Aber manche Geschäfts- und Hausfrau sucht vergebens nach jemand, der flicken würde, der Strickarbeit übernähme, der stundenweise zur Aushilfe käme.
Auch da sind die Gesuche meist aussichtslos! Wie dem abhelfen?
Wir haben Frauenvereine, die sicher mit einer solchen Arbeitsnachweisstelle hüben und drüben Gutes und Erwünschtes leisten könnten.
Unkosten sind damit keine verbunden;
die Arbeit wäre wohl keine leichte für die betreffende Frau, welche sie übernehmen würde.
Aber wie manche gut situierte Frau, die solche Hilfe sucht, die Arbeit geben möchte, würde noch gerne zu Gunsten der Gemeinnützigkeit ein Scherflein opfern!
Die Arbeitsvermittlerin wird Gelegenheit genug haben, stille Armut kennen zu lernen und auch mit den Spenden manche Hilfe gewähren können. Es gibt noch stille Dulderinnen, wirklich arme Frauen, denen nur die äußerste Not den Ruf aus dem Herzen preßt: «Ich bitte um Arbeit!» Also sucht Arbeit zu geben, wo Ihr könnt, kümmert Euch aber auch noch etwas um die, welche um Arbeit bitten, schlecht angewandt ist dieses Interesse selten.
Man hat leicht urteilen, wenn man in sorgenfreien Verhältnissen lebt, wenn man von Versuchungen aller Art verschont bleibt.
Ist die Arbeit oft klein, die wir zu vergeben haben, gebt sie doch, zeigt mit der Tat, daß Ihr helfen möchtet.
Und Bekannte hat wohl jede Frau, melde sie denen die Namen der Arbeitsuchenden, suche ihr Interesse für sie zu erwecken.
Wir Frauen müssen einander helfen! Gs.
Der menschliche Körper in seiner Zusammensetzung.
Von A. Etmer.
(Nachdruck verboten.)
Der Organismus des Menschen besteht aus Eiweiß, Fett, Salz und Wasser. Da der gesamte Körper in jedem Augenblicke auf irgend eine Weise benutzt, mithin verbraucht wird, so muß ihm das Genommene, wenn er weiter leben soll, in passender Form wieder zugeführt werden.
Das geschieht durch die Darreichung der Speise. Es liegt nach dem soeben Gesagten auf der Hand, daß in der zugeführten Nahrung also die ausgeschiedenen Stoffe wiederum enthalten sein müssen.
Daher ist das Eiweiß, welches z. B. die Muskeln bildet und auch bei der Blutbildung unentbehrlich ist, nicht zu vergessen.
Das Fleisch von Wild und Geflügel ist reich an Eiweiß.
Junges Geflügel und Wild ist sehr leicht verdaulich, Kalbfleisch ist dagegen arm an Eiweiß, und Fische enthalten noch weniger davon.
Das Fett erzeugt die Kraft beim Organismus und gibt ihm Wärme, daher die Nordländer so viel mehr Fett zu sich nehmen als die Bewohner warmer Gegenden. Es giebt ^[richtig: gibt] tierische und pflanzliche Fettstoffe, die durch Wärme oder Pressen in Gestalt von Oel, Tran, Butter und Schmalz, in unsere Hände gelangen und zu den verschiedensten Zwecken gebraucht werden.
Das Schweinefleisch und Hammelfleisch ist sehr fettreich, wohingegen das vorhin gelobte Wild- und Geflügelfleisch sehr geringen Fettgehalt hat. Je lockerer und fettärmer eine Fleischart ist, desto leichter wird sie verdaut.
Festes, fettreiches Fleisch ist daher nicht angebracht als Krankenkost, weil nur ein gesunder Organismus die schwere Arbeit des Verdauens solch' derber Nahrung leisten kann.
Irgend welches altes, sehniges Fleisch, auch das fettreiche Schweinefleisch, darf keinem Kranken gereicht werden;
es stärkt ihn nicht, sondern beschwert nur den Magen.
