«hochmodern» ist, aber sie hat doch kaum mehr Zeit dazu.
«Ich versichere Sie, liebe Frau M., das ist gleich besorgt. Sie kommen schnell mit mir; in einer Viertelstunde sind wir fertig und kommen Sie noch bald genug nach Hause.»
Nur ein Viertelstündchen! ja, da kann sie sich's schon erlauben! Und Frau M. geht mit zu Frau A. und hat da so viel zu bewundern und zu betrachten, daß die Minuten gar unbemerkt davon fliegen, und wie sie endlich die hochmoderne Blouse mit einem Seufzer: «Ja, so eine gefiele mir auch» bei Seite legt und fortgeht, so entdeckt sie mit Schrecken, daß diese «Viertelstunde» drei mal 15 Minuten beansprucht hat.
Wie eilt sie nun zum Metzger, der gerade heute keine ganz kleinen Zungen, nur größere vorrätig hat, und wie wird dann daheim gehastet und pressiert, damit doch das Mittagessen zur Zeit fertig werde.
Aber natürlich geht heute alles schief: das Feuer will nicht recht brennen und die Bohnen sind doch zäher, als sie geglaubt, und die Zunge - die will gar nicht weich werden.
Als Herr M. nach Hause kommt und sein Lieblingsgericht aufgetragen wird, blickt er gar befriedigt drein;
aber wie es nun ans Zerscheiden ^[richtig: Zerschneiden] und ans Essen geht - o weh! da folgt die schlimme Ueberraschung: die Zunge ist noch hart, und die Bohnen nicht weich, und der Hausherr muß dies doch rügen, wenn auch mit schonenden Worten, da er sieht, wie niedergeschlagen sein Frauchen schon ist;
und dieses macht sich im Stillen immer Vorwürfe, wegen dem «fatalen Viertelstündchen» dies verschuldet zu haben.
(Schluß folgt.)
Erziehung und Gewöhnung des Kindes zur Reinlichkeit.
Der wesentlichste Grundpfeiler einer vernünftigen Gesundheitspflege ist die Reinlichkeit.
Gesundheitspflege ist ohne Reinlichkeit geradezu undenkbar.
Auf beide müssen wir deshalb bei unsern Kindern hinwirken und zu beiden sie zu erziehen suchen.
Fragen wir nun zunächst: wie erziehen wir unsere Kinder zur Reinlichkeit?
Rückert mahnt:
«Rein gehalten dein Gewand
Rein gehalten Mund und Hand,
Rein das Kleid von Erdenputz,
Rein von Erdenschmutz die Hand!
Sohn, die äußre Reinlichkeit
Ist der innern Unterpfand!"
Reinlichkeit muß vom ersten Lebenstage an das Kind herantreten. Es darf nicht längere Zeit unrein in seinen Windeln liegen bleiben und Schmutz, der von außerhalb an dasselbe herantreten könnte, darf überhaupt bei dem Kinde
nicht zu finden sein.
Dazu dienen Bäder, Abwaschungen und reine Wäschen.
Tägliche Waschungen des ganzen Körpers sind für das Wohlbefinden und die Gesundheit von größter Wichtigkeit.
Seife nützt auch, weil sie den Schmutz auf der Haut, den das bloße Wasser nicht entfernen kann, auflöst.
Möglichst oft ist die Leibwäsche bei den Kleinen zu wechseln.
Die Wäsche saugt nämlich die Hautabsonderung in sich ein, nimmt auch den in der Luft schwebenden Staub, der sich auf die Haut legen würde, auf, und verhindert auf diese Weise die Ansammlung von Schmutz auf der Haut.
Durch Verdunstung und Waschen verschwinden die aufgesogenen Hautausdünstungen aus der Wäsche, und so wird dieselbe wieder zum Tragen brauchbar.
Ferner achte man auf die Spielsachen der Kinder;
man lasse sie nicht so lange im Gebrauch, bis sie vor Schmutz starren.
