- 165 - Wir dürfen auf das Berichtsjahr 1903 in mehr als einer Hinsicht mit besonderer Befriedigung zurückblicken.
Vor allem möchten wir unserer Freude Ausdruck geben darüber, daß unser hochverdienter Präsident Herr Dr. Pfr. Bion, der Gründer und unvermeidliche Förderer unserer Anstalt, von schwerer Krankheit glücklich genesen ist und wir die Hoffnung hegen dürfen, ihn noch lange unserm segensreichen Unternehmen vorstehen zu sehen. Mit Befriedigung erwähnen wir sodann des Ganges unserer Anstalt im verflossenen Jahr.
Zum erstenmal seit unser haus vergrößert und ausgebaut worden ist, stehen wir am Ende eines vollständigen Betriebsjahres und wir dürfen sagen: Unser Zweck ist erreicht.
Bau und Einrichtungen erwiesen sich als solid und praktisch.
Fast das ganze Jahr hindurch war das haus voll besetzt und sehr oft konnte nicht allen Anmeldungen entsprochen werden. Im Lause des Berichtsjahres haben 614 Erholungsbedürftige (129 Männer und 485 Frauen) mit zusammen 15292 Verpflegkngs-tagen Aufnahme gefunden. Die Verwaltung lag wie bisher in den bewährten Händen von Frau und Fräulein Mojonnier. Als Anstaltsarzt leistet uns seit der Gründung des Erholungshauses, also seit 15 Jahren, Herr Dr. W. Roth in uneigennütziger Weise seine trefflichen Dienste, wofür wir ihm herzlich dankbar sind. Im Jahre 1903 sind 10 Lehrtöchter in die Anstalt getreten und wir haben damit, seit der Gründung gerechnet, die Zahl 100 erreicht.
Die austretenden Lehrtöchter fanden wie immer rasch Stellung und somit ihren Lebensunterhalt.
Nicht immer leicht war es, die Zahl der Neueintretenden mit der der Austretenden in Einklang zu bringen, infolgedessen sahen wir uns genötigt, diese Institution auf eine etwas veränderte Basis zu stellen.
Wir werden hierauf, sowie auf die früher schon angedeutete Statutenrevision und verschiedene Veränderungen im Personal des Vorstandes in unserm nächsten Berichte zu sprechen kommen. Auch in finanzieller Beziehung dürfen wir mit dem Resultat recht zufrieden sein, dank der Unterstützung unserer hohen Behörde und der Opferwilligkeit alter und neuer Gönner unserer Anstalt. Besonders erwähnen möchten wir eines hochherzigen Geschenks im Betrage von Fr. 10225 aus der Liquidation des tit.
Aktien-bauvereins in Zürich, das wir auch an dieser Stelle aufs wärmste verdauten. Wir erlauben uns, Ihnen das Erholungshaus auch für die Zukunft angelegentlichst anzuempfehlen.
Ohne die hochherzige Unter- stützung seiner Gönner ist das Unternehmen eben nicht lebensfähig.
Wir laden Sie freundl. ein, unsere Anstalt mit Ihrem Besuch zu beehren und sich zu überzeugen, wie viel Gutes und Segensreiches unbemittelten Erholungsbedürftigen durch sie zu Teil wird.
Zürich, im September 1904. Hriefwechsel äel Abonnenten unter sich. (Unter Verantwortung der Ginsender.) ^ Iragen. Von B. W. in L. Haarausfall.
Darf ich wohl meine geschätzten Mitabonnentinnen um ihren freundlichen Rat bitten: Meine 20jährige Tochter leidet seit einiger Zeit an starkem Haarausfall und Schuppenbildung;
ist es ratsam, den Kopf monatlich waschen zu lassen oder sollte dies weniger oft geschehen? Wie begegnet man dem Haarausfall? Welche Mtttel können angewendet werden, um einen reinern Teint zu erzielen, da besonders die Stirn oft mit Knötchen verunziert ist? Besten Dank zum voraus. Von R. B. in U. Haarspezialist.
