- 219 - schließlich, wenn dieser Punkt glücklich erreicht ist, schnell genug wieder beim Boden beginnt, so kann der Geist der Ordnung seine Wohnung nicht mehr behalten. Um ihn zum Bleiben zu veranlassen, mutz eine gewisse Ruhe regieren. Dieser höchste Grad, den ich hier angeführt habe, wird ja nicht bei allen scheuerluftigen Hausfrauen erreicht, aber auch viele weniger fanatische fehlen doch dadurch, daß sie zu ungünstigen Zeiten ihre Scheuerfeste einrichten, ohne Rücksichtnahme auf andere Hausglieder und deren Wünsche. Wenn z. B. der Hausherr für einige Stunden fort ist, und die Zeit wird erbarmungslos dazu benutzt, um seiner Stube ein kräftiges Bad von Wasser und Seife zu gönnen, so ist es wohl nicht zu verwundern, wenn fein Geficht etwas lang wird und feine Laune verdorben ist beim Nachhausekommen und bei der Zumutung, sich in der feuchten, den Scheuer- und Seifengeruch noch atmenden Stube aufzuhalten.
Ich habe schon öfter Gelegenheit gehabt, solch langes Gesicht zu sehen und habe öfter solche verdorbene Stimmung miterlebt und habe gedacht, daß dergleichen doch vermieden werden könnte. Und nicht bloß für den Hausherrn, sondern auch für andere Hausgenossen kann die Herrschaft eines, besonders kräftig ausgebildeten Scheuerteufelchens recht unbequem werden.
Die Hausfrau felbst, die diesem Kobold eine so große Macht gestattet, muß schließlich unter ihm leiden: sie kann ja nie zur Ruhe und zur Sammlung kommen.
Trotz des vielen Wassers, das verbraucht wird, muß schließlich die Seele dürften, und trotz der steten Bewegung der Staubbesen legt ftch schließlich Staub auf das Herz und läßt schließlich für viele vorhandene edle Regungen nicht mehr Raum und Luft. Es müßte doch gelingen, ein wildes Scheuerteufelchen einigermaßen zu zähmen und ihm ein Wesen anzuerziehen, das den Geist der Ordnung freundlich und friedlich mit ihm zugleich regieren läßt. Wenn dieser unruhige Kobold in einem bequemen Eckchen festgesetzt und angekettet würde mit einem Kettchen, dessen Ringe Ruhe und Maßhalten heißen, so kommt wohl schließlich der Geist der Ordnung von selbst, löst die Kette, drückt dem Scheuerteufelchen die Scheuerbürste in die Hand, trägt ihm wohl selbst etwas Wasser herbei und nimmt dann in dem Eckchen Platz, bis genügend Wasser und Seife verbraucht worden sind und er mit gewohntem leisen Schritt die Räume durchwandern kann. M. E. Aus «Bote der Frauenhilfe». Oesundheitspstege. Der Stoffwechsel des Begetarianers.
Zur Lösung der alten Streitfrage, ob die Diät der Vegetarianer, wie von diesen behauptet wird, ebenso geeignet sei zur Ernährung wie die gemischte Kost, können einzig und allein nach wissenschaftlichen Grundsätzen vorgenommene systematische Stoffwechseluntersuchungen beitragen.
Sie allein können darüber Aufschluß geben, ob die pflanzliche Kost ebenso gut verarbeitet wird im Körper wie die gemischte, wie es sich weiter mit der Aufrechterhaltung des Gewichtes und dem Kräftezustand verhält. In Berlin sind nunmehr von zwei Forschern derartige Untersuchungen an Vegetarianern, die sich bereitwillig diesen Untersuchungen unterwarfen, angestellt worden und diese haben zu interessanten Ergebnissen geführt.
Bei der einen Reihe der Versuche handelte es sich um ein Ehepaar, bei der andern um drei Männer und eine Frau. Es wurden die von diesen aufgenommenen Nahrungsstoffe genau notiert, deren Nährwert berechnet und ermittelt, in welcher Weise sie im Körper ans genutzt wurden. Da ergab sich dann zunächst, daß in der pflanzlichen Diät die stickstoffhaltigen Nahrungsmittel am schlechtesten ausgenutzt werden.
Der Grund ist einmal darin zu suchen, daß es den Verdauungssäften erschwert ist, an die Eiweißstoffe heranzutreten, weil dieselben durch unverdaulichen Zellstoff eingeschlossen werden, andererseits bedingt aber dieser Zellstoff eine vermehrte Darmbewegung, so daß die Nahrungsstoffe sehr rasch den Darm verlassen und dadurch der Ausnutzung entgehen.
Besser steht es mit der Ausnutzung der Fette und am besten werden in der vegetarischen Diät die Stärkesubstanzen ausgenutzt.
Trotz dieser schlechten Ausnutzung des Eiweißes wurde bei dem Ehepaar Stickstoffanfatz und Steigerung des Körpergewichtes konstatiert und das Studium des Stoffumsatzes in der Ruhe und bei Muskelarbeit ergab, daß der Vegetarianer pro Meter Weg an Körpergewicht genau so viel verbraucht, wie ein gleich trainierter, von gemischter Nahrung lebender Mensch.
Wenn nun auch bei besonders Zweckmäßiger Auswahl und Zubereitung der Nahrung die vegetarische Kost der gemischten an Nährwert nicht nachsteht, so kommen doch noch zwei Eigenschaften der ersteren in Betracht, welche immer die größere Verbreitung dieser Diät verhindern werden: das ist die Eintönigkeit der Kost und der Umstand, daß die Menge der einzunehmenden Nahrung eine viel Zu große ist. ¶
- 220 - Zosmetik. Die Hände im Winter.
