(Staffordshire), zeigte schon früh eine große Neigung zur Kunst, besuchte die Zeichenschule in Birmingham und trat dann 1867 in
die Londoner Akademie. 1868 ging sie nach Italien und stellte zuerst 1874 unter dem Namen Helen
Paterson die Genrebilder:
das Milchmädchen und Wart' auf mich! aus, die, wie alle ihre folgenden, von großer
Frische und Naivität
der Auffassung, kräftigem Kolorit und sorgfältiger Ausführung sind. 1875 brachte sie als Frau A. die Aquarelle: junge
Kunden und Frühlingstag, 1877 den Garten des Chelsea-Hospitals, 1878 den Badeplatz. Mehrere ihrer besten Bilder sind in
der Dudley-Gallerie. Sie ist auch sehr geschickt in Illustration für den Holzschnitt, z. B.
für die Zeitschriften: «The Graphic» und «CornhillMagazine».
(spr. allongschéh),Auguste, franz. Zeichner
und Landschaftsmaler, geb. zu Paris, Schüler von
Cogniet, machte sich zuerst 1868 durch meisterhafte landschaftliche
Küstenzeichnungen bekannt, von denen er manche auch noch in den letzten Jahren ausstellte, z. B.:
der Sumpf bei
Moulin Frou in der Sologne (1876), die Hütten von Méluzien, die Mühle Guéreau daselbst
u. a. Ebenso geschätzt sind aber auch seine Stimmungslandschaften, Flußbilder und Marinen
etc., z. B. sein Hauptbild: das Meer (1874, Museum in Havre).
Lourens, einer der bedeutendsten, eigentümlichsten Maler der Gegenwart, dessen fast ausschließliches
Fach die Schilderung des öffentlichen und Privatlebens der alten
Völker ist, das er mit einer Fülle
von archäologischem Wissen in wunderbar vollendeter Weise behandelt. Geboren zu Dronryp in Friesland als Sohn
eines Notars, fand er, wie viele Künstler, anfangs große Hindernisse gegen seine Neigung zur Kunst. Schon auf dem
Gymnasium zu Leeuwarden fesselte ihn bei der Lektüre der alten Klassiker das Leben der Griechen und
Römer in hohem Grad;
er setzte es daher durch, daß er 1852 nach Antwerpen auf die Akademie ging, wo er zwar Schüler von Wappers und
Dyckmans
wurde, aber viel mehr von der archaistischen Weise des Leys, in dessen
Atelier er 1859 trat, und von
dem Verkehr mit dem Archäologen de Taye beeinflußt wurde. Er nennt sich daher gern nur einen Schüler von Leys, strebte
aber nicht nach altertümelnder
Manier der Darstellung, wie sein Lehrer sie ausgebildet hatte, sondern nach höchster Vollendung
der modernenTechnik.
Das erste Werk, das, von ihm selbständig ausgeführt, einen durchschlagenden Erfolg hatte, war 1861 die Erziehung der
Söhne
Klothildens, der Gemahlin Chlodwigs, das in den Besitz des
Königs der Belgier überging. Da er in dieser Weise eine künstlerische
Individualität dargelegt hatte, trat er Reisen an und besuchte im Lauf der Jahre Köln, London wiederholt,
Italien und Paris. Jenem ersten Werk folgten in den nächsten Jahren: 1862 der ebenfalls sehr gelungene Fortunatus, der Held
des bekannten Volksromans aus dem Anfang des 16. Jahrh.;
1863 das Bild: wie man sich vor 3990 Jahren unterhielt, das durch
seine bis dahin gänzlich unbekannte Darstellung des altägyptischen Lebens das größte Interesse erregte,
zumal da es auch technisch und koloristisch von höchster Bedeutung war;
1864 Fredegunde und Prätextatus, 1865 ein ägyptisches
Spiel und Catullus bei der von ihm gefeierten Lesbia, 1866 der Eingang in ein römisches Theater, 1867 die in Paris ausgestellte
Mumie, die an Farbenpracht sein erstes ägyptisches Bild noch übertrifft und in den Details ein ungemeines
antiquarisches Studium verrät.
Unter den dann fast alle Jahre folgenden sind die interessantern: Phidias bei seiner Arbeit
amFries des Parthenon, Tarquinius Superbus mit den Gesandten seines
Sohns Sextus, der römische Kunstliebhaber, der pyrrhichistische
Tanz, ein römisches Interieur (besser: die Genesende), ein römischer
Kaiser, d. h. eine sehr krasse
Scene der Ermordung des Caligula, der
Kämmerer des
Königs Sesostris, das 1872 besonders in Deutschland bewunderte, in Paris
ziemlich kühl aufgenommene Fest der Weinlese im alten Rom, der Tod des erstgebornen
Sohns des Pharao, Joseph als Intendant
des Pharao, die Audienz bei Agrippa, der höchst pikante Claudius Imperator, der
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mehr
Improvisator, das Bildhaueratelier (1878) und als das neueste (1879 ausgestellt) die freilich
nicht zu seinen Meisterwerken gehörende Morgengabe der Galeswintha. Wie er 1878 auf der Pariser Ausstellung eine höchst
interessante Auswahl seiner Bilder hatte, so auch 1879 in München das genannte Bildhaueratelier, den Spiegel, die Witwe
und das reizende Bildchen: eine Frage. Fast alle diese Bilder malte er mit bewunderungswürdiger Technik
und einem in verschiedener Weise erfreulichen malerischen Eindruck, bald in hellerm Ton, bald in tieferer Färbung, aber
stets mit absoluter Vollendung. 1871 verlegte er seinen Wohnsitz von Brüssel nach London, wo 1874 bei einer Explosion in
der Nähe des Regent-Parks sein in pompejanischem Stil eingerichtetes Haus nebst seinem Atelier, das
zahlreiche Kunstschätze enthielt, großenteils zerstört wurde. - Auch seine Gattin Laura A., eine geborne Engländerin,
malt in ihres Gatten Atelier, aber nicht in seinem Stil. Bis jetzt stellte sie nur einige Genrebilder aus.