- 132 - so sollten sie in keinem Falle unterlassen werden, wo die Gefahr der Weiterverbreitung in erheblichem Maße besteht, also besonders da, wo eine Anhäufung von Kindern stattfindet, also in Pensionaten, Krippen, Kleinkinderschulen, Waisenhäusern usw. Je kleiner die Kinder sind, desto größer ist die Gefahr der Weiterverschleppung und desto notwendiger die Vornahme der prophylaktischen Impfungen.
Glänzende Erfolge hat man mit denselben in der Heidelberger Universitätskinderklinik gehabt.
Diese werden, wie Dr. Ibrahim berichtet, seit 10 Jahren daselbst angewendet und nur in einem einzigen Falle ist eine weitere Ansteckung erfolgt, hausepide-mien, die früher infolge Einschleppung sehr häufig waren, sind alle im Keime erstickt worden. Es werden alle Geschwister ,)er Kinder, welche diphtheriekrank in die Anstalt kommen, geimpft, fofern sie noch sehr klein sind.
Keines derselben erkrankte.
Auch wenn ma-sern- oder scharlachkranke Kinder an Diphtherie erkrankten, wurden die übrigen Kinder geimpft mit dem Erfolge, daß weitere Ansteckungen verhütet wurden.
Dr. Ibrahim wünscht, daß die prophylaktischen Impfungen namentlich in der Kassen- und Armenpraris recht zahlreich vorgenommen werden, denn diese stehen den Kassen- und Armenbehörden billiger, als wenn sie nachher die Kosten eines mehrwöchentlichen Krankenlagers zu tragen haben. Kranke Kartoffeln. In vorwiegend trockenen Jahrgängen, wo ich bei der Kartoffelernte sehr wenig oder ozusagen gar keine kranken Kartoffeln vorbanden, kam es doch häufig vor, daß die Kartoffelkrankheit erst ausbrach, wenn die Kartoffeln schon einige Zeit im Aufbewahrungsraum aufgeschüttet waren.
Entweder lag der Krankheitskeim schon in den Kartoffeln, die Krankheit selbst 'konnte aber beim Auflesen und Sortieren noch nicht wahrgenommen werden, oder es wurden unachtsamerweise bereits erkrankte Kartoffeln zu den gesunden gebracht oder im gleichen Raume aufbewahrt.
Der Krankheitskeim kann aber auch erst im Keller in die Kartoffeln gelegt worden sein, durch Einbringen der Kartoffeln in nassem Zustande, durch stark beschädigte, angehackte Kartoffeln, welche mit den ganzen und gesunden aufbewahrt wurden, und endlich durch Aufbewahrung in feuchten, schlecht gelüfteten Kellern, wo die durch Schwitzen naß gewordenen Kartoffeln nicht gehörig trocknen können.
Werden alfo die Kartoffeln möglichst nur bei trockenem Wetter geerntet, läßt man fie vor dem Einkellern zuerst einige Stunden auf dem Felde oder an der Luft zum Ausdünsten liegen, durch leichte Bedeckung geschützt vor den grellen Sonnenstrahlen, sondert man dann die kranken, krankheitsverdächtigen und beschädigten Kartoffeln gut von den gesundeil ab, bringt zu Kaufe die Kartoffeln nicht" auf den bloßen Kellerboden, sondern auf eine 13 bis 15 Zentimeter hohe Pritsche, so daß die Luft unten durchziehen und auch zu den Kartoffeln hinaufdringen kann, so wird man viel weniger Ursache haben, über das Krankwerden der Kartoffeln im Keller sich zu beklagen, zumal auch sonst für zweckmäßige Kellerlüftung gesorgt wird. Die Urheber der Kartoffelkrankheit sind Pilze und Bakterien.
Selbst bei weit vorgeschrittener Krankheit unterscheidet man noch ein Stadium der Trockensäule und danach jenes der Naßfäule.
Bei ersterer bildet das Fleifch der Kartoffeln eine zähe, lederige Masse, welche bei der Naßfäule wässeriger, stinkender Zersetzung und Auflösung entgegengeht. Da die Krankheit im hohen Grade ansteckend ist, sollen erkrankte oder krankheitsverdächtige Kartoffeln bei der Ernte sofort von den gefunden abgefordert, im abgesonderten Raume aufbewahrt und sogleich nach der Ernte gewaschen, getrocknet und die besseren noch zu Schweinefutter verarbeitet werden.
Nach pratt. Landw. Magdeburg. Jür die Mche. Die Kerne der Hagebutten, welche beim Einmachen der Marmelade abfallen, sind zu waschen und zu trocknen.
Sie geben einen vorzüglichen Tee, der einen vanillenartigen Geschmack hat und gern getrunken wird, den chinesischen Tee also vollständig ersetzen kann.
Vorteilhaft ist, wenn die Kerne lang kochen können, weil der Tee hierdurch wohlschmeckender wird. Anfbewahrung von Aepfeln.
Aepfel und andere Früchte halten fich lange frisch, wenn man sie, so daß sie sich nicht berühren, zwischen trockenes Gipsmehl packt. «Bäcker- und Konditorzeitung.» Aepfel und Birnen vor Fäulnis zu schützen. Diese müssen vor der Lagerung erst ausschwitzen;
dann werden sie sorgfältig ausgelesen, da kein beschädigtes Stück zur Aufbewahrung gelangen darf.
Die Keller sollen kühl und trocken sein;
für reinen Luftzuzug ist zu forgen, Frost darf aber nicht heremschla-gen. Ebenso ist es mit den nicht heizbaren Kammern.
Die Aepfel und Birnen kommen auf Stroh oder sogenannte Hürden zu liegen.
