möglichen Dinge in den Mund: Lutschbeutel, Zahnringe u.s.w.
Dabei muß man sich erinnern, daß das Zahnfleisch während der Zahnperiode aufgelockert und die Mundhöhle entzündet ist, so daß immerhin dem Wuchern ansteckender Keime sich Tür und Tor öffnen.
Sehr verkehrt ist es daher, wenn die Mütter die Milchflasche probieren, das Brot im Munde vorkauen, ehe sie es ihrem Liebling reichen.
Sicherlich kann dadurch Schwindsucht übertragen werden, wenn man auch hierbei nicht so weit zu gehen braucht, wie es Dr. Westenhöfer jüngst in der «Berl. Med. Gesellschaft» tat, als er seine Ansicht verteidigte, daß die Hauptübertragungsquelle der Schwindsucht der Mund des Kindes beim Zahnen sei.
Immerhin verdient die Mahnung Beachtung, daß man die Milch nicht an derselben Stelle auf ihre Wärme probieren soll, die man nachher dem Kinde in den Mund gibt.
Man soll den Kindern möglichst häufig die Hände waschen;
Dinge, die auf den Boden gefallen sind, soll man ihnen gar nicht geben oder erst nach gründlicher Reinigung.
Gegenstände den Kindern in den Mund stecken, die das Zahnen erleichtern sollen, ist zwecklos.
Sardinen.*)
Ein gesundes, nahrhaftes und darum auch vielbegehrtes Gericht sind unter anderem die Sardinen.
Leider könnte man nicht" behaupten, daß bei uns in Wirtekreisen überall das nötige Verständnis für Sardinengenuß bestehe.
In gar vielen Fällen ist der Vorgang bei Bestellung von Sardinen im Restaurant folgender: Die Kellnerin bringt den Auftrag ans Büffet.
Dort heißt's: «Ja, es hat noch einige Sardinen,» oder dann: «Fritz, holen Sie schnell eine Büchse Sardinen beim X.» Der Schankbursche läuft schnell um das Verlangte.
Bei seiner Rückkunft öffnet der Wirt das Büchschen und nimmt 3 oder 4 Stück heraus, die dem Gaste auf den Teller gelegt werden. So ein Büchschen Sardinen enthält zwischen 3 bis 8 Stück.
Wenn also von den 8 Stück 4 gegessen werden, so bleiben noch 4 Stück in der Büchse.
Der nächste Liebhaber, der ganz besonders auf Sardinen erpicht ist, mag sich freuen, wenn er etwa 3 Tage nachher kommt und 4 Sardinen bestellt.
Diese restlichen 4 Stück liegen also seit einer halben Woche offen in der Büchse, das Oel ist total ranzig geworden. Es ist gerade eingerichtet, wie wenn dem Gast mit Teufels Gewalt das Sardinenessen verleidet werden wollte!
Der verständige und ordnungsvolle Wirt aber tut folgendermaßen: Er fragt oder läßt den Gast fragen, ob er ein Vierer- oder ein Achterbüchslein wünsche.
Das Büchslein wird, hermetisch verlötet, mit dem zudienenden Schlüssel dem Gaste hingestellt.
Zahlen muß er das ganze Büchslein, ob er sie ißt oder nicht, denn einem anständigen Gast serviert man nicht ein offenes Restbüchslein Sardinen.
Frische Sardinen, wozu man den ganzen Vorrat an gutem Olivenöl benutzen kann, das sich in schmackhafter Qualität im Büchslein vorfindet, werden aus dem angegebenen Grunde bei uns viel zu wenig verspeist, Avis au lecteur!
Hansmittel und Rezepte.
Verpackung von Tafeltrauben.
