Karl Friedr. Gustav, Bildhauer, geb. zu
Gotha, erhielt von 1851 an seinen Unterricht auf der Akademie in Dresden, trat 1853 ins Atelier
Hähnels, wo er für eine
Statue der heil. Elisabeth und ein
Relief: Simson und Delila, einen Preis bekam. Nachdem er dann zwei Jahre in
Rom verweilt hatte, ließ er sich in Dresden nieder und schuf eine Reihe von sehr anmutigen, wenn auch stilistisch und kompositionell
nicht hervorragenden Werken, z. B.: eine heil. Elisabeth für den
König von Griechenland (1859), einen lebensgroßen Christus für den Trinitatiskirchhof in Dresden, eine Bohemia für den
dortigen böhmisch-sächsischen Bahnhof (1863), die Brunnengruppe einer
Nymphe mit einem
Triton auf dem
Räcknitzplatz daselbst, ein
Relief: Kentaur und
Nymphe (1865), die allegorischen Kolossalstatuen der Architektur und Geschichte
für das neue Museum in Gotha, einen von der Hermannsstiftung in Dresden mit dem ersten Preis gekrönten Schild mit sinnbildlicher
Darstellung der Einigung Deutschlands (1871, nachmals wiederholt), die Sandsteinfiguren:
Macbeth und die
Hexe für das neue Hoftheater in Dresden und mehrere Statuen für die dortige Johanneskirche.
(spr. braun), 1) AppletonJ. (Anmerkung des Editors: John), amerikan.
Landschafts- und Marinemaler, geb. zu Newburyport (Massachusetts), kam schon ziemlich
jung nach Boston in das Atelier eines Malers, besuchte die malerischsten Punkte von Neuengland, reiste 1866 nach
Europa und schloß sich in Paris namentlich an Lambinet an. Ein Jahr später bereiste er die Schweiz, machte Studien an den
bedeutendsten Punkten derselben und ließ sich in Boston nieder, wo er wenigstens den
Winter zuzubringen pflegt. Seine Landschaften
sind keine naturgetreuen Kopien bestimmter Gegenden, sondern Stimmungsbilder von großartiger Auffassung, trefflich in ihren
Lichtwirkungen; z. B.: Apfelblüten, der Ober-Merrimac,
Sturm an den Shoalsinseln.
2) FordMadox, engl. Maler des historischen
Genres, geb. 1821 zu Calais, erhielt seine erste künstlerische Ausbildung in
der Akademie zu
Brügge, studierte dann in Gent und Antwerpen und debütierte 1841 in London mit dem
Bild: Beichte des Ungläubigen. Bald darauf ging er auch nach Paris, von wo er zwei Kartons auf die Ausstellung in Westminster
Hall sandte, die zwar kein Glück machten, aber von kompetenten
Richtern sehr gelobt wurden. Von dort aus besuchte er Italien
und ließ sich 1846 in London nieder.
Unter seinen weitern Arbeiten, die, meistens dem historischen oder litterarischen
Genre entnommen, in ihrer dramatischen Handlung
realistisch aufgefaßt und in ansprechender Farbe gegeben sind, sind zunächst zu nennen: Wiclef seine Bibelübersetzung
vorlesend (1848), König Lear (1849), der sehr gelobte Chaucer am Hof Eduards III. (1851, in Liverpool
preisgekrönt), Christus, der dem Petrus die Füße wäscht, und die auf die internationale Ausstellung von 1862 gesandten:
ein englischer Herbstnachmittag und der Letzte von England. 1865 veranstaltete er eine große Ausstellung seiner eignen Ölbilder
und
Skizzen, auf der besonders gefielen: Cordelia und Lear, König Renés Flitterwochen, der Tod Sir
Tristrams, der Schlaf, die Arbeit u. a. Später malte er noch mehrere in Privatsammlungen zerstreute
Bilder, z. B.: das bunte Kleid, Elias und der Sohn der Witwe, Romeo und Julie, die Grablegung,
Don Juan, Jacopo Foscari, eine Scene aus dem Leben Cromwells (1878) und einige Landschaften.
