebenswahrheit,
Frische der Darstellung und kräftiger Malerei sind und bei ihrer Mannigfaltigkeit von reicher Empfindungsgabe
zeugen. Zu den wichtigsten unter den ältern gehören: die Tochter des Kerkermeisters (1858), französische Landleute,
die ihr geraubtes Kind wiederfinden (1859), Freigebung Gefangener, der Heiratsantrag (1861), der als eins seiner besten Bilder
gerühmt wird, die englische Gesandtschaft in Paris am Abend des Bartholomäustags (1863), der junge Lord Hamlet (1868),
und namentlich 1871 eins seiner Hauptwerke: Wohin? dem dann in den 70er Jahren noch viele andre folgten,
z. B.: nach der Schlacht die Serenade im Mondschein, die Königin der Turniere (1874),
wachsame Augen, der Obsthändler (1877),la gloire de Dijon (1878).
Unter seinen sieben 1878 in Paris ausgestellten Bildern waren sehr gelungen: die junge Fürstin bei ihrer Haarfrisur beschäftigt
und die Mutter mit ihrem Söhnchen am Paradebett ihres gefallenen Gatten, widerwärtig dagegen Katharina
von Lothringen, die
Jacques Element zum Mord
Heinrichs III. anstachelt. 1867 wurde er Mitglied der Akademie und erhielt auf
der Pariser Weltausstellung als einziger englischer Künstler für jene englische Gesandtschaft die goldne Medaille.
(spr. kalliáh),Victor, franz. Architekt, geb. zu
Paris, besuchte die École des beaux-arts, war 1819-24 Schüler von Vaudoyer und Châtillon, wurde schon
im folgenden Jahr bei den öffentlichen Bauten angestellt, leitete später den Bau des Hôtel de Ville in Paris und wurde
schon 1846
Ritter der Ehrenlegion. Sehr geschätzt sind seine schriftstellerischen Arbeiten im Fach der Architektur:
«Hôtel de ville de Paris» (1846),
«Parallèledes maisonsde Paris, construites depuis 1830 jusqu'à nos jours» (1850, 125
Tafeln),
«Église St-Eustache» (1850) und seine 1850 gegründete Zeitschrift «Encyclopédied'architecture».
AnatoleCélestin,
franz. Bildhauer, geb. zu
Paris, Schüler von Elshoecht, Bosio und Pradier und derÉcole des beaux-arts, wo er 1839 den großen
römischen Preis erhielt. Man kennt von ihm eine Reihe von idealen Bildwerken, von Porträtbüsten und Statuetten, die ihm
einen bedeutenden Namen machten; z. B. die
Reliefs: Geburt der heil. Jungfrau und Darstellung im Tempel (Kirche St. Maurice
in Lille, 1850 bis 1852), Psyche, Kalypso, der heil. Clemens (Turm St.
Jacques in Paris), die Gruppe der
Industrie, die Statue Massénas und ein Kreuzesweg. Vor mehreren Jahren ließ er sich in Lissabon nieder, wo er 1874 korrespondierendes
Mitglied der Kunstakademie wurde.
(spr. -wi),Pietro, ital. Bildhauer, geb. 1833 zu
Mailand, bildete sich von 1850 an auf der dortigen Akademie, wurde 1853 wegen Verdachts einer politischen
Verschwörung von der österreichischen Regierung verhaftet und nahm 1859 an dem Unabhängigkeitskampf unter Garibaldi teil.
Später betrieb er in Paris und in Turin die Porträtbildnerei und nahm dann 1866 seinen Wohnsitz in Mailand. Seine Arbeiten
sind von vorzüglicher
Technik, aber häufig im derbsten Realismus auf den äußern Effekt berechnet,
namentlich die aus verschiedenfarbigem Marmor und
Bronze zusammengesetzten, z. B. eine Halbfigur des Othello in Büstenform;
andre sind von großer Anmut und Lieblichkeit. Für den Dom seiner Vaterstadt und für die Galleria Vittorio Emanuele schuf
er mehrere dekorative Statuen.
Ulisse, ital. Bildhauer, geb. 1807 zu
Florenz, besuchte die dortige Akademie und setzte seine Studien in Rom fort, von wo er sein erstes bedeutendes Werk, die
Gruppe: Daphnis und Chloe, einsandte, der 1844 das Denkmal des Guiseppe Sabatelli im
Chor von Santa Croce in Florenz, 1845 die
Statue des Benvenuto Cellini im
Portikus der Uffizien und 1849 das Denkmal des Marchese Luigi Tempi für
die Kirche
Sant' Annunziata folgten. Aus der Zahl seiner übrigen Werke, unter denen besonders die Statuetten und die kleinern
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Terrakottaarbeiten sehr geschätzt werden, nennen wir noch: einen tanzenden Bacchus, einen reizenden bettelnden Amor, einen
Fischerknaben, Eva und ihre beiden Kinder, die Kolossalstatue des Francesco Burlamacchi in Lucca (aus dem Jahr 1833) und
die schöne, 1873 errichtete Statue des Dichters Goldoni beim Ponte alla Carraja in Florenz.