Landschaftsmaler, geb. 1824 zu Frankfurt a. M., studierte Jura,
wurde 1847 in Heidelberg zum Doktor promoviert, bereiste im folgenden Jahr Italien und Sicilien und ließ sich 1849 als Advokat
in Frankfurt nieder. Als er aber 1850 auch Algerien und Spanien bereiste und nach Paris kam, wurde er dort von der Malerei
so angezogen, daß er, seiner künstlerischen Neigung folgend, sich ganz der Landschaftsmalerei widmete und zehn Jahre in
Paris blieb. Seine künstlerische Auffassung ist daher ganz französisch, sein Ton stimmungsvoll mit melancholischem Charakter.
Flußufer und weit hingestreckte Ebenen gelingen ihm besser als waldige Gegenden, weil es seinen Bäumen an scharfer Zeichnung
fehlt. Zu seinen gelungenen Bildern gehören: Waldpartie an der Nidda (1860, Städelsches Institut) und der Starnberger See
(1871). Auf der Münchener Ausstellung 1879 hatte er drei gelungene Landschaften. Seit 1860 hat
er seinen Wohnsitz in seiner Vaterstadt.
2) RudolfHeinrich, Architekt, geb. zu Frankfurt a. M., machte
dort seine ersten künstlerischen Studien, ging dann in das Atelier von Stüler in Berlin und das von
Hübsch in Karlsruhe. Unter der Leitung des letztern war er beim Bau des dortigen, 1853 vollendeten neuen Theaters (moderner
Renaissancestil) beschäftigt. 1853-55 machte er Studienreisen in Italien und kehrte dann in seine Vaterstadt zurück,
wo er den Umbau des Stadttheaters vornahm, die Verkaufshallen, die Petersschule und 1859-60 den Saalbau und das Haus der
Polytechnischen Gesellschaft errichtete. In den folgenden Jahren beschäftigte ihn der Bau mehrerer Villen und 1871-73 der
des Schlosses Seerhausen bei Riesa. Sein bedeutendstes Werk ist die von ihm und O.Sommer nach einer Bauzeit
von fünf Jahren eingeweihte neue Börse zu Frankfurt, ein großartiger Monumentalbau von ebenso imposantem, harmonischem
Äußern wie praktischer Einrichtung des Innern.
(spr. börr),AlexanderH., schott. Genremaler, geb. 1835 zu
Manchester von schottischen Eltern, wurde auf der Akademie in Edinburg ausgebildet und stellte dort 1856 zuerst
Porträte und Landschaften aus,
ging dann aber entschieden zum
Genre über, z. B.: der Obstladen, die Politiker (1857), die
Überrumpelung und die Musikgesellschaft (1858), unter denen besonders das zweite sehr gefiel. 1861 ließ er sich mit seinem
Bruder (s. unten) in London nieder und beschickte die Ausstellungen mit einer
großen Zahl recht ansprechend komponierter lebenswahren Genrebilder, z. B.: das Bibellesen,
die Maske (1862), der Scherz (1864), die Flucht der Königin Henriette (1869), Karl I. in Exeter (1870),
die Rückkehr vom Markt (1876) und die Musik (1878). - Auch sein älterer
Bruder John B., geb. 1881 zu Edinburg, auf derselben Akademie ausgebildet,
ist ein geschätzter Genremaler.
(spr. busch),Norton, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1824 zu Rochester
(New York), wurde 1852 in New York Schüler von
Cropsey, verweilte hier auch noch später einige Jahre, nahm aber seinen Wohnsitz
in San Francisco. 1853, 1868 und 1875 machte er größere Studienreisen nach Mittel- und Südamerika
und widmete sich namentlich den Darstellungen dieser tropischen Gegenden, die ihm in San Francisco großen Ruf verschafften;
z. B.: der Nicaraguasee, die Bai von Panamá, der Chimborazo, die Anden von Peru, die Kordilleren
von Ecuador u. a.
Luigi, ital. Genremaler, geb. 1838 zu Bologna, besuchte
die dortige Kunstschule, bildete sich in Rom weiter aus und bereiste später Italien, Deutschland und
Frankreich.
Unter seinen besonders trefflich charakterisierten Genrebildern nennt man: Tasso und der Kardinal Aldobrandini
in
Sant' Onofrio, den Kondolenzbesuch, die gesetzwidrige Heirat, den Besuch bei der Wöchnerin. 1871 wurde er Professor
an der Akademie von Bologna und ist Inhaber des Ritterkreuzes der Krone Italiens.
(spr. büssóng),Charles, franz. Landschaftsmaler,
geb. zu Montoire (Loir-et-Cher), wurde in Paris Schüler von Rémond und
LouisFrançais. In seinen Landschaften
behandelt er mit Vorliebe weite Heideflächen, die er durch einfachen Zug
der Linien und durch eigentümliche Beleuchtung zu
anziehenden Stimmungsbildern zu machen weiß; so
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malt er auch Nebel, die bei untergehender Sonne aus den Wiesen aufsteigen. Bisweilen sind seine Landschaften inhaltreicher,
freundlicher und mit Tieren staffiert. Bilder dieser Art in den Museen von Tours, Compiègne und im Luxembourg. Pariser Ausstellung
von 1878: die letzten Blätter (1873), die Gräben des Schlosses Lavardin (1874, Museum des Luxembourg),
nach dem Regen und das Dorf Lavardin. Sehr gelungen war auch 1879 der alte Mühlteich bei Montoire. 1866 wurde er Ritter der
Ehrenlegion.