Man nehme auch kein noch ganz frisches Fleisch zum Kochen oder Braten;
Rindfleisch verdaut sich besser, wenn es einige Tage alt wurde, und wenn es tüchtig geschlagen oder geklopft wird, wodurch sich die Fasern lockern. Um eine ausgezeichnete, viel Eiweiß enthaltende Fleischbrühe zu erlangen, zerhackt man das Fleisch ganz klein, bestreut es mit Kochsalz, gießt kaltes Wasser hinzu und läßt es hiermit 12 Stunden stehen.
Dann erhitzt man das Ganze langsam bis zum Aufsieden und gibt die Suppe durch ein Haarsieb.
Der Rückstand wird scharf ausgepreßt und diese Brühe der Suppe hinzugefügt.
Auf diese Weise werden dem Fleische alle nährenden Substanzen gänzlich entzogen und es wird eine vorzügliche Bouillon gewonnen.
Geräuchertes Rindfleisch hat, weil ihm die Wasserteile mehr entzogen wurden, einen größeren Nährwert als frisches. Es enthält dann noch 37% Eiweißstoffe, und geräucherter Schinken 25% Eiweiß.
Das Salz bildet einen ebenfalls sehr wichtigen Bestandteil der menschlichen Nahrung. Im menschlichen Organismus findet sich Kalk, Kali, Natron und verschiedene Eisenverbindungen, und nichts kann entbehrt werden.
Wie elend sind die bleichsüchtigen Menschen, die zu wenig Eisen und Blut haben.
Die «englische Krankheit», die sog. Rachitis, die zur Verkrümmung der Wirbelsäule führt, wird durch zu wenig Kalkgehalt bedingt und befördert, während der Mangel des Salzes an den Speisen die Mundfäule, den Skorbut hervorruft.
Nur die richtige Auswahl der Speisen, wie deren sorgsame Zusammenstellung und Mannigfaltigkeit kann vor derartigen Krankheiten behüten.
Schließlich sei hierzu noch bemerkt, daß beim Salz- und Pökelfleisch viel Eiweiß in die Salzlake übergeht, dem Fleische selbst mithin entzogen wird.
Jedoch enthält das Büchsenfleisch, das «corned beef» wieder ¶
25-28% Eiweiß und ist dadurch zwar nahrhaft, aber nicht geradezu wohlschmeckend.
Das Wasser ist für den Organismus zur Blutbildung, wie zur Verdauung äußerst wichtig.
Keines unserer Organe ist ganz frei von Wasser, ja der ganze Körper des Menschen besteht zu beinahe zwei Dritteln daraus.
Erst, wenn es sich irgendwo staut, gibt es zu den ernstlichsten Störungen und Erkrankungen Veranlassung.
Gesundheitspflege.
Heilkraut Baldrian. Vom Baldrian gebraucht man nur die Wurzel.
Dieselbe wird entweder in kleine Stücke zerschnitten, und diese in der bekannten Weise als Tee zubereitet, oder fein zu Pulver zerrieben.
Als solches kann es am bequemsten der Kost (Suppe, Gemüse und dergl.) beigemengt werden.
Auch eine Tinktur wird von der Wurzel bereitet, von der man 12-15 Tropfen dreimal täglich auf Zucker gibt.
Baldrian wirkt häufig günstig gegen Kopfschmerzen;
hauptsächlich aber wird er angewendet gegen nervöse und hysterische Beschwerden mancher Art. Namentlich wirkt er bei Erregungszuständen und gereizter Stimmung niederschlagend und beruhigend, ohne dabei verdummend auf den Geist zu wirken, wie es die in solchen Fällen gegebenen Brompräparate sind.
Das «Schlucksen». Gegen dieses überaus quälende und durchaus nicht ungefährliche Uebel gibt es ein äußerst einfaches und wohlfeiles Radikalmittel, welches zu Nutz und Frommen der Allgemeinheit hier bekannt gegeben sein möge.
