begab er sich auf die Schauplätze der Kriege von 1866 und 1870/71 und malte für den Großherzog von
Mecklenburg mehrere
Scenen aus dem Feldzug des 2. preußischen Reservekorps von 1866, die von großer Lebendigkeit und flotter Behandlung waren,
denen dann zunächst einFries für das Rathaus in Ulm folgte, und aus dem Krieg von 1870/71: eine Scene
aus der Schlacht bei Wörth, die Kapitulation von Sedan, der Einzug der
Mecklenburger in Orléans, die
Deutschen in Versailles,
der Einzug in Paris und zwischen diesen einige landschaftliche Genrebilder. 1880 vollendete er ein kolossales Rundbild der
Schlacht bei Sedan von 122 mLänge und 15 m Höhe, nach Art des von der Pariser Weltausstellung von 1878 bekannten
Kolossalbilds von
Philippoteaux (Verteidigung der Pariser Forts).
2) Reinhold, ein in den Gegenständen seinem Bruder
Louis ähnlicher Maler, geb. 1821, besuchte von 1836 an ebenfalls die
Kunstschule in Stuttgart und zog dann 1843 auf die Akademie in München, wo er bis 1850 blieb und später
seinen Wohnsitz nahm. Auch er malt vorzugsweise Scenen aus dem Soldatenleben, aber weniger aus dem Schlachtengetümmel als
aus dem Lager, weshalb er auch 1849 den Feldzug in Baden im Hauptquartier des Prinzen von Preußen mitmachte, doch auch,
teils in Öl, teils in Wasserfarben, sonstige figurenreiche Scenen aus dem Leben des
Volks, Jahrmärkte,
charakteristische Volkstrachten, ländliche Feste u. dgl.,
die von großer Naturwahrheit und sorgfältiger Ausführung sind.
Otto, Genremaler, geb. 1835 zu Saalfeld (Regierungsbezirk Königsberg), besuchte die Akademie
zu Königsberg und machte nachher längere Reisen in Deutschland, Oberitalien und Rußland. Sein Hauptfach
ist das romantisch-historische
Genre, dem er gern einen düstern Charakter und einen geheimnisvollen, dämonischen Reiz verleiht,
so daß ein oft stumpfes, verschleiertes Kolorit der Stimmung seiner auch im Kostüm trefflich behandelten Bilder schadet.
Es sind z. B.: Richard III. (1860, Museum in Danzig), der Nachen des Charon (1867), Edeldame
bei einem
Bildhauer vor dem Grabdenkmal ihres Gatten (1868, Museum in Königsberg), Blaubart (1871),
Herbstmorgen (1874), Gustav Adolf vor der Schlacht bei Lützen (1876),
Landsknechte auf der Wanderschaft (1877), wieder in der Heimat (1878).
Hin und wieder malte er bis jetzt auch Architekturbilder.
Karl, Landschafts- und Genremaler, geb. 1833 zu Berlin,
erhielt auf der dortigen Akademie seine Ausbildung, ging dann nach Paris, wo er unter Coutures Leitung arbeitete, und bereiste
später Deutschland, Frankreich und England. Er hielt sich anfangs nur an die Landschaft, deren Motive er aus der Mark Brandenburg,
aus Westfalen, aus der Umgegend von Paris (alte Mühle von St. Ouen bei Paris, Park von Trianon) oder
auch aus den deutschen Alpen entlehnte und sehr stimmungsvoll behandelte. Später ging er mehr zum ländlichen
Genre und zum
Porträt über, machte in letzterm schon 1860 durch das Bildnis des Malers Th.Weber und besonders 1876 durch das des Generalintendanten
v. Hülsen viel Glück. Unter seinen Genrebildern, deren Figuren
zwar einen gesunden Humor entwickeln, aber nicht immer tadellos in der Zeichnung sind, nennen wir nur als bedeutend: Mittagssegen,
Kirmeslust, Kirmesleid und Dorfparade.
Heinrich, Genremaler und Radierer, geb. zu Burgdorf (Provinz Hannover), widmete
sich früh der Malerei, besuchte von 1872 an die Akademie in München und wurde ein Lieblingsschüler
von Wilh.
Diez. Mit glücklichem Erfolg bewegt er sich in sehr kleinem Maßstab mit feinster Ausführung der Details in der
Darstellung des Lebens der Landsknechte und der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, der Soldatenscenen, Bivouaks und des Kneipenlebens.
(spr. -muhr),FranzRobertRichard, einer der besten Holzschneider, geb. 1831 zu Aachen,
erlernte die Anfangsgründe seiner Kunst in Köln unter dem geschickten Holzschnitzer Stephan (gest.
1864) und errichtete schon 1856 in Düsseldorf eine xylographische Anstalt, welche die lebhafteste Unterstützung von seiten
der
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mehr
dortigen Künstlerschaft erfuhr, sich sehr bald eines bedeutenden Rufs erfreute und eine große Reihe von einzelnen Blättern,
von ganzen Sammlungen und Illustrationen lieferte, z. B.: Bilderkatechismus, 112 Blätter
nach Rud.
Elster (1860), Illustrationen zu Immermanns «Oberhof» nach Vautier (1863),
«Der Jäger» mit Illustrationen nach dem Tiermaler
Ludw. Beckmann (1865),
die Illustrationen zur «Insel Capri» nach Lindemann-Frommel
(1868) und namentlich die Bilder von Alfred Rethel im Rathaussaal zu Aachen und die Odysseelandschaften nach Preller (beides
1871) etc. Die Anstalt beschäftigt jetzt etwa 60 Xylographen.