Könnte mir vielleicht eine der werten Leserinnen dieses Blattes aus eigener Erfahrung einen tüchtigen Haarspezialisten empfehlen, am liebsten einen Arzt in oder um Zürich? Ich möchte denselben wegen starkem Haarausfall, der ja von sehr verschiedenen Ursachen herrühren kann, konsultieren.
Von junger Hausfrau.
Waschen der Wollportieren.
Wie ist das zu bewerkstelligen, ohne daß sie am Aussehen leiden? Besten Dank für Auskunft. Von Fr. A. W. Z. Rohe Kartoffeln.
Wie prüfe ich solche auf Gehalt und Güte? Von A. G. I. Abblättern des Anstrichs.
Unsere Anstriche auf Holz und Eisen blättern häufig ab.
Wie kann ich das verhindern? Von I. B. in W. I. Maskenkostüme.
Ich sollte für meine Tochter im Welschland ein Maskenkostüm, «Spinne» vorstellend, anfertigen.
Könnte mir Jemand aus dem geschätzten Leserkreise der Kochschule mit bezüglichem Rat an die Hand gehen? II. Tannzapfen.
Wie geben solche selten schöne Exemplare einen schönen Zimmerschmuck? Von K.I. W D. Weißer Federfächer.
Wie kann man einen solchen stark beschmutzten Fächer reinigen? Von El. I. in I. Kinderkleid.
Wie kann ich ein blausammtenes Kinderkleidchen waschen oder reinigen? Von junger Frau auf dem Lande.
Zimmerwärme. Wie warm soll im Winter das ¶
Wohn-- 166 - zimmer sein, wenn der Gesundheit Rechnung getragen werden soll? Von Fr. D. W. in H. Reformhsse Wer verfertigt in Zürich gutsitzende Reform-Beinkleider nach Maß? Von Ioh. D. in A. Grünkern.
Was ist eigentlich «Grünkern» und wie wird Grünkern-supfte gemacht? Antworten. An A. E. Pichelsteinerfieisch.
Aus dem Rezeptschatze der Kochschule früherer Jahrgänge kann ich Ihnen folgende 2 bewährte Rezepte sehr empfehlen: Unumgänglich notwendig zur Zubereitung dieser sehr schmackhaften Fleischspeise ist die sogenannte Pichelsteinermafchine, eine aus zwei ineinandergreifenden Teilen bestehende Blechkasserole, oben und unten mit einem Griff zum Anfassen versehen.
Man hat solche runde Kasserolen von verschiedener Größe, die meinige hat z. B. .22 c;m
Durchmesser, ist 6-7 ow hoch und ist von mittlerer Größe.
Sie kann ca. 2^/2 Pfd. Fleisch fassen und hat den Vorzug, daß beim Kochen sich das Aroma des Fleisches gar nicht verflüchtigen kann, und das Gericht sehr saftig und kräftig wird. Nun das Rezept: Sehnenfreies Rindfleisch - natürlich am besten vom Filet - und ebenso zartes Schweinefleisch wird in talergroße, nicht zu dicke Schnitten zerkleinert, etwas geklopft und mit Salz und Pfeffcr schwach eingerieben.
Den Boden der Kasserole belegt man reichlich mit Rindsmark aus Knochen, dann kommt eine Schicht Fleisch, darauf eine Schicht rohe Kartoffeln und Rüben, (erstere in bleistiftdicke Scheiben, letztere in fingerlange Stücke geschnitten) vermischt mit etwas fein geschnittenen Zwiebeln und Petersilie, nach Belieben auch einige Selleriefchnirten. So wechselt man ab, bis das Gefäß voll ist, und zum Schluß kommt wieder eine Lage Mark. Die beiden Teile der Kasserole werden nun fest in einander gesteckt und das Gericht auf dem Spiritusapparat gar gekocht, je nach der Menge des verwendeten Fleisches in 30-45 Minuten.
Zuerst läßt man's 15 bis 20 Minuten kochen, dreht dann die Kasserole rasch um und läßt auf der andern Hälfte das Fleisch auch so lange dämpfen. (Für meine Portion genügen im Ganzen 30 Minuten).