Die Verpackung der Tafeltrauben ist am zweckentsprechendsten in mehr flachen, runden, gleichweiten Körben (Höhe ca. 14 Centimeter) von 3 bis 8 Kilogramm Fassungsraum (nicht mehr), und zwar die Körbe ohne Henkel, vorzunehmen. Am Boden des Korbes kommt eine dünne Lage Holzwolle, dann wird der ganze Korb mit Papier ausgeschlagen, so daß das Papier noch über den Rand des Korbes steht, die einzelnen ausgesuchten, gut sortierten Trauben in feines Papier (Seidenpapier) fest eingewickelt und in den Korb lagenweise fest aneinandergedrückt ausgelegt;
mehr als drei Lagen Trauben sollen nicht übereinander verpackt werden;
ist der Korb vollgepackt, so zwar, daß die oberste Lage Trauben noch etwas über den Rand des Korbes hinausragt, so werden nun die Enden des Papiers, mit welchem der Korb ausgelegt wurde, über die Trauben geschlagen, eine Schicht Holzwolle daraufgelegt und der Korbdeckel fest, etwas auf die Trauben gedrückt, geschlossen und mit Spagat zwischen Korbrand und Deckel rund durchnäht. Je fester der Korb verpackt, je weniger sich die Trauben im Korbe schütteln und stoßen, um so unverletzter kommen die Trauben am Markte an und erzielen daher auch die besten Marktpreise.
Schlechte, nachlässig verpackte, nicht sortierte Trauben sind für den Markt wertlos.
Das Kollodium ist zwar kein neues, aber ein zweckmäßiges Hausmittel, welches in keiner Familie bei seinem verhältnismäßig geringen Preise fehlen sollte.
Dasselbe besteht aus in Aether aufgelöster Schießbaumwolle und stellt sich als eine helle, klare Flüssigkeit dar.
Mittelst eines Pinsels mehrfach aufgetragen und sehr schnell verdunstend, bildet es einen luft- und wasserdichten Ueberzug und ist das vortrefflichste und ausgezeichnetste Hausmittel bei allen einfachen Wunden, bei Hautverletzungen im Gesicht und an den Händen, bei Scheuerwunden der Wäscherinnen, bei wundgegangenen Füßen, bei alten, flachen Geschwüren, welche nicht heilen wollen, bei Rot-
^[*) Was hier vom Sardinen-Servieren und -Essen in Gasthäusern gesagt wird (dem «Gastwirt» entnommen) möchte zum großen Teil auch für die Privathäuser zutreffen.] ¶
laufentzündungen, die noch nicht in Eiterung übergegangen, und bei Zahnschmerzen, die von hohlen Zähnen herrühren.
Besonders verdient es bei Brandwunden Beachtung, wo es fast augenblicklich den Schmerz stillt, sowie bei Frostbeulen, wo es im Anfange brennt, aber schnell heilt.
Das Kollodium muß in einem festverschlossenen Glase aufbewahrt werden und es ist angemessen, das Glas nach dem Gebrauch sofort wieder zu verschließen.
Nach 10 Minuten löst sich der angestrichene Ueberzug des Kollodiums ab und muß wieder erneuert werden. Um dies zu vermeiden, setzt man dem Kollodium auf etwa 5-6 gr einen Tropfen Glyzerin zu, hierdurch springt das sich bildende Häutchen nicht ab.
Ungeziefer.
Wespen und Trauben. Sobald die Trauben zu reifen beginnen und süßer werden, stellen sich auch wieder die lästigen Wespen ein, um zu ernten, wo sie nicht gesät haben.
Sie fressen uns nicht nur einen großen Teil der Trauben weg, sondern beschädigen die übrigen auch derart, daß sie viel von ihrem Werte verlieren.
Das Verfahren dagegen ist ein zweifaches.
Die Trauben werden geschützt durch Traubensäckchen aus Gaze, die ja allgemein bekannt sind;
dann haben die Wespen das Nachsehen.
Aber man darf sie trotzdem nicht zu zahlreich werden lassen, da sie auch an anderes Obst gehen, die schönsten Früchte aushöhlen und sonst noch Uebles stiften.
