ausbildete und, nachdem er eine Reihe von Zeichnungen novellistischen Inhalts aus der modernen Gesellschaft gebracht hatte,
in denen noch eine zwischen
Kaulbach und Schwind schwankende Richtung herrschte, auch einige der bekanntlich meistens unbedeutenden
Fresken im Nationalmuseum malte. Später wurde er Karl
Pilotys Schüler, eignete sich dessen kräftig-malerische Weise an
und brachte das durch tiefen, klaren Ton und treffliche Charakteristik ausgezeichnete Bild: der
Herzog
Alba läßt niederländische
Große zum Tode verurteilen. Ihm folgte der in Wien Prämiierte meisterhafte
Sturz Robespierres
im Nationalkonvent Als die bedeutendsten seiner nachher geschaffenen Werke nennen wir: Oraniens letzte Unterredung
mit Egmont, Karls I. Begegnung mit Cromwell und dem Parlamentsheer zu Childerley, der sehr gerühmte
Adept im Laboratorium, die vor einigen Jahren gemalte Auflösung des
Langen Parlaments durch Oliver Cromwell 1653 und einige
Genrebilder.
(spr. äddäms-äkt'n),John, engl. Bildhauer,
geb. zu Acton (Middlesex), war Schüler der Londoner Akademie, bildete sich
in Rom unter Gibson weiter aus und lebte nachher wieder eine Zeitlang in England. Seine Bildwerke sind nicht nur monumentale
Porträtstatuen und Büsten von sehr charakteristischer Auffassung und Durchführung, sondern auch Idealfiguren und Grabdenkmäler.
Unter jenen z. B.: die Statue Gladstones in der Georgshalle zu Liverpool, des Fabrikanten
Titus Salt in
Bradford, des Generals Sir Charles Napier, Eroberers von Sindh, auf Trafalgar Square und
des Eyre
Powell in Madras, die Büsten des Lords Brougham (im Reform Club), von J. (Anmerkung des Editors: John) Bright, Cobden,
Cruikshank, John Gibson, Charl. Dickens u. a. Unter seinen
wohl ebenso zahlreichen Idealfiguren und Grabdenkmälern sind die bedeutendsten: der
Engel der Auferstehung,
Amor und Psyche, die Jungfrau vom See, das
Mausoleum von John und Charles Wesley in der Westminsterabtei und das Denkmal des
Bischofs Waldegrave in der
Kathedrale zu Carlisle.
(spr.
adáng),LouisEmile, franz. Genremaler, geb. zu Paris,
war Schüler von Picot und
Cabanel, malte geistvoll charakterisierte Bilder von sehr anziehendem, harmonischem
Kolorit, z. B.: der letzte Tag der Auktion (1875), die Ankunft
im Schloß (1876), der Liebhaber (Aquarell), die Tanzstunde (1877)
etc.
Friedrich, Architekt, geb. zu Berlin, erhielt seine erste Ausbildung auf der dortigen
Kunstakademie, besuchte auch die Ateliers der Maler Ferd.
Weiß und Grieben sowie von 1846 bis 1849 die
Universität und begann 1848 auf der Bauakademie seine Studien unter Strack, die er dann durch Reisen in Holland, Belgien,
Frankreich, Italien, später auch in Griechenland und Kleinasien vervollständigte. Nachdem er als praktischer
Baumeister
in Berlin thätig gewesen war, wurde er Professor an der Bauakademie und später Mitglied des Direktoriums
für die Ausgrabungen in Olympia.
Seine monumentalen Bauwerke zeigen das
Streben nach einer Durchdringung der klassischen Bauformen mit den Stilen und dem Struktursystem
des Mittelalters, z. B. eine Verbindung der antiken Elemente mit dem Rundbogenstil in der
Thomaskirche zu Berlin (1865-69). Eine andre in Berlin von ihm erbaute Kirche ist die kleine gotische
Christuskirche; ebenso außerhalb Berlins: die Pfarrkirche zu Heppens an der Jade, die Elisabethkirche in Wilhelmshaven (1869-72),
die St. Paulskirche in Bromberg (1872-76), mehrere kleine Pfarrkirchen, viele Privathäuser in Berlin von sehr edler Fassadenbildung
und die Siegesdenkmäler zu Gelnhausen und Marienburg. Er brachte zahlreiche Aufsätze in Erbkams «Zeitschrift
für Bauwesen» und im «Wochenblatt des Architekten-Vereins», mehrere
Monographien und als sein Hauptwerk in zwei Bänden «Mittelalterliche Backsteinbauwerke
des preußischen Staats» (Berl. 1859).
Johann Bernhard, Bildhauer, geb. zu Nürnberg als Sohn eines Webermeisters,
mußte trotz einer künstlerischen Anlagen das Klempnerhandwerk treiben (1827-40) und übte ich in seinen
Mußestunden stets im
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mehr
Zeichnen und Schnitzen. Darin wurde er so geschickt, daß er zu Nürnberg in eine Silberplattierfabrik trat, wo er Gefäßformen
bildete und bereits viele künstlerische Modelle lieferte. Diese Arbeiten und besonders eine Nachbildung der berühmten betenden
Madonna fesselten 1840 die Aufmerksamkeit Rauchs, der nach Nürnberg gekommen war und ihm den Eintritt
in sein Atelier anbot. So kam er nach Berlin, wo er zwar anfangs infolge seiner bisherigen mittelalterlichen Anschauungen
in der Plastik große Schwierigkeiten fand, sich aber doch das Verständnis der Körperformen und der Gewandung nach den
Grundsätzen der Antike so bald aneignete, daß er eine Kopie der Rauchschen Statue der Königin Luise
machen und sich bei der dekorativen Ausschmückung des Museums beteiligen konnte. 1842 kehrte er auf eine Zeitlang nach Nürnberg
zurück und schuf für eine Kirche in Dinkelsbühl die kolossale Halbfigur eines Christus in Hautrelief, die noch viel von
der altdeutschen Härte der Formen zeigte.
Ganz anders eine treffliche Statuette der Schauspielerin Rachel (1850) und mehrere dann folgende Medaillonporträte.
Ebenso frei von jenem mittelalterlichen Stil sind: die Sandsteinfiguren für die Schloßkirche in Sagan, namentlich ein Kruzifix
daselbst, eine Büste der Herzogin von Sagan, ein herrlicher Auferstehungsengel für das Familiengrab des Grafen von Pourtalès
und eine Kolossalstatue Isaak Newtons im Nationalmuseum zu Pest. Nachdem er dann noch die Figuren am Denkmal
der Universität Greifswald und zwei Standbilder für die Universität in Königsberg ausgeführt hatte, schuf er sein edelstes
Werk, die Erzstatue Arndts in Bonn (1865), die das Charakteristische der biedern Persönlichkeit mit dem idealen Ausdruck
meisterhaft verbindet. Ebenso trefflich ist eine Marmorstatue der Penelope in Elberfeld und neuerdings
mehrere Grabmonumente von edler, tiefer Empfindung. Er ist Ritter des Roten Adlerordens vierter Klasse und des österreichischen
Franz-Josephsordens.