Abgesehen von dem schädlichen Einfluß schmutzigen Spielzeuges auf das Gemüt, kann dasselbe auch direkt gesundheitsgefährlich werden.
Man kaufe daher nur solche Spielsachen, die leicht abwaschbar sind, und überlasse es nicht nur den Dienstboten, dieselben zu reinigen, sondern halte auch die Kinder selbst dazu an.
Besonders sehe man darauf, daß die kleinen Mädchen ihre Puppen immer recht sauber halten. - Kommen die Kinder mit schmutzigen Händen vom Spielplatz nach Hause, so warte man mit der Reinigung der Finger nicht bis zur Essenszeit, sondern mache es sofort.
Auch gewöhne man die Kinder frühzeitig, sich in solchen Fällen die Hände sofort selbst zu waschen. - Sind die Kinder so weit, daß sie sich morgens allein waschen, so führe man doch darüber Aufsicht, daß die Reinigung eine gründliche sei, und halte sowohl Knaben als Mädchen in der Sommerszeit in geeigneter Weise zum Baden an.
Sehr gute Dienste würde auch eine Badwanne zur Winterszeit leisten. - Schmutzige Nasen und Ohren dulde man in keinem Falle. - Die Kleidung sei stets reinlich. Es ist besser, daß das Kleid eine ausgebesserte Stelle zeige, denn eine fleckige;
auch eine ärmliche Kleidung kann rein gehalten werden.
Man dulde auch nicht, daß Bücher und Hefte der Kinder beschmutzt werden. Es muß ihnen ein solcher Widerwille eingeimpft werden, daß sie die Bücher von selbst rein halten. - Zur Reinlichkeit gehört auch, daß das Haar stets in Ordnung sei;
Läuse, Nisse und andere Kopfparasiten müssen sorgfältig fern gehalten werden.
Auch achte man auf die Reinhaltung des Schuhzeuges.
Ferner sehe man darauf, daß die Kinder nur mit reinlichen anderen Kindern Umgang pflegen. - Ist im Hause sonst alles rein, strahlen Zimmer, Möbel und Treppen in möglichster Reinlichkeit, gehen die Eltern in derselben mit möglichst gutem Beispiel voran, sind saubere Dienstboten vorhanden, mit einem Worte, herrscht im Hause ein Geist der Reinlichkeit, so wird es auch mit den ¶
Kindern in dieser Beziehung wohl stehen.
Von früh beginne mit der Reinlichkeit, laß keinen Tag und keine Stunde nach, so wirst du deine Kleinen an Reinlichkeit gewöhnen, und Gewohnheit ist eine große Macht.
Gewöhnung ist nämlich die öftere Wiederholung gewisser Maßnahmen und Eindrücke zur Erzielung einer bestimmten Sinnesrichtung und Handlungsweise.
Schon der weise Salomon kennt die Macht der Gewohnheit, wenn er in seinen Sprüchen sagt: «Wie man einen Knaben gewöhnt, so läßt er nicht davon, wenn er alt ist.»
Und Shakespeare sagt im «Hamlet» (III, 4):
«Das Ungeheuer Gewohnheit, die - ein Teufel -
Hinwegfrißt jegliches Gefühl des Lasters,
Ist darin doch ein Engel, daß sie auch
Der Uebung herrlicher und edler Taten
Nicht minder Kleidung oder Tracht verleiht,
Die jeden ziert. Bezwingt euch einmal nur,
Das gibt euch eine Art von Leichtigkeit
Zu folgender Enthaltnug ^[richtig: Enthaltung].
Denn die Uebung
Verändert fast den Stempel der Natur:
Sie zwingt den Teufel selbst und stößt ihn aus
Mit Wunderkraft."
Durch eine kraftvolle Gewöhnung des Kindes wird sich die biegsame Natur desselben fügen, ohne sich dessen bewußt zu werden.
Kommt dazu dann im reiferen Alter eine vernünftige Erklärung über das Wie, Was und Warum der Reinlichkeit, so wird das Langgewöhnte und Geübte, hier also die Reinlichkeit, der Jugend beiderlei Geschlechts rechte Freude machen, und sie wird sich bei fortgesetztem Gebrauch derselben wohl fühlen.
