Pärchen, das keine Kinder und gute Dienstboten hatte, bei einem Umzug von einer Straße in die andere aber derart kopflos und aufgeregt war, daß die Frau immer mit einem Wischtuch hinter den Aufladern herging und putzte, während er die Hände rang und fragte, wie er nur seine Bücher wieder unterbringen solle? An Essen und Trinken hatten sie nicht gedacht, bis es Mitternacht und alle Wirtshäuser geschlossen waren, sie hatten keinen Bissen Brot und aßen verzweiflungsvoll und heißhungerig eingemachte Heidelbeeren ohne Zucker und dazu trockenen Käse!
(Schluß folgt.)
Das Waschen der Kinder.
Nicht nur gute und regelmäßige Nahrung ist erforderlich, unsere Lieblinge gesund und munter zu erhalten, sondern auch das gründliche Waschen der Kinder darf nicht vernachlässigt werden, denn gerade dieses ist zu ihrem Wohlbefinden durchaus nötig.
Oft wird es aber nur erst nach Kämpfen mit dem sich heftig sträubenden Kinde möglich, diese Prozedur auszuführen;
dieser Kampf wiederholt sich dann alltäglich und besonders des Abends;
das begleitende heftige Geschrei der Kleinen ist nicht nur eine Pein für die Mutter oder Pflegerin, sondern für alle, die gezwungen sind, es mitanzuhören.
Oft ist es die Kühle des Wassers, welche die Kinder abschreckt, noch öfter die Ungeschicklichkeit derer, die sie zu Bett bringen.
Jede Mutter weiß wohl, daß die meisten Kinder sich abends in einem gereizten Zustande befinden, der einfach der Müdigkeit entspringt und soll daher die Zeit des Schlafengehens nicht zu weit hinausgeschoben werden, wenn auch die Kinder noch so sehr darum bitten.
Wer mit Kindern umzugehen versteht, braucht keine Gewalt anzuwenden, die Mutter etc. weiß den Kleinen das Unangenehme reizvoll zu gestalten;
man muß letztere überzeugen, daß das Zubettgehen und Gewaschenwerden eine Annehmlichkeit ist, auf die sie sich zu freuen haben, das ihnen kleine Ueberraschungen bringt.
Kinder sollen auch, wenn es irgend möglich zu machen ist, nichts genießen, ohne sich vorher die Hände zu waschen;
das ist nicht nur vom ästhetischen Standpunkt Gebot, sondern auch von dem noch viel wichtigeren sanitären.
Die Sitte, sich zum Essen sorgfältig anzuziehen, hat volle Berechtigung.
Bekanntlich fassen Kinder alles an und am liebsten das, was sie nicht anfassen sollten, daher die Händchen säubern, bevor sie dieselben zum Munde führen, es wird ihnen alles besser bekommen, was sie genießen und unwillkürlich essen sie auch reinlicher, wenn sie vorher gewaschen wurden. So gewöhnte Kinder fühlen sich höchst unbehaglich, wenn ihre Händchen nicht ganz rein und trocken sind und reichen dieselben ohne Ermahnung seitens der Mutter, nachdem sie Obst, Kuchen etc. gegessen oder etwas Zweifelhaftes berührt haben, zum «Abwischen» entgegen, sie strecken die Händchen weit von sich, um nur gar nicht ihr Schürzchen oder Kleidchen zu beschmutzen. E. Paul.
Spielschachtel.
Einem 37 cm langem, 16 cm breitem und 12 cm hohem Kistchen nagelte ich schönen Gobelinstoff auf;
dem Deckel ein figürliches Muster, Herren und Damen Schach spielend, an den Seiten kleinere Blumenmuster.
Innen wurde das Kistchen mit altrosa Leinwand ausgefüttert. An der einen Langseite brachte 4 Taschen, fürs Halma berechnet, an.
Jede Tasche aus schönen Leinen in der Farbe der bezüglichen Halmafiguren, rot, grün, gelb und schwarz;
jede Tasche durch stark überreichende Klappe einzeln zuzuknöpfen.