Man kann das Fleisch entweder in einer Platte anrichten oder nach bayrischem Brauch dasselbe gleich in der Kasserole zu Tisch tragen. Es ist sehr saftig, weich und schmackhaft. Ob wohl solche Blechbüchsen mit Apparat in der Schweiz auch zu kaufen sind? Jedenfalls nach Muster leicht anzufertigen und sehr empfehlenswert, wie überhaupt das «Pichelsteiner-Fleisch».
Pichelftemersteisch anderer Art, für 5 - 6 Personen.
1V2 Pfd. zartes abgelegenes Rindfleisch ohne Haut und Fett, V2 Pfd. mageres Schweine- sieisch, 1V2 Pfd. rohe, geschälte Kartoffeln.
V2 Pfd. gelbe Rüben, eine Selleriewurzel, ein Stückchen Meerrettig werden in kleine Würfel geschnitten, nach Belieben gibt man einige in Scheiben geschnittene Rettige dazu. ^4 Pfd. Rindermark wird fein gehackt, ebenso eine Hand voll Petersilie, etwas Schnittlauch oder Lauch, sowie V4Pfd.
Zwiebeln;
dies alles gibt man lageweise in ein Kasserol, gibt Salz und V2 Liter Wasser oder Fleischbrühe zu und kocht es gut zugedeckt IV2 Stunde auf schwachem Feuer.
Nach dem ersten Aufkochen darf alles untereinander gerührt werden ;
danach soll man nicht mehr aufdecken noch rühren. V^ Std. vor dem Anrichten gibt man 1 Glas weißen Wein und eine Prife spanischen Pfeffer dazu. An Frau K. K. in W. Parkettboden.
Die Behandlung ist folgende: Nachdem der ganze Boden mit Stahlspähnen gut abgerieben und hernach sauber zusammengekehrt worden ist, trägt man mit etwas Terpentin verdünnte gelbe Bodenwichse mit einem wollenen Lappen schön gleichmäßig auf und bürstet nun mit dem Schrupper den Boden glänzend.
Zuletzt wird noch ein Stück Flanell um die Bürste gewickelt, um so den vollen Glanz zu erzielen.
Dies ist jede Woche zu wiederholen.
Mit der Wichse soll gespart werden, um das Dunkelwerden zu verhüten.
Täglich ist der Boden mit dem Flanelllappen aufzureiben. An H. W. Bettnässen.
Mein Bübchen näßte mir lange Zeit des Nachts, oft auch beim Mit-tagsfchlaf das Bett, trotzdem ich ihn regelmäßig aus dem Schlaf hob.
Das Uebel wurde erst gehoben, als ich das Kind ruhig liegen ließ, ihm nur die nasse Windel wegnahm und eine trockene unterschob, ohne es zu wecken. So gewöhnte es sich, trocken zu liegen.
Ferner wusch ich das Kind alle Abend vor dem zu Bettegehen mit einem in kaltes Wasser getauchten Schwamm, das ganze Bäuchlein nämlich, dann gut abtrocknen und schnell zudecken, damit keine Erkältung möglich wird.
Wenn Sie meinen Rat befolgen, werden Sie sicher bald gewonnenes Spiel haben.
Freundl. Gruß. A. K. H. An Frl. V. E. in W. Die Rosenstämmchen sollen bei großer Kälte nicht bloß in der Krone geschützt sein, sondern auch die Stämme selbst brauchen Schutz, da sie gerade wegen ihrer gekrümmten Zwangslage um so leichter erfrieren können.
Also unwickle man sie mit Stroh! Was soll man aber mit solchen Rosenbäumchen anfangen, die man wegen ihrer Stärke gar nicht niederlegen kann? Man gebe ihnen vor allem einen recht starken Pfahl, umgebe die Krone mit einem sackartigen Gewebe, fülle das mit trockenem Sägemehl aus und breite einen Strohschirm darüber.
Häufig genügt auch einfaches Ueberbinden von Tannenzweigen. An Frl. G. A. S. Geräuchertes Fleisch schützt man am besten vor Ungeziefer, indem man Gazesäckchen darüber zieht und es so ¶