Emile, franz. Architekt, geb. zu
Straßburg, bildete sich anfangs dort, später in München und in Paris auf der École des beaux-arts und als Schüler von
Labrouste aus. 1845 wurde er Bauführer an der Notre Dame in Paris, 1847 Architekt der Kathedrale in Luçon, 1849 Diöcesanarchitekt
und leitete 1852-55 verschiedene Bauten in Soissons, Luçon, Bayonne und Orléans. Dann restaurierte
er mehrere historische Denkmäler in den Departements der Maas, der Haute-Marne und des Elsaß und leitete die Restauration
der Notre Dame in Laon. Sehr gerühmt wurden seine auf die verschiedenen Ausstellungen gebrachten architektonischen Entwürfe
für kirchliche und Profane Bauten. 1853 wurde er Ritter und 1865 Offizier der Ehrenlegion.
Christian Eduard, Maler des landschaftlichen Genres, geb. zu Imgenbroich (Regierungsbezirk Aachen),
bildete sich anfangs auf der Kunstschule in Stuttgart zum Lithographen aus und war als solcher dort mehrere Jahre thätig.
Dann bezog er die Akademie in Düsseldorf und war 1844 bis 1849 Schüler von Th. Hildebrandt und Wilh.
v. Schadow. Zunächst hielt er sich hier an das gewöhnliche Genre und brachte mehrere recht beifällig aufgenommene Bilder,
darunter die Entlassung eines Gefangenen (1848), die Dorfjugend (1849), Sonntagsmorgen etc.
Später malte er auch Porträte, machte sich aber erst einen bedeutenden Namen, als er zur Darstellung
des rheinischen Volks- und Wirtshauslebens überging, das er mit den landschaftlichen Schönheiten der Weingegenden zu verbinden
weiß und in zahlreichen Bildern von poetischer Auffassung und harmonischem Kolorit darstellt, in immer neuen Motiven und
immer neuen Gruppen.
Einen besonders glücklichen Humor entwickelte er in Kinderscenen. Zu den bekanntesten und bedeutendsten
dieser rheinischen Bilder gehören: der Abend am Rhein (1860), die rheinische Ernte (1861), Herbstabend, der Maitag, Sommernacht
am Rhein (1862, Hauptbild, im Museum zu Köln), Abend im Schwarzwald (1863, Museum in
Leipzig), Sommermorgen am Rhein (1864),
auf der Wanderschaft (1865), Auszug zur Weinlese (1866), Heuernte an der Lahn, Landhaus am Rhein, Marktbrunnen
in einer rheinischen Stadt (1870), Heimkehr vom Feld (1873), Sonntag am Rhein (1875) u. a. Seit 1872 ist er Professor an
der Akademie in Düsseldorf.
(spr. bau), Samuel, engl. Landschaftsmaler, geboren in
Cumberland, bildete sich als Autodidakt zum Theater- und Dekorationsmaler aus und ging erst allmählich
zur Landschaft über, worin er in Edinburg eines bedeutenden Rufs genießt.
Unter seinen mit breitem, keckem Pinsel gemalten
Bildern sind zu nennen: der Lastwagen, St. Monans, der Tower in London, das Mühlrad, Sonnenuntergang auf See, ein windiger
Tag, das Heumachen, am Avon bei Bristol, Winton Castle u. a.
(spr. bóht'n), George Henry, englisch-amerikan. Maler des landschaftlichen Genres, geb. 1834 bei Norwich,
zog schon als dreijähriger Knabe mit seinen Eltern nach Albany (New York), wo er für den Kaufmannsstand bestimmt wurde,
aber viel größere Lust zur Malerei zeigte, diese fast ohne Lehrer erlernte und schon 1850 ein eignes
Atelier errichtete. Da sein erstes Bild, der Wandersmann (1853), Erfolg hatte, ging er zu seiner weitern Ausbildung nach
England, machte dort landschaftliche Studien und stellte 1858 in New York eine Dämmerung im Winter aus, infolge deren man
ihn bewog, dorthin zurückzukehren.
Zwei Jahre später ging er auch nach Paris, wo sich der Genremaler Edouard Frère seiner besonders annahm.
Auf der Rückreise von dort kam er 1863 abermals nach London, nahm hier seinen bleibenden Wohnsitz und stellte seitdem sowohl
in London wie in der Nationalakademie zu New York eine Reihe von landschaftlichen Genrebildern aus, die zwar meistens nicht
auf den ersten Blick, aber wohl bei näherer Betrachtung durch Vielseitigkeit des Gedankens, Einfachheit
der Zeichnung, Tiefe der Empfindung und Anmut des Kolorits fesseln, so daß kein amerikanischer Maler in England
mehr
populärer wurde als er durch seine Scenen aus Neuengland und aus der Bretagne. Aus der überaus reichen Zahl derselben nennen
wir nur die beiden sehr sorgfältig ausgeführten: durch die Felder und die Heimkehr der Hopfensammler (1863), sodann Heuernte
in der Bretagne und wandernde Gedanken (1865), die Andacht am Weg (1866), die besonders gerühmten Puritaner
in Neuengland auf dem Weg zum Gottesdienst (1867), Hirtenscene aus der Bretagne (1868), und humoristischen Inhalts: Gleichgültigkeit
und ländliche Toilette, Landleute, die am Weihnachtsmorgen zu Markt ziehen, das sehr amüsante Alter der Galanterie, sowie
mehrere Scenen nach Longfellows Gedichten und Washington Irvings «Skizzenbuch». Ebenso
aus den letzten Jahren die beliebt gewordenen Bilder: kälter als der Schnee, Frühlingszeit, wegziehende
Vögel, herannahender Winter, der Erbe (1873), Canterbury-Pilger (1874), graue Tage und
die Bürdenträger (1875), Hirtenscene aus Surrey (1876), heimwärts,
Schnee im Frühling (1877), das Ende der Flitterwochen und grüne und dürre Blätter (1878).