Die Fanggläser sind ja nicht übel, aber radikal kann man den Wespen nur dann beikommen, wenn man ihre Nester aufsucht und diese, wenn die Tiere abends alle hineingeschlüpft sind, voll kochendheißes Wasser gießt und so vertilgt.
Dieses Mittel hat sich am besten bewährt und schützt auch vor der Gefahr, gestochen zu werden.
Hornissen bekämpft man auf dieselbe Weise.
Vermischtes.
Die Verdaulichkeit des Brotes richtet sich nach seiner größeren und geringeren Porosität, welche durch die zu demselben verwandten Stoffe und durch die Behandlung des Teiges bedingt wird. Je weniger Kleber, desto kompakter wird das Brot. Das kleberreichste Mehl von Körnerfrüchten ist das Weizenmehl.
Das Stärkemehl geht beim Backen in Stärkekleister und dieser zum Teil in Dextrin und Stärkezucker über.
Ein geringerer Anteil von Kleie im Brote übt einen mechanischen Reiz auf die Magenwände aus und bewirkt besser als alkoholische Getränke eine regelmäßige u. energische Verdauungstätigkeit.
Das Brot soll nicht ungesalzen genossen werden, weil der starke Gehalt desselben an Kalisalzen dem Organismus viel Kochsalz entzieht, das ersetzt werden muß.
Der Wassergehalt des Brotes ist von Einfluß auf seine Verdaulichkeit.
Trockenes, altbackenes Brot nimmt Verdauungssäfte auf, die es schneller in Nährstoffe verwandeln.
Fett ist nur in geringer Menge, 1, 2 bis 4 und 8 Proz. im Brote enthalten, dagegen sind die Salze, welche der Körper bedarf, in ausreichender Menge im Brote enthalten.
Fleisch oder Käse, Brot und Wasser bieten alles, was der Körper bedarf.
Gesundheitspflege.
Gesundheitsregeln.
Der Verein für Gesundheitspflege in Halle a. S. hat folgende Gesundheitsregeln aufgestellt, welche wohl zu beachten sind:
Man esse nie ohne Hunger und lasse zwischen den einzelnen Mahlzeiten eine Pause von drei Stunden.
Leute, die nicht eine anstrengende körperliche Ausarbeitung haben, mögen sich mit drei Mahlzeiten pro Tag begnügen.
Kindern und im Wachstum begriffenen Personen, bei denen der Stoffwechsel lebhafter vor sich geht, müssen vier bis fünf Mahlzeiten pro Tag verabreicht werden.
Gut gekaut ist halb verdaut.
Durch gutes Kauen wird der zur Verdauung so notwendige Speichel des Mundes reichlicher abgesondert und den Speisen beigemischt.
Man esse oder trinke weder mehr als blutwarm, noch eiskalt.
Ferner genieße man nicht immer einerlei, sondern beobachte Abwechslung in der Art der Speisen und wähle mehr feste als dünnflüssige (suppenartige) Nahrung.
Zu vermeiden sind schwer verdauliche Speisen, wie frisch gebackenes Brot, warmer Kuchen, altes Pökelfleisch und dergl. mehr.
Man meide starke Gewürze (Pfeffer, Paprika, Senf u.s.w.), allzuscharfe gesalzene Sachen und erhitzende Getränke, weil diese eine normale Verdauung stören.
Kurz nach Tisch, also während der Verdauung, unterlasse man starke Bewegung und geistige Anstrengung;
auch Gemütsaufregungen (Aerger, Gram u.s.w.) wirken nachteilig auf die Verdauung.
Man trinke nie kurz vor und nach dem Essen, bei vorhandenem Durste während des Essens genieße man gekochtes oder frisches Obst.
Man gönne seinem Körper auch die nötige Ruhe, wenn derselbe ermüdet, um die verbrauchten Stoffe wieder ersetzen zu können.
Die vollständige Ruhe ist der Schlaf.
Nur ¶