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Verlag Th. Schröter, Obere Zäune 12 Zürich.
1904. 4. Juni. Inhalt: Kochfett. - Die «Universal-Knet-Maschine.» - Handarbeit. - Vermischtes. - Gesundheitspflege. - Wäsche. - Für die Küche. - Kochrezepte. - Briefwechsel der Abonnenten unter sich. - Kleine Rundschau. - Litteratur. - Inserate.
Kochfett.
Ein gutes und nicht zu teures Kochfett erhält man durch eine Mischung von Schweinefett, Nierenfett und Butter, von jeder Sorte das gleiche Quantum.
Dieses Fett eignet sich zum Braten und Dünsten und auch zu einigen Teigarten.
Von Schweinefett nimmt man Flammenschmalz oder Rückenspeck, letzterer ist schmackhafter, aber weniger ausgiebig, läßt das Fett durch die Hackmaschine, (man erhält auf diese Art fast keine Grieben) und setzt es mit ganz wenig Wasser auf schwaches Feuer, kocht es unter zeitweiligem Abstoßen, bis das Fett schön und die Grieben gelbbraun sind.
Dann wird es abgeschüttet und die Grieben gut ausgedrückt.
Nach Belieben kocht man mit dem Fett eine geschälte Zwiebel, dies empfiehlt sich aber nicht, wenn man das Fett auch zu Teigen verwenden will.
Nierenfett (besser als Ochsennierenfett ist das Kalbsnierenfett) soll man nur erste Qualität nehmen.
Das Fett wird eine Nacht in viel kaltes Wasser eingelegt, damit alles anhaftende Blut ausgezogen wird.
Häutet es gut und läßt es ebenfalls durch die Maschine.
Setzt es alsdann mit wenig Wasser oder Milch (letztere verursacht jedoch beim Backen dann das Schäumen) auf und kocht es unter Abrühren mit dem Schäufelchen schön klar.
Butter sollte nie ganz frisch eingesotten werden.
Wenigstens einige Tage sollte man sie vorher im Keller aufbewahren. Am Abend, bevor man sie einsieden will, wird sie in einer Messingpfanne flüssig gemacht und dann in eine tiefe Platte geschüttet.
Bis am Morgen setzt sich nun die in ihr haftende Milch zu Boden, die Butter wird ohne die Milch wieder in die Pfanne gegeben und gekocht bis sie zum zweiten Mal steigt, alsdann ist sie schön klar.
Durch das Abschütten der Milch ist die Butter viel schneller klar, kocht also nie weniger ein und bleibt schöner hell.
Die etwas ausgekühlte Butter kommt nun zu den beiden andern ausgekochten und noch flüssigen Fettsorten und wird gut damit vermischt und bis zum Erkalten noch einigemal umgerührt.
Eine Beigabe von Olivenöl ist für Backzwecke zu empfehlen, auch verhindert das Oel das Fett an dem Hartwerden im Winter.
Die Butter darf durch das Einsieden nicht mehr als 20%, einbüßen, sonst ist sie zu minderwertig und man hat sie in jedem Fall zu teuer bezahlt.
Um nun Abschöpffett und braun gewordenes Backfett wieder brauchbar zu machen, wird das Fett in einen weiten, hohen Kochtopf gegeben und mit Wasser nachgefüllt, bis der Topf fast voll ist.
Vom Moment des Kochens an wird nun Wasser und Fett während 20-30 Minuten mit einer Kelle fortwährend aufgezogen, dann der Topf auf die Seite gestellt und wenn das Fett erstarrt ist, dieses sorgfältig herausgehoben und die schmutzige Schicht, die sich unter dem Fett festgesetzt hat, weggeschnitten.
Erhitzt nun das Fett unter Zugabe einer Handvoll dürrer Erbsen, um das lästige Spritzen zu verhüten.
Wenn das Fett nicht mehr sprudelt, so kann man es wieder zum Backen verwenden.
Koch- und Haush.-Schule, Schöftland b. Aarau.
Die «Universal-Knet-Maschine».
«Ich würde hie und da einen Kuchen backen, wenn ich nicht den Teig dazu erst kneten müßte!» sagt manche Hausfrau.
Eine Kollegin von ihr kann den fertigen Teig beim Bäcker holen, diese ist schon besser dran.
Aber die Hausfrauen in einfachen Dörfern, an einsamen Orten, können beim Bäcker nichts bestellen, die meisten sind froh, wenn dieser ihnen regelmäßig das nötige Brot liefert und wollen sie einmal etwas besseres, da heißt's eben, den «Schleck» selber machen.
Diese nun möchte ich auf die «Universal-Knet-Maschine» aufmerksam machen, sie erspart unendlich viel Zeit, Mühe und Verdruß.
Das Ding ist amerikanischen Ursprungs, wie so ¶
mancher seiner Vorgänger, der sich in unsern Küchen als «Hilfe» einstellte, ich nenne nur die Hackmaschine, Schälmaschine etc.
«Die Universal-Knet-Maschine» besorgt das «teiglen» aus dem ff. In den Eimer tut man erst die Flüssigkeiten, Eier, Milch etc. und zuletzt gibt man das nötige Mehl dazu.
