Museum zu Versailles; unter den historischen Genrebildern:
Heinrich III. auf dem Sterbebett, der Tod der Grande Dauphine,
Tod Karls V., die Kindheit Sixtus' V., Hagar in der Wüste, Giotto als
Knabe seine Schafe zeichnend, Versuchung des heil.
Antonius, und unter den übrigen Bildern: der schlafende Schulmeister, Kinderspiele,
Schäfer aus den
Pyrenäen, der Ausgang aus der Schule, das Frühstück des
Jägers (1877) u. a. 1836 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. bohmóng),CharlesEdouardde, franz. Maler
und Zeichner, geboren um 1821 zu Lannion
(Côtes du Nord), Sohn eines Bildhauers und Schüler von A. F. Boisselier. Nachdem
er zuerst einige Landschaften aus der Umgegend von Cernay und Senlis ausgestellt hatte, ging er später
zu mythologischen und allegorischen Gegenständen über, in denen die Kostüme und Waffen das beste sind, z. B.:
Andromeda, Circe, Leda, die Klippen des Lebens, die Frauen als Feindinnen der Wahrheit, das Ende vom Liede, der Teufel von
Paris in Notre Dame (1873) u. a. Mehrere Jahre
hindurch beschäftigte er sich auch mit der Illustration litterarischer Werke. 1877 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. bíhwĭs),Richard, engl. Tier- und Landschaftsmaler,
geb. 1824 zu Exmouth (Devonshire), bewies sein Zeichentalent schon in früher Kindheit, fand aber
bei seinem Wunsch, Maler zu werden, großen Widerstand, bis es 1846 durch die Fürsprache zweier Kunstfreunde
gelang, ihn in die Zeichenschule in Somersethouse nach London zu bringen, wo er unter der Leitung von Alfred George
Stevens
(gest. 1875) große Fortschritte machte, aber auch für das tägliche Brot arbeiten mußte,
bis der Dekorateur Trollope ihn 1850 für Zeichnungen und dekorative Arbeiten engagierte und durch die
Arbeiten des B. dreimal den Preis erhielt. 13 Jahre blieb er in diesem Geschäft, konnte aber daneben auch die Malerei in
Wasserfarben und Öl betreiben. 1862 stellte er z. B. zwei Bilder aus, die großen Beifall
fanden.
Dadurch ermutigt, brachte er 1863 eine Landschaft aus dem nördlichen Wales und trat dann 1865
mit seiner
ersten Leistung aus dem Fach auf, dem er seinen künstlerischen Ruf verdankt: der Schilderung des Lebens der Menschen und
Tiere an den Küsten. Es war ein militärischer Zug
auf der Insel Jersey, dem 1866 eine Scene aus der Picardie
folgte. 1867 und 1868 lebte er bei Boulogne und machte hier sowie an der Küste von Holland seine Studien, deren Ergebnis
1870-73 mehrere Küstenbilder waren, z. B.: Aufziehen eines Fischerboots mit besonders trefflichen
Pferden, Pflügen im Herbst bei Regenwetter (1871), Wrack an der französischen Küste und Strand
von Scheveningen, die meistens sofort in Privatbesitz kamen.
Anfang 1875 machte er aus Gesundheitsrücksichten eine Reise nach Kairo und besuchte auch Palästina, hielt sich aber dort
weniger an das Landschaftliche als an die Darstellung der Sitten des
Volks. Völlig genesen, kehrte er zurück und brachte
als herrliche Früchte dieser Reise die großen Bilder: eine Karawane von Beduinen auf dem Weg zum
Berg
Sinai, das Pflügen in Unterägypten und Pilger auf dem Weg nach Mekka. Neben diesen Ölbildern werden auch sehr gelungene
Aquarelle von ihm genannt.
Gustav,Freiherrvon, Landschaftsmaler, geb. zu Regensburg, Sohn
des bayrischen Ministerialrats Alexander v. B., widmete sich anfangs der
Jurisprudenz, ging jedoch später zur Malerei über und wurde in München Schüler von Karl v.
Piloty. Er malte bis jetzt recht ansprechende Stimmungslandschaften.
1) Alexander, Kupferstecher, auch in geschabter
Manier, geb. zu Berlin, kam 1845 auf die dortige
Akademie und erregte durch sein bedeutendes Zeichentalent allgemeine Aufmerksamkeit;
er wollte anfangs
Maler werden, wandte sich aber auf Anraten
Habelmanns und
Feckerts ganz dem Kupferstich zu.
Seine Hauptblätter sind: auf der
Bleiche, nach
OttoWeber;
der Besuch, nach Karl Becker: beide Mezzotinto;
die letzten Augenblicke Julius Cäsars, nach Karl
v.
Piloty, und (1874) der Toast auf die Braut, nach
Vautier.
2) August, Landschaftsmaler, geb.
