Kindern in dieser Beziehung wohl stehen.
Von früh beginne mit der Reinlichkeit, laß keinen Tag und keine Stunde nach, so wirst du deine Kleinen an Reinlichkeit gewöhnen, und Gewohnheit ist eine große Macht.
Gewöhnung ist nämlich die öftere Wiederholung gewisser Maßnahmen und Eindrücke zur Erzielung einer bestimmten Sinnesrichtung und Handlungsweise.
Schon der weise Salomon kennt die Macht der Gewohnheit, wenn er in seinen Sprüchen sagt: «Wie man einen Knaben gewöhnt, so läßt er nicht davon, wenn er alt ist.»
Und Shakespeare sagt im «Hamlet» (III, 4):
«Das Ungeheuer Gewohnheit, die - ein Teufel -
Hinwegfrißt jegliches Gefühl des Lasters,
Ist darin doch ein Engel, daß sie auch
Der Uebung herrlicher und edler Taten
Nicht minder Kleidung oder Tracht verleiht,
Die jeden ziert. Bezwingt euch einmal nur,
Das gibt euch eine Art von Leichtigkeit
Zu folgender Enthaltnug ^[richtig: Enthaltung].
Denn die Uebung
Verändert fast den Stempel der Natur:
Sie zwingt den Teufel selbst und stößt ihn aus
Mit Wunderkraft."
Durch eine kraftvolle Gewöhnung des Kindes wird sich die biegsame Natur desselben fügen, ohne sich dessen bewußt zu werden.
Kommt dazu dann im reiferen Alter eine vernünftige Erklärung über das Wie, Was und Warum der Reinlichkeit, so wird das Langgewöhnte und Geübte, hier also die Reinlichkeit, der Jugend beiderlei Geschlechts rechte Freude machen, und sie wird sich bei fortgesetztem Gebrauch derselben wohl fühlen.
(Aus Schweiz. Blätter für Gesundheitspflege.)
Handarbeit.
Eine Kravattenschachtel läßt sich aus einem guten Wallisertraubenkistchen auf folgende Weise überaus hübsch und äußerst praktisch herstellen.
Dem Kistchen wird Holzbrandpappe aufgenagelt, ein schönes Blumenmuster eingebrannt und ausgemalt;
die nötigen Scharniere und Schlößchen angebracht. (Mit den Beschlägen sollte man nicht zu sparsam sein, denn unsolides Material bringt immer nur Aerger.)
Innen wird das Kästchen mit goldfarbenem Satin bezogen.
Aus mittelfeiner Etamine werden 6 Streifen je 35 cm lang und 36 cm breit geschnitten, ringsum mit gelbem Irisgarn dicht überhäkelt, daß es eine saubere Umrandung gibt.
Jeder Streifen wird auf 18 cm umgelegt, gleich einem Briefbogen und auf die erste und dritte Seite werden gelbseidene 20 cm breite Band lose angenäht, so daß man 2 Regatten hineinschieben kann und dieselben flach nebeneinander zu liegen kommen.
Die fertig gearbeiteten Streifen werden nun mit kleinen Stiften oder Reisnägeln an der vordern Seitenwand des Kistchens befestigt, immer 2 cm übereinander;
in den so entstandenen 12 Abteilungen können 24 Regatten und 6-12 Diplomatkravatten reichlich Platz finden. Um schnelleres Auffinden der gewünschten Kravatte zu ermöglichen, besetze man jeden Streifen an der offenen Seite mit 2 Bandösen, und das geschieht auf folgende Weise am besten: Dem untersten Streifen näht man an beiden Ecken ein 25 cm langes, 1½ cm breites, halbseidenes Band an, so daß die Oese 12 cm lang wird, und verfährt mit den übrigen Streifen ganz gleich, nur immer das folgende Band 4 cm kürzer genommen, der oberste Streifen erhält dann blos ein 4 cm langes Band.
Die Farbe der Bänder wähle man je nach den Kravatten, welche vorherrschend getragen werden: weiß, schwarz, blau, rot, grau etc. Die Kravatten werden nun genau auf die gleichfarbig besetzten Streifen eingeschoben;
durch das Ziehen an den beiden Bandstreifen heben sich alle Streifen miteinander und hat man den Wunsch, eine weiße Kravatte rasch herauszunehmen, so wird dies sofort durch Ziehen am weißen Band ermöglicht, ohne daß der ganze Kasten durchwühlt werden muß;
mit dieser einfachen Einrichtung hat man schnell das Gewünschte und dabei doch immer nette Ordnung, so daß schon eingefleischte Verächter von Handarbeiten sich höchst lobend über diese praktische Arbeit ausgesprochen haben.
Nicht zu vergessen ist noch das Anbringen eines Kravattennadelkissens innen in der Mitte des Deckels.
Aus dickem, weißem Flanell wird ein Büchlein von 4 Seiten geheftet, die erste Seite mit Monogramm in gelber Seide oder Garn verziert, 3 Seiten zusammengeheftet und fest auf den Deckel angenäht und zwar so, daß das erste Blatt mit Monogramm zugleich als Schutzdecke über die Schmucknadeln herunterfällt.
Frau Irma.
Eingesandt.
