und eignete sich dort in seinen Bildern ein intensives Kolorit und ein oft an Rembrandt erinnerndes Helldunkel an. Zu den
besten derselben gehören: Rembrandt in die anatomische Vorlesung gehend (1867), die Tochter des Bürgermeisters, der Wiegenmaler
(1872), der Kuriositätenhändler, das Opfer, ein Tauftag in Hindelopen (Friesland), ein Hochzeitstag,
die Juwelen der Königin, Winter in Friesland und das Lied des Gefangenen. Er lebt im Haag.
Christian Gottlieb Wilhelm, dän. Bildhauer, geb. zu
Kopenhagen, Sohn und Schüler des berühmten Bildhauers Herm. Wilh. B. (gest. 1868), besuchte die dortige Akademie, ging 1857 nach
Rom und stellte seine dort entstandene Arbeit aus: Ägeus, der nach dem Schiff des Theseus ausschaut.
Später folgten die kolossale Statue des dänischen Helden Absalon und ein junger Merkur.
Karl, Ritter von, Historienmaler, geb. im Dorf Nauders (Tirol) als Sohn eines armen,
aber geschickten Holzschnitzers, wußte sich unter kümmerlichen Verhältnissen emporzuarbeiten. Er begann
mit Illuminieren von Heiligenbildern und dem billigen Konterfeien der Innsbrucker Honoratioren, bis ein Oheim mütterlicherseits
ihm aufhalf. Nachdem er mit großer Kühnheit im 17. Jahr ein Bild: Tullia fährt über den Leichnam ihres Vaters hinweg,
komponiert hatte, bezog er die Akademie in Venedig und widmete sich unter Lipparini dem Genre und dem
Kopieren biblischer Bilder.
Einige Jahre nachher ging er nach Florenz und Rom, wo ihn zunächst Overbeck sehr beeinflußte und für die kirchliche Malerei
gewann, z. B.: das Rosenwunder der heil. Elisabeth und die Rückkehr
des Jakob von Laban (1841, Belvedere in Wien). Dann aber zog er das einträglichere Porträtieren vornehmer
Engländer vor und wurde dadurch zu mehreren Genrebildern angeregt, die stets einen rituellen Charakter haben, z. B.
die sehr gelungene Messe vor Schnittern in der römischen Campagna.
Infolge dreier Altarbilder, welche er für die romanische Kirche in Foth bei Pest malte, wurde
er 1850 Professor an der Akademie
in Wien und führte zunächst in der genannten Kirche eine Reihe von Fresken aus. Sie waren es, die,
da die künstlerische Arbeitsteilung für die Fresken in der Altlerchenfelder Kirche zu Wien unvermeidlich schien, die Aufmerksamkeit
auf B. lenkten, dem die linke Wand des Mittelschiffs und die Hälfte der Kreuzgewölbe für den Freskenschmuck
übertragen wurden.
Nachdem er diesen Auftrag ausgeführt und daneben noch einige religiöse Bilder und ein meisterhaftes Porträt des Kardinal-Primas
von Ungarn (1854) gemalt hatte, vertauschte er 1855 die Professur an der Wiener Akademie mit der an der Akademie in Venedig,
wo er seine Thätigkeit mit dem figurenreichen, preisgekrönten Raub der venetianischen Bräute durch
Korsaren (Ferdinandeum in Innsbruck) begann. Einige Jahre nachher erhielt er den großartigen Auftrag der Fresken in der
Ruhmeshalle des Waffenmuseums in Wien und verwendete auf dessen Ausführung, die ihm mehr vom militärischen als vom künstlerischen
Gesichtspunkt aus vorgezeichnet war, elf Jahre. Es sind 42 größere und kleinere Fresken, im mittlern
Kuppelsaal Scenen aus den siegreichen Kämpfen Österreichs, in welchen die dort aufgestellten Trophäen errungen wurden,
und in der Kuppel Scenen aus der ältern Geschichte Österreichs, Bilder, welche dem Künstler manchen unverdienten Vorwurf
zuzogen. Denn manche derselben sind voll Leben und Stimmung und trotz der ungünstigen Beleuchtung von
bedeutendem Farbeneffekt. In neuester Zeit schuf er neben mehreren Porträten manche Genrebilder und mythologische Scenen,
die, nicht immer im Geiste der Antike aufgefaßt, nur zum Teil Beifall fanden. (Vgl. «Karl
V.», Selbstbiographie, herausgeg. von Adam Wolf, Wien 1876.)
Unter seinen Söhnen, die sich ebenfalls der Malerei widmeten, ist der ältere, Eugen B., geb. zu
Albano, als Genremaler bedeutend. Er erhielt seine künstlerische Ausbildung zunächst vom Vater, dann auf der Akademie in
Venedig, wo er mehrere Preise gewann.
mehr
Später kam er auf die Wiener Akademie, gewann auch hier einen Preis und hielt sich infolgedessen in Rom und Paris auf. Dann
reiste er in Belgien und England und nahm seinen Wohnsitz in Venedig, dessen Romantik er zum Hauptgegenstand seiner Bilder
macht. Sie sind von naiver Auffassung, großer Anmut in der Bewegung und kräftigem, harmonischem Kolorit.
Seine erste Schöpfung, als er kaum 19 Jahre zählte, war die Bekehrung der Rätier durch den heil.
Valentin (Kirche zu Obermais bei Meran); dann folgte der aus Giottos Schule hervorgegangene Dekameron, wo die jungen Florentiner
die Mädchen in der Kirche finden, ein sehr anmutiges, von heiterer Lebenslust erfülltes Bild, das sich
in der Naivität der Erfindung jenen alten Vorbildern nähert und hierin von keinem seiner spätern Bilder erreicht wurde,
selbst nicht von dem herrlichen, vornehm komponierten Kirchgang der Dogaressa (im Besitz des Herzogs von Koburg). Zu den übrigen
gehören z. B.: ein Brautzug in der Marcuskirche eine Partie nach Murano
(im Belvedere) und andre venetianische Volks-, Fischer- und Karnevalscenen, darunter die 1879 in München ausgestellten: Maskenbesuch
in Venedig und Eine ernsthafte Geschichte.
Der zweite Sohn, Julius B., hat sich bis jetzt als Tiermaler bekannt gemacht, namentlich in der Darstellung der Pferde, die
er bald in ruhigem Zustand porträtiert, bald in heftigen Bewegungen vorführt. Auf sein erstes, sehr
flott gemaltes Bild: Wettfahrt betrunkener slowakischen Bauern (1860, Belvedere), folgten Fuchs- und Hetzjagden, Pferdeherden
und Reiterhetzen. Später ging er nach Rom, wo er Genrebilder aus der römischen Campagna malte, und machte dann eine Reise
um die Welt, von der er aber nur eine ziemlich dürftige Ausbeute mitbrachte.