Unmittelbarkeit und Wahrheit verbindet er eine große technische Bravour. Eins seiner ersten Bilder waren die Kühe im
Wald
(1865), dann: die Kühe im Krautacker (1868), ein Ochsenzug (1870, Kunsthalle in Hamburg), heimkehrendes Vieh und ruhende
Schafe (beide 1871), Schafherde im
Wald (1872), Herde am geschwollenen
Bach (1873), besonders meisterhaft die
vor einem Gewitter fliehende Herde (1874) und die Schafherde vor einem toten
Hasen (1875), ebenso die 1879 in München ausgestellte
ruhende Ziegenherde am Gebirgssee.
Bengt Johann Gustaf, schwed. Tiermaler, geb. zu
Fredsberg (Westgotland), besuchte die Akademie in Stockholm, studierte in Upsala und ging, nachdem er als
Leutnant (1856) in Gotenburg schon viele Porträte gemalt hatte, 1857 auf die Akademie in Düsseldorf, wo ein Landsmann,
der Genremaler d'Unker (gest. 1866), sein Lehrer war. Schon hier widmete er sich der Tiermalerei
und setzte dieses Studium in Paris, fort, wo er viel nach Troyon kopierte. Unter seinen Bildern werden
sowohl wegen der Charakteristik als wegen des Kolorits besonders gerühmt: normännische Pferde, die Quelle im
Wald (1868),
die erste Reitstunde, ein belagerter Liebling, er wird Husar mit der Zeit, Heimkehr aus dem
Wald, das Abenteuer auf der Promenade
(1875). 1874 wurde er Mitglied der Akademie von Stockholm.
(spr. brangdóng),JacobEmileEdouard, franz.
Genre- und Historienmaler, geb. zu
Paris, Schüler von Picot und Montfort, malt Bilder von großer Naturwahrheit und lebendigem, kräftigem Kolorit. Zu erwähnen
sind seine Wandmalereien im Oratorium der Kirche St. Brigitta in Rom und seine Bilder: der Kuß der Mutter des Moses (1867),
der Sabbath, eine Predigt in der Synagoge zu Amsterdam, ein Pariser Atelier, der Improvisator in der römischen Campagna
(Museum in Lille) etc.
Joseph, poln. Schlachten- und Soldatenmaler, geb. zu
Szczebrzeszyn in Polen, widmete sich erst, nachdem er eine Zeitlang in Paris das Ingenieurfach studiert
hatte, der
Malerei und ging nach München, wo er Schüler von
FranzAdam und Karl v.
Piloty wurde. Die gewöhnlich der Geschichte seiner
eignen Nation entlehnten Stoffe seiner Bilder weiß er ungemein lebendig und ausdrucksvoll mit sicherer Zeichnung und glänzendem
Kolorit darzustellen, wenn auch die Behandlung der Details wohl etwas flüchtig ist. Um die Mitte der
60er Jahre trat er mit einem schon damals bewunderten Angriff polnischer Reiter auf die Türken auf und ließ dann immer
vollendetere, in Leben und Bewegung immer meisterhaftere Bilder folgen, unter denen die bedeutendsten sind: polnische Landleute
vor einer Schenke, Episode aus dem Entsatz von Wien (1870), das winterliche
Nachtbild von echt historischem Gepräge: Übergang der polnischen Kavallerie durch den Meerbusen nach Jütland 1658 (1870),
Kosakenlager aus dem 17. Jahrh. und Markttag in einem polnischen Städtchen (1872),
die Türkenschlacht bei Wien (1872, Hauptbild), flotte Einquartierung (1873), Kriegsgesang
ukrainischer Kosaken (1874, Museum in Königsberg), Übergang einer Proviantkolonne über die Karpathen,
Lagerscene am Feuer, die Tatarenschlacht (1878, Hauptbild, Nationalgallerie in Berlin), Tabunenführer in Südrußland u. a.
Er lebt in München.
1)
Louis, Kriegs- und Schlachtenmaler, geb. 1836 zu
Schwäbisch-Hall in Württemberg, jüngerer Bruder von Reinhold
B. (s. 2), wurde zunächst auf der Kunstschule in Stuttgart unterrichtet und
bildete sich dann in München (wo er gegenwärtig lebt) und in Paris weiter aus. Sein erstes Werk, womit er öffentlich auftrat,
war eine Reihe von Aquarellen aus dem schleswig-holsteinischen Krieg, deren treffliche Zeichnung den Grafen von Hunoldstein
bewog, ihm einen Cyklus von Bildern aus seiner Familiengeschichte aufzutragen, zu welchem Zweck der Künstler
eine Zeitlang nach Nürnberg ging. Dort malte er auch das durch gründliches Studium des Mittelalters und treffliche Auffassung
sehr gelungene Turnier von Nürnberg aus dem Jahr 1496. Später
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mehr
begab er sich auf die Schauplätze der Kriege von 1866 und 1870/71 und malte für den Großherzog von Mecklenburg mehrere
Scenen aus dem Feldzug des 2. preußischen Reservekorps von 1866, die von großer Lebendigkeit und flotter Behandlung waren,
denen dann zunächst einFries für das Rathaus in Ulm folgte, und aus dem Krieg von 1870/71: eine Scene
aus der Schlacht bei Wörth, die Kapitulation von Sedan, der Einzug der Mecklenburger in Orléans, die Deutschen in Versailles,
der Einzug in Paris und zwischen diesen einige landschaftliche Genrebilder. 1880 vollendete er ein kolossales Rundbild der
Schlacht bei Sedan von 122 m Länge und 15 m Höhe, nach Art des von der Pariser Weltausstellung von 1878 bekannten
Kolossalbilds von Philippoteaux (Verteidigung der Pariser Forts).
2) Reinhold, ein in den Gegenständen seinem Bruder Louis ähnlicher Maler, geb. 1821, besuchte von 1836 an ebenfalls die
Kunstschule in Stuttgart und zog dann 1843 auf die Akademie in München, wo er bis 1850 blieb und später
seinen Wohnsitz nahm. Auch er malt vorzugsweise Scenen aus dem Soldatenleben, aber weniger aus dem Schlachtengetümmel als
aus dem Lager, weshalb er auch 1849 den Feldzug in Baden im Hauptquartier des Prinzen von Preußen mitmachte, doch auch,
teils in Öl, teils in Wasserfarben, sonstige figurenreiche Scenen aus dem Leben des Volks, Jahrmärkte,
charakteristische Volkstrachten, ländliche Feste u. dgl.,
die von großer Naturwahrheit und sorgfältiger Ausführung sind.