Nächst den Füßen haben die Hände am meisten von der Winter-kälte zu leiden.
Nur zu oft färbt diese sie rot.
Nun sind von der natürlichen Schminke des Winters gefärbte Backen wohl ein gesundes Zeichen der Frische, aber von Kälte gerötete Hände bedürfen der Beachtung.
Gegen die Hände wird im Winter viel gesündigt, und nur zu oft werden sie allzu rücksichtslos behandelt.
Kommt man mit eiskalten Händen nach Haufe, so ist es das Gewöhnliche, daß man sie direkt an den heißen Ofen hält.
Oder der im ungeheizten Laden Beschäftigte hat nicht lange Zeit, er benutzt diese Minute, um feine Hände möglichst schnell, aber um so gewalttätiger zu wärmen. Am fchlimmften wird den Händen mitgespielt, wenn man sie noch feucht, plötzlich der großen Wärme aussetzt.
Schneller Wechsel ist den Händen, wie überhaupt der Haut sehr schädlich.
Kranke, äußerst empfindliche Gliedmaßen für die spätere Lebenszeit sind die Folge.
Erstens schütze man die Hände möglichst durch warme, bequeme, nicht zu enge Handschuhe.
Die aber, welche nicht in Handschuhen arbeiten können und die Hände im Kalten gebrauchen müssen und die, bei denen das Hantieren im kalten Wasser unvermeidlich ist, sollen wissen, daß kalte und feuchte Hände nur allmählich erwärmt werden dürfen und nicht durch direkte Ofenwärme, sondern durch warme Umhüllung.
Bleibend gesunde Hände sind mehr wert, als momentaner Zeitgewinn. Mr die Aüche. Saftiger Braten. (Zugleich als Antwort an M. I. in S.) Schnelles Anbraten des Fleisches bei beträchtlicher Ofenhitze hält durch schnelles Schließen der Poren den Saft am besten zusammen Ein junger Hase brate nur 35 Minuten, eine Rehkeule nur eine gute Stunde, ein Lendenstück nur 40 Min., Roastbeef je nach Größe 40-60 Min, die schwerste Hammelkeule nur 2V2 Stunden, kleiner Kalbs- und kleiner Hammelrücken nur 45 Minuten.
Gut abgelegenes Fleisch erster Güte und starkes Klopfen sind dabei Vorbedingung.
Natürlich ist bei einer Methode, die allen Saft dem Fleisch erhalten will, die Sauce minderwertig.
Hier ist Liebigs Fleisch-Extrakt unersetzlich;
nichts kommt ihm gleich, wenn es sich darum handelt, der Sauce sofort und mit geringen Kosten die ihr fehlende Kraft und Wohlgeschmack zu verleihen. Hausmittel und Uezepte. Angelaufenen Nickelbeschlag an amerikanischen Oefen zu reinigen.
Bei zu stark geheizten amerikanischen Oefen läuft der Nickelbefchlag sehr häßlich blau an.
Man versuche zunächst, ihn mit Stearin-Oel sehr stark und fest abzureiben und dann mit Wiener Putzkalk nachzuputzen.
Doch muß man sehr stark und lange reiben. Vermischtes. Ueber den Wert des Schlittschuhlaufens für die Gesundheit ist man schon längst einig.
Während im Sommer eine regelmäßige, ausgiebige und kräftige Bewegung in freier Luft viel leichter .möglich ist und durch die Ausübung aller Arten Sport gefördert wird, verurteilt die kalte Jahreszeit den Menschen gewissermaßen zur Untätigkeit. Da ist es nun gerade der Eissport, welcher «Bewegung und Leben» uns aufzwingt, eine Bewegung, die alles übertrifft, was Bewegung heißt.
Alt und Jung, Arm und Reich, jedem ist sie gleich zugänglich und jedermann kann sich die Vorteile eines großen Genusses sichern, der mit Anspannung aller Kräfte zu löfen ist.
Der Schlittschuhlauf ist eine sehr nützliche Leibesübung, die nicht allein die Muskelpartien der unteren Gliedmaßen, sondern auch die Brustorgane in gleicher Weise beschäftigt.
Die gesteigerte Atmungstätigkeit bedingt eine vermehrte Aufnahme von Sauerstoff und damit einen regeren Stoffwechsel.
Der kräftigere Blutumlauf verursacht eine vollständige Durchblutung aller Körperteile und der Haut, deren ausscheidende Tätigkeit er wesentlich unterstützt und die jenes Vollgefühl der Kraft und der Gesundheit herbeiführt, welche dem tätigen und gesunden Menschen eigen ist.
Damit entsteht gleichzeitig eine Entlastung des Gehirns und der Nerven, die sich bei Stubenhockern und Geistesarbeitern so notwendig macht.
Gerade die holde Weiblichkeit und die Jugend bedarf dieser Kräftigungsmittel im reichsten Maße und ihr sei es hiermit ans Herz gelegt, diesen Wintersport recht fleißig zu betreiben.
Die Bewegung in frischer, freier Luft bedingt auch eine Abhärtung des Körpers, der gerade im Winter unter den wechfelreichen Einflüssen unserer Lebensweise und des Klimas mehr wie sonst zu Erkältungskrankheiten geneigt ist, Das ist eine Summe von Vorteilen, die kein vernünftig denkender Mensch von der Hand weifen kann. ¶