Nochmals Verwertung von Wollgarnresten, alten Stricksachen, welche vorteilhaft unter Zutat neuer Schafwolle zu Neutuch verarbeitet werden können, unter anderen Fabriken auch in der Wollspinnerei und Tuchfabrik von Herrn J. Hirsig-Oßwald, Biel (Kt. Bern). Auch rein wollene Stoffresten sind verwendbar;
jedoch nur solche von besseren Sorten, wie z. B. Cheviot. ¶
Die Wollgarnresten und Stricksachen brauchen nicht verschnitten und aufgetrennt zu werden.
Jedoch müssen Seidenabfälle, Baumwollgarne oder halbwollene Garne entfernt werden.
Muster sowie Prospekte werden auf Verlangen zugesandt. Da ich mit dem Stoffe aus eigener Erfahrung, sehr zufrieden bin, hoffe mit obigen Zeilen den Mitabonnenten einen kleinen Dienst zu leisten.
Frau Pfr. H.
Hausmittel und Rezepte.
Mittel gegen das lästige Augenüberlaufen beim Zwiebelschälen.
Man nehme während des Zwiebelschälens ein Stück Brot zwischen die Zähne und das lästige Augenbrennen wird aufhören.
Einfach und probat. Fr. Rg.
Rt. R.
Schwache Augenbrauen müssen täglich im Bogen mit einer weichen Nagelbürste gebürstet und mit dem in Lanolin getauchten Zeigefinger glatt gestrichen werden.
Haus- u. Zimmergarten.
Pflanzen mit wolligen oder haarigen Blättern können nicht mit dem Schwamm abgewaschen werden;
durch Abblasen, Abstäuben mit dem Federwisch und Abspritzen können aber auch diese vom Staub reingehalten werden.
Für die Küche.
Petersilie für den Wintergebrauch.
Man lege eine Anzahl Petersilienwurzeln in ein Gefäß mit Wasser und stelle dieses in die warme Küche.
Die Wurzeln treiben alsdann fortwährend neue Blätter.
Kochrezepte.
Eiertorte. Zutaten: 6 Eier, 5 Eier schwer Zucker, 3 Eier schwer Mehl, ein wenig Zitronenrinde. - Zucker und Eigelb werden zusammen ½ Stunde lang gerührt, der Eierschnee darunter gezogen, dann das Mehl eingesiebt, die Masse in eine gut mit Butter bestrichene Form ⅔ hoch eingefüllt und im Ofen schön gelb gebacken.
Noch warm, bespritzt man die fertige Torte mit Kirschwasser.
Sch. Sch.
Käseauflauf. Man kocht von 112 gr Butter, 56 gr Mehl und ½ l Milch einen dicken Brei und stellt ihn kalt, dann rührt man 6 Eigelb darunter, gibt 60 gr feingeschabten Parmesan- und eben so viel Emmenthalerkäse dazu, schlägt das Eiweiß zu festem Schnee und gibt es darunter.
Wenn nötig, fügt man noch ein wenig Salz hinzu (aber vorsichtig).
Eine feuerfeste Porzellanform wird mit Butter bestrichen, die Masse eingefüllt, schnell in sehr heißem Ofen gebacken (15 Minuten), dann sofort aufgetragen, sonst fällt der Auflauf zusammen und wird unansehnlich.
Man nimmt zum Auflauf pro Person 2 Eier und einen Löffel Mehl. (Aus «Kulinarische Blätter».)
Ragout von Ochsenfleisch.
Das Fleisch-Horückenstück ^[richtig: Hohrückenstück] wird in Stückchen geschnitten, in Butter gelb gebraten, mit Mehl bestreut, und mit Zwiebel, etwas Zitronenschale und einer Rübe weich gekocht.
Ein Löffel Rahm oder Milch macht die Sauce schön sämig. R. K. in Basel.
Kartoffelpudding. ½ Pfd. gestoßner Zucker wird mit 10 Eigelb ½ Stunde gerührt, das Gelbe von einer Zitrone, 30 gr süße abgezogene Mandeln darunter gemischt, zuletzt der Schnee von 6-7 Eiern samt 1 Pfd. geriebene, gekochte, Kartoffeln, in eine Form gefüllt und im Ofen gebacken (schmeckt delikat).
G. W. in K.
Sultanschnitten. Schmelze ¼ Pfd. Butter, mische 2 Eier, 1 Eigelb und 200 gr Zucker bei und rühre alles gut, schaffe nach und nach 250 gr Mehl zu, und so der Teig ca. 2 Stunden geruht, walle ihn halbzentimeterdick aus, belege eine Tortenform damit und bringe eingemachte Früchte darauf, rühre dann 4 Eiweiß zu Schnee, gebe 200 gr Zucker zu, schlage es 10 Minuten lang, mische 125 gr geriebene Mandeln und 125 gr gestoßene Haselnüsse, 1 Hand voll Sultaninen, 1 Kaffeelöffel Zimmt und 1 Messerspitze Nelkenpulver zu;
streiche diese Fülle über obige Früchte, backe alles langsam, und nachdem das Gebäck erkaltet, schneide solches in 2 cm breite und 6 cm lange Stücke. H. K. M. Bern.
Briefwechsel der Abonnenten unter sich.
(Unter der Verantwortung der Einsender.)
Fragen.
Von M. K. in Ch. Kuchenteig.
Woran mag es wohl liegen, daß mein Kuchenteig nach wenigen Stunden ganz weich wird? Ich möchte gerne, daß mir derselbe knusperig bliebe. Um gütigen Rat zum Voraus besten Dank.
Von F. F. in M. Blasenkatarrh.
Könnte ¶