Während des starken Frostes gelangen leichte Strohmatten zur Auflegung. In Pausen von 10 zu 10 Tagen sind die Vorräte durchzusehen, alles was nicht mehr völlig gesund ist, ¶
- 133 - muh verbraucht werdeu.
Besonders gute und hochbezahlte Sorten wickelt man einzeln in seine Holzwolle, damit die Früchte sich nicht berühren. Unreife, grüne Tomaten werden bei Eintritt des Frostes von den Stöcken geschnitten und in der Küche nahe an den Herd gelegt.
Die Wärme in der Küche bringt sie zum Nachreifen.
Außerdem lassen sich unreife Tomaten auch recht gut zum Einmachen ganz nach Art der ganzen Zwetschgen verwenden. Die Zimmertanne gedeiht am besten m einem nicht zu stark geheizten Zimmer, wo etwa eine Temperatur von 20-15 Grad R. möglichst gleichmäßig herrscht und wo man ihr einen hellen Platz nahe dem Fenster gibt, nach allen Seiten hin frei, damit sich die Etagen schön entwickeln können;
hierbei muß man die Pflanze von Zeit zu Zeit drehen, sie wächst sonst leicht ungleich, indem die vom Fenster abgewandten Teile zurückbleiben.
Groß^ Temperaturschwankungen hat sie nicht gern, sowie auch weder höhere Temperaturen, noch niedrige unter -^ 4 Grad R. Ferner verlangt sie ein möglichst gleichmäßiges Gießen, sie darf weder sehr naß, noch trocken stehen.
Ein Ueberbrausen hat sie gern, aber mit Wasser von Zimmertemperatur;
nur über-brause man nicht gerade stark, wenn die Erde im Topfe noch recht feucht ist, da sie sonst durch die herunterfallenden Tropfen leicht zuviel Näfse bekommt.
Ein feines Ueberspritzen mittels eines Refraichisseurs kann man immer vornehmen.
Der Topf sei mehr klein wie groß.
Ein Umsetzen in eine neue Erdmischung, bestehend aus alter Mistbeeterde, etwas altem Lehm und Sand, ist nur etwa alle drei Jahre nötig. Das Eingehen empfindlicherer Rosen im Winter hat seinen Grund meistens im Vermodern der Rinde der nicht hinlänglich äusge-reiften Herbsttriebe und ungeeignete Bedeckung.
Man hüte sich darum vor der Anwendung von Deckmaterial, welches leicht dumpfig und modrig wird, Mäuse sowie anderes Ungeziefer anzieht.
Vorerst werde d:e Krone hinreichend geschützt, doch ist es auch gut, den Stamm besonders an seiner Biegungsstelle, an welcher er sehr empfindlich ist, ebenfalls zu schützen, uud das geschieht in genügender Weise, wenn man ihn mit einer Rinne aus leichtem Brette ganz bedeckt. Wermischtes. Goldfische zu überwintern. Am besten geschieht die Ueberwinterung der Goldfische in einem Wasscrbassill, das sich in einem Glas- haus befindet.
Wer einzelne Fische im Glase überwintert, vermeide im Zimmer große Temperaturwechsel, behandele aber die Fische wie sonst im Sommer. Im Teich im Freien können sie nur dann überwintern, wenn der Teich nicht zufriert und keinem großen Temperaturwechsel unterliegt.
Oinmachkunst. Quittenschnitze einzumachen.
Tie Quitten werden geschält und in 4-8 Teile geschnitten.
Dann läutert man 1 Pfuud Zucker mit Vs Liter Wasser, und gibt alsdann 2 Pfund Quittenschnitze dazu, läßt sie langsam sieden bis sie weich sind und eine schöne Farbe bekommen haben, worauf sie heraus genommen werden.
Einige davon besteckt man mit etwas ganzem Zimmt und einer Neite.
Erkaltet legt man sie in die Einmachgläser, streut kleingeschnittene Zitronenschale dazwischen, läßt die Brühe noch dicklich einkochen und gießt sie alsdann lauwarm über die Schnitze.
Die Gläser werden nach üblicher Weise verbunden und aufbewahrt.
El. E. in St. «Kochrezepte. Hagebutten-Sauce. An vier Löffel Hagebuttenmark wird ein Löffel Mehl, V4 Liter Wein nebst ötwas Wasser und Zucker gerührt, läßt dieses aufkochen, gießt die Sauce durch ein Sieb und serviert sie sofort. A. Kartoffeln mit Häring. Kartoffeln werden gekocht, dann kalt in Scheiben geschnitten, hernach werden 3-4 Eier hart gelocht, das Weiße in Scheiben geschnitten, die Dotter mit dem Milchner vom Häring zerdrückt, ungefähr Vs Liter sauren Rahm, und der Häring fein gewiegt darunter gegeben. Nun wird eine Form gut mit Butter bestrichcn, hernach eine Lage Kartoffeln, dann Eiweiß und von der Fülle bis die Form voll ist, dann wird Butter darauf geschnitten und das Ganze im Ofen aufgezogen und noch ein wenig gesalzen. El. E. in S. Markschnitten. 60 Gr. Mark wird mit 60 Gramm abgezogenen Mandeln gewiegt und mit 60 Gramm gestoßenen Zucker tüchtig gerührt. Alsdann ¼ Pfund Milchbrot in Schnitten schneiden, die Maße aufstreichen und in eine Schüssel legen; ¼ Liter Milch mit 3 Eidottern gut verrühren, darüber gießen, mit Zucker bestreuen und im Ofen aufziehen. El. E. in St. Quitten-Kuchen. Man nimmt hierzu ein Kuchenblech mit abnehmbarem Rand, legt es gut mit Butterteig aus und bestreicht diesen mit Quitten-Marmelade. Dann rührt man 100 Gr. Zucker, 125 Gr. geriebene Haselnüsse, ¶