Triumph der Flora als ovales Deckenbild für einen Plafond im Louvre, von großer Schönheit in den Formen, aber ohne große
Phantasie und Empfindung. Auch der 1870 ausgestellte Tod der Francesca da Rimini und des Paolo Malatesta (Museum des Luxembourg)
zeigte bei aller Sorgfalt der Ausführung doch eine allzu theatralische Komposition. Als Porträtmaler
ist er weniger in der Männerwelt beliebt (Porträt Napoleons III. und des Ministers Rouher) als in der Welt der Frauen,
die er mit Feinheit und Grazie wiederzugeben weiß. 1855 erhielt er das
Ritter- und 1864 das Offizierkreuz der Ehrenlegion. 1863 wurde
er Mitglied des Institut de France.
(spr. kabáh),NicolasLouis, franz. Landschaftsmaler, geb. zu Paris,
der erste unter den Begründern der naturalistischen Stimmungslandschaft in Frankreich (vgl.
Dupré), der in den 30er Jahren dieser Richtung die Bahn brach. Er nahm als Schüler von Flers die Motive seiner Bilder
zunächst aus der ihn umgebenden heimischen Natur, suchte das Einzelne in Form und Ton treu wiederzugeben
und doch dabei die über das Ganze ausgebreitete Stimmung zu treffen.
Seine Zeichnung ist fest und sicher, sein Kolorit tief und gesättigt, namentlich in der Luft und in dem frischen Grün der
Wälder; aber die Wirkung ist oft nur mit Mühe erreicht. Dieser Art sind: der Teich zu Ville d'Avray
(1834) und der Herbstabend (beide im Museum des Luxembourg), ebenso ein Wintertag (1836), der Ententeich, das Wirtshaus von
Montfouris und das Blachfeld von Arques. Gegen das Ende der 30er Jahre ging er nach Italien, wo er insofern seine Anschauung
änderte, als er mit seiner frühern Art eine idealisierende Richtung zu verbinden suchte, was ihm freilich
nicht immer gelang; bisweilen fügte er auch eine biblische Staffage hinzu. Zu diesen Bildern der italienischen Zeit gehören:
eine
Straße im Thal von Narni, der junge Tobias und der
Engel, der See von Nemi, die Jünger zu Emmaus
u. a. Endlich kehrte er um 1860 zu seiner ersten Weise zurück und brachte z. B.:
die
Ufer
der Seine bei Croissy, eine Quelle im
Wald (1864), von tiefer, wahrer Empfindung, das Gehölz von Chanteloube (Berry),
stürmisches Wetter etc. 1843 wurde er
Ritter und 1855 Offizier der Ehrenlegion.
(spr. kabüsäl),AugusteHector, franz. Genremaler,
geb. 1836 zu Bray sur Somme, wurde in Paris Schüler der École des beaux-arts und der Maler Horace
Vernet, Pils,
Cogniet und
Toulmouche.
Unter seinen Bildern von sehr korrekter Zeichnung und Modellierung, äußerst gewandter
Bewegung der Figuren und trefflicher Ausführung der Details sind zu nennen: der
Herbst (1874) und der Besuch im Louvre (1875).
(spr. kaj),Léon, franz. Genremaler, geb. zu
Merville (Nord), wurde in Paris Schüler von
Cogniet, malt sehr anmutige, sorgfältig ausgeführte Genrebilder aus dem Volksleben,
z. B.: die Rückkehr des Soldaten (1861), die Lehrstunde, der Gang zur Schule,
die Suppe, Familienfreuden u. a. Manche seiner Bilder wurden durch
Goupil vervielfältigt und sehr populär in Frankreich.
(spr. kajé),JulesMichel, franz. Bildhauer, geb. zu Nantes, Schüler
von Duret und
Guillaume, debütierte mit großem Erfolg 1863 mit der nachher in Marmor ausgeführten Statue des Aristäus,
der den Tod seiner Bienen beweint (nach Servius' Kommentar zu Virgil), und brachte seitdem mehrere ideale
und allegorische Bildwerke von edler Auffassung und sorgfältiger Ausführung, z. B.: Bacchantin
mit einem Panther spielend (in Marmor 1870 und in
Bronze 1875), Statue des Kam (in Marmor 1876), Statue der Elegie (1878),
die Vereinigten Staaten von Nordamerika,
Modell einer Statue Voltaires (1878) und einige Porträtbüsten.
(spr. käng),AugusteNicolas, einer der Hauptvertreter der Tierplastik in Frankreich,
geb. zu Paris, war anfangs Tischler und kam dadurch zur Holzschnitzerei, wurde dann
Schüler von Rude (1855) und Guionnet und begann schon damals mit der Bildnerei der Tiere, worin er es
bald zu großer
¶
mehr
Meisterschaft brachte. 1846 debütierte er in der Ausstellung mit einer kleinen Gruppe von Hänflingen, die ihr Nest gegen
eine Ratte verteidigen, beschränkte sich auch in den zunächst folgenden Arbeiten auf die kleinern Tiere, z. B.:
Frösche, die einen König verlangen (1851). Dann ging er allmählich zu den großen Raubvögeln über, z. B.:
ein Adler, der seine Beute verteidigt (1852), Adler, der einen Geier verfolgt (1857), ein Falke auf der Kaninchenjagd, Fasanen
von einem Marder überfallen, Hahnengefecht etc., bis er sich zuletzt auch zu den Darstellungen
der großen Raubtiere wandte, die er sowohl in ihrem friedlichen Zustand wie in Kampfscenen mit großer Naturwahrheit
schildert.
Dieser Art sind: eine Löwin der Sahara, eine Tigerfamilie (Pariser Ausstellung, 1867), ein Tiger im Kampf mit einem Krokodil,
ein Löwe (im Garten des Luxembourg, 1874), der Zwist eines Löwen und einer Löwin um einen Eber (1875)
und 1878 auf der Pariser Ausstellung der meisterhafte Kampf zwischen zwei Tigern, von ergreifender Lebendigkeit.
Sein neuestes Werk ist die 1879 in Genf
aufgestellte Reiterstatue auf dem Denkmal des Herzogs Karl von Braunschweig (Nachahmung
des Denkmals der Scaliger in Verona), mit zwei Löwen und monumentalen Figuren an der äußersten Seite
des Denkmals, Erzguß von Barbedienne in Paris. Schon vorher durch zahlreiche Medaillen ausgezeichnet,
wurde er 1869 Ritter der Ehrenlegion.