Fach der sittenbildlichen Zustände und Schilderungen aus dem klassischen Altertum, in denen er wenigstens den äußern Charakter
gut zu treffen weiß, aber hinter dem ihm sonst ähnlichen
Gérôme zurücksteht, nicht untreu. Hauptbilder der letztern Art
sind z. B.: eine Probe im Haus des tragischen Dichters (1857), die spinnende Lucretia, Lesbia
mit dem Sperling, eine
Cella Frigidaria mit badenden Frauen, der etwas manierierte Herkules bei der Omphale
(1861), Cäsar auf dem Wintermarsch, und insbesondere aus den letzten Jahren: Sommerbad in Pompeji (1876),
Scene aus der Geschichte des heil. Sebastian (1877), römische Schauspieler
ihre
Rollen einübend und die Via
Appia zur Zeit des Augustus. Im
Atrium des Hôtel Pompéien in Paris malte
er mehrere Bilder nach Hesiod und im Tanzsaal der Neuen Oper die verschiedenen Phasen des Tanzes mit 20 Porträten von Tänzern. 1865 erhielt
er das Kreuz der Ehrenlegion.
(spr. bukäh),Michel, franz. Landschafts- und Marinemaler, insbesondere auf Porzellan, geb. zu
Lorient (Morbihan), widmete sich anfangs in der Ölmalerei der Landschaft, später mit großem Erfolg diesem Fach auf Fayence
und Porzellan. Zu seinen besten Bildern gehören: Landschaft bei untergehender
Sonne, Halteplatz auf der Jagd in Fontainebleau,
aus der Umgegend von Palermo, die
Ufer der Donau in Ungarn (1847, Pastell), Abend in den Steppen der Moldau,
die letzten Blätter des Herbstes, Erinnerung aus der Normandie, und die Bilder auf Fayence: Frühling und Herbst (1866),
Schiffe mit Heu beladen auf der Themse (1868), die vier Jahreszeiten (1869), Zelte der Araber bei Biskra (1875)
und die alte Mühle im Mondschein (1877).
(spr. buhrss),HenriJacques, belg. Genremaler, geb. 1826 zu Antwerpen, war Schüler
der dortigen Akademie, wo er sich unter Wappers ausbildete. Dann bereiste er Holland, Frankreich, Italien, Deutschland und
Skandinavien. Seine auch auf deutschen Ausstellungen erscheinenden, oft historischen Genrebilder sind nicht immer glücklich
komponiert, aber tief
empfunden und von kräftigem Kolorit. Auf eins seiner frühesten (1853), die Heimkehr
der Winzer, das in Dublin angekauft wurde, folgten die bedeutendern: Maria Antoinette aus ihrem Tempelturm weggeführt, ein
Sommerabend an der See (1863, Museum im
Haag; beide gekrönt mit der goldnen Medaille), die Trauerbotschaft (Museum in Brüssel),
der Tag nach demSturm, Rückkehr von der Taufe u. a. Er erhielt zahlreiche Medaillen und das Ritterkreuz
des Leopoldordens.
(spr. burdäh),JulesDésiré, franz. Architekt,
geb. zu
Brest, besuchte die dortige Centralschule, widmete sich der Architektur unter Hector Horeau, wurde 1860 Architekt
des Arrondissements von
Brest, 1866 des Departements Tarn-et-Garonne. Seit 1874 Baurat in Paris, beteiligte
er sich in Gemeinschaft mit
Davioud (s. d.) bei der Konkurrenz für die Erbauung des Palastes Trocadero
der Weltausstellung von 1878. Der Plan beider wurde angenommen und ausgeführt; B. erhielt infolgedessen den Titel «Architekt
der Regierung und des Palastes des Trocadero» und wurde vom
Ritter der Ehrenlegion zum Offizier befördert.
Außerdem erhielt er 1873 den ersten Preis für den Bau des Justizpalastes in Havre und 1875 (mit
Davioud) für den des Theaters
in Cannes und errichtete mehrere Kirchen und Schulgebäude in den Departements Finistère und Tarn-et-Garonne, den Justizpalast
in Charleroi etc. Er schrieb einen «Traitépratiquede la résistance des matériaux» (1859).
(spr. bŭrschoa),CharlesArthur,Baron, franz. Bildhauer, geb. zu Dijon
(Côte d'Or), verlebte
seine Jugendzeit in Algerien, wo sein Vater Offizier war, kam mit 18 Jahren nach Paris, wurde Schüler von
Guillaume, besuchte
die École des beaux-arts und arbeitete mehrere Jahre unter der Leitung von Duret. Als er 1863 den römischen
Preis erhielt, bildete er sich fünf Jahre in Italien aus und besuchte Sicilien und die Nordküste Afrikas. Erst nach Abschluß
des Friedens 1871 fand er in Paris Gelegenheit zur Ausführung von Bildwerken,
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welche sich durch edle Auffassung, kräftige Modellierung und Bewegung auszeichnen. Es sind: ein Schlangen beschwörender
Neger (Bronze, im Jardin des Plantes), ein antiker Schauspieler (Garten des Luxembourg), die Pythia in Delphi (Marmorstatue,
im Museum des Luxembourg), die Ernte (Sandsteinstatue), die Religion (Sandsteinstatue für die Kirche der Sorbonne), der
Kardinal Mathieu (Marmorstatue für die Kathedrale von Besançon) und mehrere Porträtbüsten. Er erhielt
auf den Ausstellungen zahlreiche Medaillen.