Rundreise durch Deutschland die höchsten Triumphe feierte und in der aufstrebenden wie in der ältern Künstlergeneration
einen tiefen Eindruck hinterließ. Und doch war es weder der geistige Gehalt der Bilder, noch eine dramatisch ergreifende
Handlung, was alle bestach und zur Nachahmung anlockte (denn beide waren nur Repräsentationsstücke), sondern die glänzende
Technik, das gesättigte, leuchtende Kolorit und die prächtige Malerei der Stoffe. Aber dies Kolorit ist bei B. etwas
rein Äußerliches, das den geistigen Teil seiner Thätigkeit nicht durchdringt und in die Charakteristik nicht verwebt ist.
Als Anerkennung dieser technisch bedeutenden Leistung erhielt B. die goldne Medaille und vom Rat seiner
Vaterstadt einen goldnen Pokal mit der Umschrift: «La ville de Bruxelles à Edouardde B., 13. Sept. 1841». Aber die auf die Zukunft des Künstlers gesetzten Hoffnungen gingen nur teilweise in Erfüllung.
Seine nächsten Schöpfungen: der Damenfriede vom 5. Aug. 1529 und Karl I. von England, der dem Rubens für
seine Vermittelung des Friedens zwischen Spanien und England eine goldne Kette verleiht (im kaiserlichen Schloß zu Berlin),
fanden zwar noch großen Beifall; aber schwächer in der Komposition, wenn auch von glänzender Technik war 1852: Herzog Alba
bei der Enthauptung Egmonts und Hoorns (Gallerie Raczynski in Berlin) und schwach an geistigem Inhalt
die Allegorie auf die Gründung des belgischen Königtums sowie die Bilder: Gräfin Egmont nach der Verhaftung ihres Gemahls
und im Kerker nach der Hinrichtung desselben (1860). Fast das einzige wiederum bewunderte Bild ist der 1862 ausgestellte
Kriegsrat des Herzogs von Parma über die Belagerung von Antwerpen. Er ist Ritter des belgischen Leopold-,
des bayrischen Michael- und des preußischen Adlerordens dritter Klasse und Mitglied zahlreicher Akademien.
(spr. bjängnŭri), Victor François Eloi, franz. Historienmaler, geb. 10. Jan. 1823 zu
Bar sur Aube, wurde 1839 Schüler von Drölling und besuchte die École des beaux-arts, wo er 1842 mit der
Salbung Davids
durch Samuel den großen römischen Preis erhielt. Nach einem fünfjährigen Aufenthalt in Rom schmückte er in Paris eine
Kapelle der Kirche St. Severin mit Wandgemälden und brachte auf die Ausstellungen mehrere sehr gerühmte historische und
allegorische Bilder sowie Porträte, z. B.: der reiche Mann und der arme Lazarus (1849),
der Mann, welcher dem Glück nachjagt, und der Mann, welcher es auf seinem Lager erwartet (1857), die
Taufe Christi (1859), die Künste (Plafondbild), Christus am Ölberg, Parthenope (1865), Sokrates, der sich in der Geduld
übt, Äsop als Fabeldichter (1869) und mehrere dekorative Zeichnungen zur Ausschmückung der Tuilerien.
1) Gottlieb, Historien- und Porträtmaler, geb. 13. Okt. 1824 zu
Berlin, war Schüler der dortigen Akademie und Wilh. Wachs. Als er 1849 den sogen. Staatspreis
erlangt hatte, ging er zu seiner weitern Ausbildung auf ein Jahr nach Paris ins Atelier Cogniets und nach Italien. Seit 1853 in
Berlin ansässig, brachte er zunächst einige Historienbilder, wie: Gustav Adolfs Tod und Episode aus
der Schlacht bei Kunersdorf, und einige Genrebilder aus dem italienischen Volksleben;
später ging er immer mehr zum Porträt
über und machte besonders in Kindergruppen und weiblichen Schönheiten aus der Geldaristokratie durch sein auch auf Stoffe
und alles Detail sich erstreckendes brillantes Kolorit viel Glück.
Ähnlichen Inhalts sind auch zwei
besonders im Rassentypus gelungene Frauenbilder: Valeska und die Zigeunerkönigin (1877) und seine 1880 ausgestellte
Esther (Kniestück). Er ist Professor und Mitglied der Akademie in Berlin.
2) Karl Eduard, einer der Begründer der Berliner Landschaftsmalerei, geb. 26. Juli 1803 zu
Berlin, widmete sich anfangs der Porzellan- und der Dekorationsmalerei und kam erst, als er eine Reise
nach der Schweiz, Tirol und Italien machte, zur Landschaft und ihrer poetisch-romantischen Auffassung, wie sie schon in seinen
ersten Bildern: Aussicht auf Florenz (1834), Dom in Mailand und
mehr
Tasso-Eiche (1836), bemerkbar ist. Nicht minder poetisch gedacht sind seine 1830 und 1832 entstandenen drei Bilder aus der
Schweiz und Tirol in der Berliner Nationalgallerie, die eine große Wärme des Kolorits und eine zum Teil grandiose Beleuchtung
haben. Für andre landschaftliche Kompositionen griff er oft zu einem ungewöhnlich großen Maßstab
und machte durch eine breite, dekorative Behandlung Effekt. Nachdem er sich bei den Wandgemälden in einigen Räumen des
Neuen Museums beteiligt hatte, machte er 1852 eine Reise nach Dalmatien, dessen wildromantische Natur, die seiner künstlerischen
Neigung besonders zusagte, er zum erstenmal in Bildern wiedergab. Auf 16 Blättern nach dort entworfenen
Skizzen zeigte er sich als Meister auch in der Aquarellmalerei; wohl am meisten bewundert wurde die Stammburg der Hunyades,
von den letzten Strahlen der Sonne beleuchtet. Er ist Professor und Mitglied der Akademie in Berlin.