An der andern Seite nähte etwas größere Taschen an in den Farben braun und goldgelb;
für Damenbrett und Neunemalfiguren. An der einen Schmalseite 2 hübsche Taschen in grüner Leinwand, für je ein deutsches und französisches Kartenspiel;
diese Taschen erhielten je eine Spielkarte aufgemalt.
An der vierten Seite wieder 2 Taschen für die Schachfiguren und Dichterspiel, jedes mit der bezüglichen Verzierung durch Bemalen.
Eine kleine Schiefertafel mit eingebranntem Veilchenrand, Griffel, Kreide, Schwämmchen und eine kleine Holzschachtel mit gleicher Malerei wie die Tafel, die als Kassa dient, vervollständigen die praktische Kiste.
Auf der inneren Seite des Deckels nähte solides, altrosafarbenes Halbseidenband, von 4 cm Breite und 4 Reihen an.
Unter dieses Band werden die Bretter für Halma, Schach etc. eingeschoben.
Die Scharniere müssen für diese Kassette besonders solid gekauft werden, überhaupt die ganze Arbeit dauerhaft geleimt, genagelt und genäht werden.
Frau Irma.
Die Vorstellung vieler Mütter, welche das Zahnen der Kinder als Ursache aller möglichen Krankheiten beschuldigen, ist ein unausrottbarer Bestandteil medizinischen Aberglaubens.
Der Arzt muß dieses Vorurteil immer wieder zurückweisen;
immerhin verdient es Beachtung, daß das Zahnen des Kindes eine eingreifende Veränderung in seinem ganzen Dasein hervorruft.
Denn in derselben Zeit, in welcher das Kind zahnt, beginnt das Kind herumzukriechen, es beschmutzt sich seine Finger und steckt dieselben in den Mund, teils aus Gewohnheit, teils um den Zahnschmerz zu betäuben.
Auch die Mütter sündigen in dieser Hinsicht;
um das Kind zu beruhigen, schieben sie ihm alle ¶
möglichen Dinge in den Mund: Lutschbeutel, Zahnringe u.s.w.
Dabei muß man sich erinnern, daß das Zahnfleisch während der Zahnperiode aufgelockert und die Mundhöhle entzündet ist, so daß immerhin dem Wuchern ansteckender Keime sich Tür und Tor öffnen.
Sehr verkehrt ist es daher, wenn die Mütter die Milchflasche probieren, das Brot im Munde vorkauen, ehe sie es ihrem Liebling reichen.
Sicherlich kann dadurch Schwindsucht übertragen werden, wenn man auch hierbei nicht so weit zu gehen braucht, wie es Dr. Westenhöfer jüngst in der «Berl. Med. Gesellschaft» tat, als er seine Ansicht verteidigte, daß die Hauptübertragungsquelle der Schwindsucht der Mund des Kindes beim Zahnen sei.
Immerhin verdient die Mahnung Beachtung, daß man die Milch nicht an derselben Stelle auf ihre Wärme probieren soll, die man nachher dem Kinde in den Mund gibt.
Man soll den Kindern möglichst häufig die Hände waschen;
Dinge, die auf den Boden gefallen sind, soll man ihnen gar nicht geben oder erst nach gründlicher Reinigung.
Gegenstände den Kindern in den Mund stecken, die das Zahnen erleichtern sollen, ist zwecklos.
Sardinen.*)
Ein gesundes, nahrhaftes und darum auch vielbegehrtes Gericht sind unter anderem die Sardinen.
Leider könnte man nicht" behaupten, daß bei uns in Wirtekreisen überall das nötige Verständnis für Sardinengenuß bestehe.
In gar vielen Fällen ist der Vorgang bei Bestellung von Sardinen im Restaurant folgender: Die Kellnerin bringt den Auftrag ans Büffet.
Dort heißt's: «Ja, es hat noch einige Sardinen,» oder dann: «Fritz, holen Sie schnell eine Büchse Sardinen beim X.» Der Schankbursche läuft schnell um das Verlangte.
Bei seiner Rückkunft öffnet der Wirt das Büchschen und nimmt 3 oder 4 Stück heraus, die dem Gaste auf den Teller gelegt werden. So ein Büchschen Sardinen enthält zwischen 3 bis 8 Stück.
