Improvisator, das Bildhaueratelier (1878) und als das neueste (1879 ausgestellt) die freilich
nicht zu seinen Meisterwerken gehörende Morgengabe der Galeswintha. Wie er 1878 auf der Pariser Ausstellung eine höchst
interessante Auswahl seiner Bilder hatte, so auch 1879 in München das genannte Bildhaueratelier, den Spiegel, die Witwe
und das reizende Bildchen: eine Frage. Fast alle diese Bilder malte er mit bewunderungswürdiger
Technik
und einem in verschiedener Weise erfreulichen malerischen Eindruck, bald in hellerm Ton, bald in tieferer Färbung, aber
stets mit absoluter Vollendung. 1871 verlegte er seinen Wohnsitz von Brüssel nach London, wo 1874 bei einer Explosion in
der Nähe des Regent-Parks sein in pompejanischem Stil eingerichtetes Haus nebst seinem Atelier, das
zahlreiche Kunstschätze enthielt, großenteils zerstört wurde. - Auch seine Gattin Laura A., eine geborne Engländerin,
malt in ihres Gatten Atelier, aber nicht in seinem Stil. Bis jetzt stellte sie nur einige Genrebilder aus.
Rudolf, Aquarellmaler, geb. zu Wien als Sohn des Malers
Jakob A. (gest. 1872), trat schon mit 14 Jahren in die dortige Akademie, half seinem Vater im
Kolorieren geätzter oder auf
Stein gezeichneter Ansichten und malte selbständig in Wasserfarben. Mit 16 Jahren machte er
mit seinem Vater durch Tirol und Oberitalien eine Reise, welche die lebhaftesten Eindrücke in ihm zurückließ
und ihn zu fernern größern Wanderungen bewog, auf denen er 1833 zuerst Verona und Venedig erblickte.
Die daraus entnommenen Aquarellbilder zogen ihm anderweitige Aufträge zu, so daß er 1835 seine erste Reise nach Rom und
Neapel machen konnte, wo ihm die Bauwerke wie die landschaftliche Umgebung zu zahlreichen Aquarellen
die Motive boten, aber auch seine Lust zu Reisen noch steigerten. Sie erstreckten sich 1840 namentlich auf Dalmatien, dessen
malerische Städte die Glanzpunkte seiner Studien wurden. Nachdem er 1852 auch eine Donaureise gemacht und für den Österreichischen
Lloyd in Triest eine Reihe von Donauansichten gemalt hatte, ging er auf mehrere Jahre nach
Böhmen und
malte als Aquarelle viele dortige
Schlösser.
Unter seinen dann folgenden Reisen ist besonders die nach der Krim (1863) wichtig für ihn geworden, dagegen war die Ausbeute
einer Reise nach Sicilien (1867) nur gering, indem ihn die Cholera von dort vertrieb. Die Frucht aller
dieser Wanderungen war eine Fülle von Aquarellen, in denen er Landschaften, Städteansichten und Bauwerke von außen wie
von innen mit einer solchen Meisterschaft darstellt, daß er hierin unübertroffen dasteht, aber auch die Grenzen der Aquarellmalerei
nicht überschreitet.
Was ihn vor allem auszeichnet, sind das reine Naturgefühl und die Gewissenhaftigkeit, mit der er jedes
Einzelne wiedergibt ohne eine Spur von Konventionellem und ohne Haschen nach auffallenden Effekten. Dabei verbindet er mit
einer wunderbaren
Schärfe des Auges die größte Sicherheit und Gewandtheit der Hand, die ihn für die Zeichnung und malerische
Ausführung der Bauwerke fast noch geschickter machen als für das Landschaftliche. Und ebenso vollendet
sind sein wahres, harmonisches Kolorit und seine lebensvolle Figurenstaffage.
Aus der großen Zahl seiner Aquarelle, die massenweise in die Hände der dadurch reich gewordenen Kunsthändler und in Privatbesitz
kamen, nennen wir als einige der bedeutendsten: Klosterhof von Monreale, Küste bei Neapel, Hafen von Palermo,
Titusbogen in Rom, Tempel der Vesta, Campo Vaccino, Brunnen in Nürnberg, Dürrenstein, das alte und das neue Wien, die Dome
zu Orvieto und zu Mailand und das Innere der Marcuskirche in Venedig. Zu seinen wenigen, im ganzen künstlerisch unbedeutenden
Ölbildern gehören: die Stephanskirche in Wien (1832) und die Aussicht auf die Giardini pubblici in
Venedig (1834, beide im Belvedere zu Wien),
Straße in Innsbruck u. a. Er ist Mitglied der Akademie in Wien.
(spr. amohrí-düwáll), mit seinem vollständigen Namen EugèneEmmanuelPineauduVal, franz. Porträt- und Historienmaler, geb. zu
Montrouge (Seine), kam 1826 in das Atelier von Ingres und wurde dessen ausgezeichnetster Schüler. Nachdem
er
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1829 eine Reise nach Morea gemacht hatte, debütierte er 1833 mit einigen Bildnissen, die nebst einem 1834 folgenden Hirten,
der ein antikes Relief entdeckt, durch die Eleganz des Machwerks seinen Ruf begründeten. Schon damals zeigte er eine gewisse
Originalität, aber auch große Anlehnung an den Stil der ältern Italiener, worin man freilich eigne
Phantasie und Empfindung vermißte; dafür aber ist in seinen Historienbildern die Ausführung stets sauber und geschmackvoll
und in den Porträten die Charakteristik trefflich durchgeführt; überall zeigt er Wahrheit der Formen und leuchtendes Kolorit.
Von 1835-55 stellte er fast nur Porträte aus, z. B.: das seines Vaters und seines
Oheims, des Dichters Alexandre Duval (gest. 1848), des Schauspielers Geoffroy und (1855) der
Schauspielerin Rachel als Muse der Tragödie. Unter seinen historischen Bildern sind die bedeutendsten: die Fresken in der
Kapelle der heil. Philomene zu St. Merry, in der Marienkapelle von St. Germain l'Auxerrois und
die 1848-56 ausgeführten Malereien in der Kirche zu St. Germain en Laye, die neben großen Vorzügen
allerdings an jenem Mangel von Empfindung leiden. Die ganze Anmut seiner Malerei zeigt sich dagegen in den Bildern: das schlafende
Jesuskind (1857), Kopf eines jungen Mädchens (1859), Geburt der Venus (1863), junges Mädchen mit der Puppe (1864), Daphnis
u. Chloe (1865). 1845 wurde er Ritter und 1865 Offizier der Ehrenlegion.