Man braucht nur eine halbe Tasse ziemlich heißes Wasser zu trinken, welches man aber - und dies ist die Hauptsache - nicht selbst zum Munde führen darf, sondern das man sich bei schlaff herabhängenden Armen von einer andern Person reichen lassen muß.
Das Schlucksen bleibt sofort aus, nicht etwa erst nach so und so viel Minuten oder Viertelstunden. Da das Mittel vollkommen unschuldig und gefahrlos ist, möge ein Versuch damit empfohlen sein.
Wohnung.
Gesparte Vorhänge. Ein sehr einfaches Mittel, um Korridorfenster, Glastüren u. dergl. undurchsichtig zu machen, ohne ihre Lichtdurchlässigkeit zu beeinträchtigen, sei den verehrten Hausfrauen bestens empfohlen.
Ein achtel Liter Bier wird mit Bittersalz (etwa für 20 Cts.) leicht aufgekocht und dann noch warm, mittelst eines weichen Lappens, auf die Fenster aufgetragen, in der Weise, als ob man das Fenster damit auswaschen wolle.
Die einzige Vorsicht, die man beobachten muß, ist die, den Anstrich an der Außenseite der Glastüre anzubringen, bezw. überall von der Seite, von der möglichst wenig heißer Dampf und Feuchtigkeit daran gelangt, da die Kristalle sonst im Aussehen leiden.
Ist die Scheibe schmutzig geworden oder möchte man sie wieder durchsichtig haben, genügt ein einfaches Abwaschen mit lauwarmem Wasser. (Aus «Die Küche im Monat Juli»).
Hausmittel und Rezepte.
Behandlung der Vorhänge.
Man kann Vorhänge sehr lange unbeschädigt erhalten und hat nach der Wäsche wenig daran auszubessern, wenn man sie, ehe man dieselben ins Wasser bringt, ungefähr vierfach zusammenlegt und mit großen Stichen durchnäht.
Sind sie dann gewaschen (sie werden deshalb ebenso sauber), zieht man die Fäden wieder heraus, und man wird finden, daß die Vorhänge gar nicht gelitten haben.
Sind dieselben gebügelt und aufgesteckt, so ist es sehr empfehlenswert, wenn sie hängen, sie kräftig mit Wasser zu bespritzen und dann in Falten zu legen.
Durch die Feuchtigkeit ziehen sie sich gleichmäßig, und der Faltenwurf ist wie bei ganz neuen Vorhängen.
Aus «Mode und Haus.»
Schuhe und Stiefel, welche an feuchten Plätzen aufbewahrt und dadurch schimmelig wurden, bürstet man trocken ab und reibt sie nun mit Terpentinöl ein;
auf diese Weise behandelt, bleibt das Leder geschmeidig und nimmt keinen weiteren Schaden.
Walnüsse zu trocknen.
Die aus der grünen Schale genommenen Nüsse werden tüchtig gewaschen, so daß alle an ihnen hängen gebliebenen Fasern entfernt werden.
Diese Nüsse werden dann in ein Netz getan, das durch eine am Bügel durchlaufende Strippe vollständig geschlossen wird.
Das gefüllte Netz kommt bei Tag an die Luft oder an die Sonne, des Abends wird es auf den Herd wie ein Topf getan (es kann ein wenig Glut noch vorhanden sein), nachdem man die Türen zum Herde sämtlich geschlossen hält.
Man wird finden, daß ein großer Zug durch die aufgehäuften Walnüsse fährt (die aufgelegte Hand fühlt ihn!) In etwa 8 bis 10 Tagen sind die Nüsse trocken.
Das Verfahren ist durchaus bequem und von Erfolg gekrönt.
Einmachkunst.
Eingemachte Aprikosen.
Diese werden nur halbreif zum Einmachen genommen, abgeschält und entzwei geschnitten, die Steine entfernt und gewogen.
Hat man ½ kg, so läutert man ¶