Wenn also von den 8 Stück 4 gegessen werden, so bleiben noch 4 Stück in der Büchse.
Der nächste Liebhaber, der ganz besonders auf Sardinen erpicht ist, mag sich freuen, wenn er etwa 3 Tage nachher kommt und 4 Sardinen bestellt.
Diese restlichen 4 Stück liegen also seit einer halben Woche offen in der Büchse, das Oel ist total ranzig geworden. Es ist gerade eingerichtet, wie wenn dem Gast mit Teufels Gewalt das Sardinenessen verleidet werden wollte!
Der verständige und ordnungsvolle Wirt aber tut folgendermaßen: Er fragt oder läßt den Gast fragen, ob er ein Vierer- oder ein Achterbüchslein wünsche.
Das Büchslein wird, hermetisch verlötet, mit dem zudienenden Schlüssel dem Gaste hingestellt.
Zahlen muß er das ganze Büchslein, ob er sie ißt oder nicht, denn einem anständigen Gast serviert man nicht ein offenes Restbüchslein Sardinen.
Frische Sardinen, wozu man den ganzen Vorrat an gutem Olivenöl benutzen kann, das sich in schmackhafter Qualität im Büchslein vorfindet, werden aus dem angegebenen Grunde bei uns viel zu wenig verspeist, Avis au lecteur!
Hansmittel und Rezepte.
Verpackung von Tafeltrauben.
Die Verpackung der Tafeltrauben ist am zweckentsprechendsten in mehr flachen, runden, gleichweiten Körben (Höhe ca. 14 Centimeter) von 3 bis 8 Kilogramm Fassungsraum (nicht mehr), und zwar die Körbe ohne Henkel, vorzunehmen. Am Boden des Korbes kommt eine dünne Lage Holzwolle, dann wird der ganze Korb mit Papier ausgeschlagen, so daß das Papier noch über den Rand des Korbes steht, die einzelnen ausgesuchten, gut sortierten Trauben in feines Papier (Seidenpapier) fest eingewickelt und in den Korb lagenweise fest aneinandergedrückt ausgelegt;
mehr als drei Lagen Trauben sollen nicht übereinander verpackt werden;
ist der Korb vollgepackt, so zwar, daß die oberste Lage Trauben noch etwas über den Rand des Korbes hinausragt, so werden nun die Enden des Papiers, mit welchem der Korb ausgelegt wurde, über die Trauben geschlagen, eine Schicht Holzwolle daraufgelegt und der Korbdeckel fest, etwas auf die Trauben gedrückt, geschlossen und mit Spagat zwischen Korbrand und Deckel rund durchnäht. Je fester der Korb verpackt, je weniger sich die Trauben im Korbe schütteln und stoßen, um so unverletzter kommen die Trauben am Markte an und erzielen daher auch die besten Marktpreise.
Schlechte, nachlässig verpackte, nicht sortierte Trauben sind für den Markt wertlos.
Kollodium als Heilmittel.
Das Kollodium ist zwar kein neues, aber ein zweckmäßiges Hausmittel, welches in keiner Familie bei seinem verhältnismäßig geringen Preise fehlen sollte.
Dasselbe besteht aus in Aether aufgelöster Schießbaumwolle und stellt sich als eine helle, klare Flüssigkeit dar.
Mittelst eines Pinsels mehrfach aufgetragen und sehr schnell verdunstend, bildet es einen luft- und wasserdichten Ueberzug und ist das vortrefflichste und ausgezeichnetste Hausmittel bei allen einfachen Wunden, bei Hautverletzungen im Gesicht und an den Händen, bei Scheuerwunden der Wäscherinnen, bei wundgegangenen Füßen, bei alten, flachen Geschwüren, welche nicht heilen wollen, bei Rot-
^[*) Was hier vom Sardinen-Servieren und -Essen in Gasthäusern gesagt wird (dem «Gastwirt» entnommen) möchte zum großen Teil auch für die Privathäuser zutreffen.] ¶