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1822 zu Darmstadt, empfing hier von dem Maler Schilbach den ersten gründlichen Unterricht und bildete sich dann auf der
Akademie in Düsseldorf aus, wo sein Talent zur Darstellung der Gebirgswelt und der großartigen Natur vielfache Anregung
fand. Um es weiter auszubilden, bereiste er schon 1844 die Hochgebirge in Norwegen, in der Schweiz und
Tirol, ging später in die schottischen Hochlande und wurde mehrmals an den Hof der Königin Victoria nach Balmoral berufen,
um die Prinzessinnen in der Landschaftsmalerei zu unterrichten und dortige Gebirgspartien zu malen.
Seine zahlreichen Bilder, meist von bedeutenden Dimensionen, sind von großartiger Auffassung und sorgfältiger Ausführung,
ohne Haschen nach der damals in Düsseldorf herrschenden Schönmalerei. Er begann mit Norwegen und brachte
von dort: ein Alpenglühen, die Hurongen bei Mitternachtssonne (beide 1846), norwegische Hochebene (1861), dann ebenso wirkungsvolle
Bilder aus den Schweizer und Tiroler Alpen, z. B.: der zweimal gemalte Abend im Berner Oberland
(1860 und 1867), Abend im bayrischen Hochland (1862), der Eiger in der Schweiz, das Kaisergebirge im
nördlichen Tirol (1864), der Königssee im Sturm (1872), der Wallensee in der Schweiz, Überschwemmung am Niederrhein (mit
Staffage von Knackfuß, 1874), der Dachstein u. a.
3) Georges, franz. Historienmaler, geboren um 1845 zu Paris, Schüler von Gérôme, stellte zuerst 1868 ein
bedeutendes Bild: in den Katakomben, aus, dem dann einige andre, z. B.: Orestes und die Furien (1870),
die Witwe des Märtyrers (1872), folgten;
seinen eigentlichen Ruf aber begründete er 1875 durch die großartig aufgefaßte,
trefflich modellierte und in meisterhaftem Kolorit ausgeführte Rizpa, welche die Leichen ihrer Söhne gegen die Raubvögel
schützt (nach
2. Sam. 21, 10);.
später noch ein heil. Joseph als Beschützer der Kindheit (1877, Kirche St. Louis d'Antin
in Paris).
4) Karl LudwigFriedrich, Genre- und Historienmaler, geb. zu Berlin, war dort zuerst Schüler von Aug. v.
Klöber, ging 1843 auf die Akademie zu München, wo
er sich unter Heinr.
Heß in der Freskomalerei ausbildete, und später zurück in seine Vaterstadt, wo er sich bei den Fresken von Cornelius
in der Vorhalle des Alten Museums beteiligte. Nachdem er sich dann auf Kosten der Berliner Akademie ein Jahr in Paris aufgehalten,
um gleich vielen andern deutschen Malern den Franzosen die Geheimnisse ihrer glänzenden koloristischen
Technik abzusehen, lebte er drei Jahre in Italien und vorzugsweise in Rom, während er auf seinen spätern Reisen sich
öfter (zuerst 1853) in Venedig aufhielt, weil er sich von den venetianischen Koloristen des 16. Jahrh.,
namentlich von Paolo Veronese, am meisten angezogen fühlte.
Weder sein erstes Bild: Belisar als Bettler (1850), noch Christus auf dem See Genezareth hatten Erfolg, auch in den Wandmalereien
im Niobidensaal des Neuen Museums in Berlin zeigte er sich nur in der Modellierung stark;
erst die kleinern Genrebilder:
Kapuzinerpredigt, der Geiger im Hof und noch mehr die Kartenlegerin offenbarten sein wahres Talent, das
sich namentlich durch jenen Aufenthalt in Oberitalien entwickelte.
Nach dem Schmuckhändler beim Senator (1855), der seinen
Ruf in diesem Fach begründete, folgte eine Reihe von venetianischen Genrebildern, die keine dramatisch bewegten Scenen enthalten
und höchstens die Einfädelung einer Intrigue blicken lassen, aber mit farbenglühendem Zauber auf die
Leinwand gebracht sind und auf das Kostüm einen oft zu großen Nachdruck legen, was dem Künstler auch den Beinamen «Kostüm-Becker»
zugezogen hat. Solche venetianische Bilder sind: der Besuch Sebastiano del Piombos bei Tizian (1861), die Sitzung des Dogen
im Geheimen Rat (1864),
der Bravo, der sehr populär gewordene Karneval in Venedig, die Rückkehr vom
Karneval, venetianische Balkonscene, Gnadengesuch beim Dogen, Karl V. bei Tizian, Dürer in Venedig (1872)
und eine Scene aus Shakespeares «Was ihr wollt» (1874).
Aus Venedig griff er auch in die deutsche Renaissancezeit hinüber und brachte hierin z. B.
als eins seiner besten Bilder Karls V. Besuch bei Fugger (Nationalgallerie in
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