Porträtbüsten und Reiterstatuetten auf, die zwar oft etwas zu malerisch ausfielen, ihn aber am Hof der Königin sehr beliebt
machten und zur Folge hatten, daß er mit größern Aufträgen für monumentale Porträtstatuen bedacht wurde, unter denen
die bedeutendsten sind: eine kolossale Marmorstatue der Königin Victoria in Windsor, die bronzene Kolossalstatue
des Sir John Bunyan in
Bedford, die kolossale Reiterstatue des Prinzen von Wales für Bombay (erst 1879 enthüllt), die Statue
desThomas Carlyle, des Feldmarschalls Sir John Burgoyne auf dem Waterlooplatz in London, des Lords Napier von Magdala für
Kalkutta, des
Herzogs von Kent und andrer Glieder des königlichen Hauses. 1879 führte er für die verstorbene
Großherzogin Alice von
Hessen ein prächtiges Grabdenkmal für Darmstadt und ein Replik für das
Mausoleum in Frogmore aus. 1889 arbeitete
er an einem Denkmal William Tyndales, des ersten Übersetzers der Bibel ins Englische, das, umgeben von den verschiedenen
Vorkämpfern des Protestantismus, auf dem Thames Embankment errichtet werden soll. Er wurde Mitglied
der Akademie in London und erhielt Medaillen in Wien und Paris.
Ludwig, einer der talentvollsten und fruchtbarsten Architekten, geb. zu Petersburg
von deutschen Eltern, bezog, daselbst vorgebildet, 1839 die Universität in Berlin, hörte zugleich die Vorlesungen an der
damaligen Bauschule und machte 1841 Studienreisen in Italien und Frankreich. In seine Heimat zurückgekehrt,
entfaltete er im Baufach eine reiche Thätigkeit, der es nicht an Anerkennung fehlte. So wurde er 1851 Oberarchitekt der
Großfürstin Helene, 1859 Professor an der Akademie und Hofrat.
Die Hauptbauten, die er dort ausführte, sind: die Restauration des chinesischen Palais in Oranienbaum,
der Neubau des Nonnenklosters der Auferstehung, das Stadthaus, die Palais Chauveau-Narishkin und Jussupow und 1862-63 das
Stadttheater in Riga im klassischen Stil. 1854 trat er aus dem russischen Staatsdienst und nahm 1863 Gotha zum Wohnsitz.
Hier beteiligte er sich bei zahlreichen öffentlichen
Konkurrenzen und produzierte so unermüdlich und
so rasch, daß er 1869 auf die Ausstellung in München zwölf Foliobände seiner Entwürfe brachte, die von beispielloser
Leichtigkeit, aber auch hin und wieder von zu großer Schnelligkeit im Produzieren und von übersprudelnder künstlerischer
Schöpferkraft zeugen. Sein schönstes und bedeutendstes Werk dieser Art ist der besonders in der äußern
Architektur großartige Entwurf zum Reichstagsgebäude in Berlin, der 1872 den ersten Preis erhielt. Außerdem errichtete
er Monumentalbauten in verschiedenen Gegenden Deutschlands, z. B. in Gotha die Feuerversicherungs-,
die Grundkredit- und die Privatbank, ja sogar in Portugal die
Kathedrale von Guimarães. Er ist Mitglied der Akademie in Berlin.
(spr. boalóh),LouisAuguste, franz. Architekt, geb. zu Paris,
trat 1826 in ein großes Atelier feiner Holzarbeiten, etablierte sich mit 20 Jahren selbständig, widmete sich insbesondere
der Anfertigung gotischer
Ornamente und gründete eine Specialschule für Holzarbeiten, die 1843 nach Mirecourt (Vogesen)
verlegt wurde. Aus ihr gingen z. B. das Orgelgehäuse der Kirche St.
Germain l'Auxerrois und der
Lettner der Peterskirche in Aire (Pas de Calais) hervor. 1853 gab er ein Kirchenprojekt für die
Chaussee d'Antin heraus, worin er zum erstenmal das System der Eisenkonstruktion zur Anwendung brachte, baute in diesem System
auch die gotische Kirche St. Eugène in Paris und stellte danach zahlreiche Kirchenprojekte aus. Er gab
heraus: «Esquisse scénographique et historique de l'église de St-Pierre d'Aire»,
«De l'art religieux et monumental» und «L'égliseSt-Eugène» (1856).
(spr. boalwäng),Emile, franz. Genremaler und
Radierer, geb. zu
Metz, Schüler von Pils, debütierte 1865 mit einem Porträt und brachte dann
einige recht bedeutende Genrescenen, z. B.: Francesca da Rimini (1866), un écorcheur (1867),
Ludwig XI. im Gebet (1870),Metz am (1873); noch bekannter aber wurde er durch seine
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meisterhaften Radierungen nach FranzHals, Wouwerman, Boucher, Lancret, Drouais, Bida, Emile Lévy u. a. und durch seine Illustrationen
für eine Prachtausgabe des Rabelais und der Frau Bovary.