3) GeorgeLoring, amerikan. Landschaftsmaler, geb. zu
Boston, zeichnete sich schon im Knabenalter als Kalligraph so aus, daß er mit 14 Jahren für ein Kunststück dieser Art,
den
Kopf Washingtons, einen Preis erhielt. Zunächst widmete er sich der Holzschneidekunst, wurde hierin von Alonzo Hartwell
unterrichtet, illustrierte Reisebücher, malte Theaterdekorationen und erhielt endlich Unterricht im
Landschaftsmalen. Schon seine ersten Versuche in diesem Fache gewährten ihm die Mittel, nach Paris zu gehen, wo er Schüler
von
Isabey wurde und im Louvre Kopien nach
Claude Lorrain malte. Eine derselben, welche er selbst als ungenügend zerschnitt,
fand gleichwohl ihren
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mehr
Käufer und setzte ihn dadurch in den Stand, 1840 nach Italien zu gehen, wo er, nach der Natur studierend und nebenbei auch
radierend, 20 Jahre verweilte. Am meisten widmete er sich in Florenz dem Studium der Werke Poussins und Claude Lorrains (daher
auch «Claude B." genannt), so daß seine Bilder einen durchaus idealen Charakter haben und eine
Farbenpracht, die freilich oft zu sehr auf Effekt ausgeht. Am wenigsten gelungen sind die Figuren derselben. 1860 nahm
er seinen Wohnsitz in Boston. Zu den bedeutendsten, teils hier, teils in Italien entstandenen Landschaften gehören: der
Dogenpalast und der Canal grande in Venedig, Palermo, Atrani, der Busen von Neapel, die Fontana di Trevi
in Rom, eine preisgekrönte Mondscheinscene, die Krone von Neuengland, die Bai von New York, Ariccia bei Rom (1876),
Sonnenuntergang bei Genua, der Niagarafall bei Mondschein und Capri (1878).
4) Henry Kirke, nordamerikan. Bildhauer, geb. 1814 zu Leyden
(Massachusetts), verrichtete als Sohn eines Farmers im Sommer Feldarbeit und konnte sich nur im Winter
der Kunst widmen, bis er 1832 nach Boston ging, wo er das Porträtmalen erlernte. Erst in Cincinnati ergriff er die Bildhauerei
und führte 1837 seine erste Porträtbüste aus. Um sich die nötigen Mittel zu weiterer Ausbildung zu verschaffen und
nach Italien gehen zu können, nahm er 1840 eine Anstellung bei einer Eisenbahn in Illinois, verdiente aber wenig und sah
sich erst durch Unterstützung einiger Freunde imstande, jenes Ziel aller Künstler zu erreichen.
Vier Jahre blieb er in Italien, kehrte dann nach Amerika zurück und ließ sich in Brooklyn nieder. Hier
schuf er, mit Aufträgen reich bedacht, teils in Marmor, teils in Bronze manche bedeutende Werke der verschiedensten Art,
z. B.: die Bronzegruppe eines Indianers mit einem Panther, die kolossale Reiterstatue Washingtons
im Union Square zu New York (enthüllt 1856), die als erstes größeres dort gegossenes Bronzewerk sehr bewundert wurde.
Dann folgten noch in Erz: die Statue des Gouverneurs Clinton de Witt (gest. 1828), ein Engel der Vergeltung,
der General
Green auf dem Kapitol zu Washington, Abraham Lincoln in New York und neuerdings die Reiterstatue des Generals
Scott für dieselbe Stadt;
ebenso großenteils in Marmor mehrere ideale Gestalten, wie David, Ruth, Rebekka,
Adonis, die Hoffnung, die Reliefs der vier Jahreszeiten und manche Porträtbüsten.
5) J. G. (Anmerkung des Editors: John George), britisch-amerikan. Genremaler, geb. 1831 im
nördlichen England, war Schüler der Akademie in Edinburg. Später zog er nach New York, wo er 1863 Mitglied der Nationalakademie
und 1866 Mitglied der Gesellschaft der Aquarellisten wurde. Unter seinen im Stoff sehr einfachen, mit
gesundem Humor, aber freilich in nicht sehr vollendeter Technik behandelten Bildern besonders aus der Kinderwelt sind als
seine neuesten zu nennen: die ländliche Putzmacherin (Aquarell), der St. Patrickstag, Ja oder Nein, die große Parade, der
günstige Augenblick u. a.
6) John Lewis, franz. Maler, der sich in verschiedenen Zweigen seiner Kunst mit Glück hervorgethan.
Geb. zu Bordeaux, wurde er in Paris Schüler von Roqueplan und Belloc und zeigte schon in seinen ersten Arbeiten
eine große Vielseitigkeit; er malt Genre- und Soldatenscenen von geschickter Zeichnung, großer Lebenswahrheit und gediegener
Färbung, ebenso historische Bilder, Tierstücke, insbesondere Pferde und Hunde, Jagdscenen und Marinen. Unter seinen ältern
Bildern heben wir hervor: das schlechte Wetter (1863), die Artillerieschule, die Vögel im Akklimatisationsgarten zu Paris,
die Schule des Reitens (1866), der besonders meisterhafte, sehr ergreifende Tag nach der Schlacht (1867), Rückkehr des Herzogs
von Aiguillon von der Jagd, aus dem Krieg in der Vendée, und unter denen des letzten Decenniums: die
Landschaft mit Tieren, der zoologische Garten, Episode aus der Schlacht von Fröschweiler (alle drei 1874), die unterbrochene
Reise (1875), hohe Flut in St. Michel (1876), französische Pikeure und Hetzjagd (1878). 1870 erhielt
er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.