(Aus Schweiz. Blätter für Gesundheitspflege.)
Handarbeit.
Eine Kravattenschachtel läßt sich aus einem guten Wallisertraubenkistchen auf folgende Weise überaus hübsch und äußerst praktisch herstellen.
Dem Kistchen wird Holzbrandpappe aufgenagelt, ein schönes Blumenmuster eingebrannt und ausgemalt;
die nötigen Scharniere und Schlößchen angebracht. (Mit den Beschlägen sollte man nicht zu sparsam sein, denn unsolides Material bringt immer nur Aerger.)
Innen wird das Kästchen mit goldfarbenem Satin bezogen.
Aus mittelfeiner Etamine werden 6 Streifen je 35 cm lang und 36 cm breit geschnitten, ringsum mit gelbem Irisgarn dicht überhäkelt, daß es eine saubere Umrandung gibt.
Jeder Streifen wird auf 18 cm umgelegt, gleich einem Briefbogen und auf die erste und dritte Seite werden gelbseidene 20 cm breite Band lose angenäht, so daß man 2 Regatten hineinschieben kann und dieselben flach nebeneinander zu liegen kommen.
Die fertig gearbeiteten Streifen werden nun mit kleinen Stiften oder Reisnägeln an der vordern Seitenwand des Kistchens befestigt, immer 2 cm übereinander;
in den so entstandenen 12 Abteilungen können 24 Regatten und 6-12 Diplomatkravatten reichlich Platz finden. Um schnelleres Auffinden der gewünschten Kravatte zu ermöglichen, besetze man jeden Streifen an der offenen Seite mit 2 Bandösen, und das geschieht auf folgende Weise am besten: Dem untersten Streifen näht man an beiden Ecken ein 25 cm langes, 1½ cm breites, halbseidenes Band an, so daß die Oese 12 cm lang wird, und verfährt mit den übrigen Streifen ganz gleich, nur immer das folgende Band 4 cm kürzer genommen, der oberste Streifen erhält dann blos ein 4 cm langes Band.
Die Farbe der Bänder wähle man je nach den Kravatten, welche vorherrschend getragen werden: weiß, schwarz, blau, rot, grau etc. Die Kravatten werden nun genau auf die gleichfarbig besetzten Streifen eingeschoben;
durch das Ziehen an den beiden Bandstreifen heben sich alle Streifen miteinander und hat man den Wunsch, eine weiße Kravatte rasch herauszunehmen, so wird dies sofort durch Ziehen am weißen Band ermöglicht, ohne daß der ganze Kasten durchwühlt werden muß;
mit dieser einfachen Einrichtung hat man schnell das Gewünschte und dabei doch immer nette Ordnung, so daß schon eingefleischte Verächter von Handarbeiten sich höchst lobend über diese praktische Arbeit ausgesprochen haben.
Nicht zu vergessen ist noch das Anbringen eines Kravattennadelkissens innen in der Mitte des Deckels.
Aus dickem, weißem Flanell wird ein Büchlein von 4 Seiten geheftet, die erste Seite mit Monogramm in gelber Seide oder Garn verziert, 3 Seiten zusammengeheftet und fest auf den Deckel angenäht und zwar so, daß das erste Blatt mit Monogramm zugleich als Schutzdecke über die Schmucknadeln herunterfällt.
Frau Irma.
Eingesandt.
Nochmals Verwertung von Wollgarnresten, alten Stricksachen, welche vorteilhaft unter Zutat neuer Schafwolle zu Neutuch verarbeitet werden können, unter anderen Fabriken auch in der Wollspinnerei und Tuchfabrik von Herrn J. Hirsig-Oßwald, Biel (Kt. Bern). Auch rein wollene Stoffresten sind verwendbar;
jedoch nur solche von besseren Sorten, wie z. B. Cheviot. ¶