Nun befestigt man am Tisch den Eimer, setzt oben den Bügel mit der Kurbel ein, schließt mit dem Deckel und dreht 3 Minuten lang.
Nun ist der Teig fertig geknetet, man kann ihn etwas gehen lassen, 3--4 mal nochmals die Kurbel drehen und dann auf das Blech tun.
Ist das nicht amerikanisch?
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß diese «Universal-Knet-Maschine», die von der Firma Wte.
Güdel, Falkenplatz Luzern, in den Handel gebracht wird, für Haushaltungen und namentlich auch für kleinere Pensionen von großem Werte ist.
Der Preis stellt sich auf Fr. 15;
wo viel Kuchen, Theebrot, alle Sorten Hefengebäck etc. gemacht werden, ist die Ausgabe bald durch Zeit- und Mühersparnis beim Kneten eingebracht.
Die «Knet-Maschine» ist aus schwerem, verzinntem Material hergestellt, hat eine Höhe von ca. 35 cm.;
einen Durchmesser von 34 cm. Was mir ganz besonders einleuchtet, ist die sehr einfache Konstruktion der Maschine, die deren leichte und schnelle Reinigung ermöglicht.
Die Anweisung zur Handhabung der Maschine ist auf dem Deckel gestanzt, ein Vorgehen, das bei andern derartigen Maschinen nachgeahmt werden dürfte.
Vorderhand ist die Anweisung nur in englischer Sprache, doch ist der Amerikaner klug und praktisch genug, einem sprachfremden Lande auch Rechnung zu tragen, wenn seine Produkte dahin Abnehmer finden.
Wir glauben, vielen Hausfrauen, die oft Früchtekuchen, Teebrot etc. selber backen, ja backen müssen und auch Pensionen, einen kleinen Dienst erwiesen zu haben, wenn wir sie auf diese neue und schnelle «Hilfe in der Küche» aufmerksam machten.
Gs.
Handarbeit.
Ein Knopfkörbchen arbeitete ich einer Freundin auf Weihnachten, das nur ein ganz kleines Plätzchen beansprucht und vermöge seiner äußern schönen Ausstattung jedem Tisch zur Zierde gereicht und der praktischen Einrichtung halber jeder Hausfrau willkommen sein wird.
Ganz besonders denjenigen, welche ein Haus ganz allein bewohnen;
denn meistens ist der gut montierte Arbeitstisch im Wohnzimmer unten und die Knöpfe reißen da, wo ein Ersetzen derselben nur mit Treppe auf Treppe ab laufen verbunden ist. Um meiner Freundin dies zu ersparen, fertigte ich ihr folgendes Körbchen, mit ihrer übrigen Schlafzimmerausschmückung harmonierend, an:
Ein im Quadrat 14 cm messendes weißes Spankörbchen belegte mit einer dünnen Lage weißer Watte;
darüber zog straff blauen Seidensatin, welchen ich zuerst mit einem schönen weißen Margueritenzweig bemalt hatte und leimte den Satin im Rande des Korbdeckels sauber auf.
Die Malerei umrahmte ich mit einer Tollfaltenrüsche aus schmalem blauem Seidenband, den Henkeln band eine gleichfarbene flotte Bandschleife um.
Innen fütterte ich das Körbchen mit blauer Seide aus, an den Deckel nähte Seidenband so an, daß eine kleine Scheere, Einzugnadel, Ahle und 2 Stück Bändel und Nadelbuch eingeschoben werden konnten.
Aus halbseidenem 8 cm breitem Band machte 10 cm lange Säckchen, in jedes 4 Knopflöcher und durch diese leitete 1½ cm breites Seidenband, so daß durch diesen Zug sich alle Säcke miteinander öffnen und schließen.
Sämtliche Säcke wurden nun mit den gangbarsten Knöpfen gefüllt: schwarze und gelbe Schuhknöpfe, Horn- und Perlmutterknöpfe, sowie schwarzen und weißen Zwirn, alles hatte Platz gefunden.
Die Kosten dieses nützlichen Geschenkes waren sehr klein und könnte diese schöne Arbeit schon deshalb der Nachahmung empfohlen werden.
Frau Irma.
Vermischtes.
Grünspanbildung in Fingerhüten.
Das Material, aus dem die meisten Fingerhüte hergestellt werden, sei dieses nun Silber oder eine versilberte Metallegierung, enthält eine Beimischung von Kupfer, weshalb die Bildung von Grünspan im Innern der Fingerhüte durchaus nicht selten ist.
Bei Verletzungen am Finger, durch Schnittwunden oder dergleichen, kann der Grünspan in die Wunde eindringen und zu ernsten Erkrankungen, eventuell Blutvergiftung, Veranlassung geben. Es ist deshalb ratsam, diesen unentbehrlichen Fingerschutz zeitweise einer Revision zu unterziehen.
Gesundheitspflege.
Wenn eure Kinder an Masern, Scharlach, Diphteritis, Pocken, Gehirnentzündung oder Typhus erkranken, so verpflegt sie genau nach Vorschrift des Arztes, auch wenn die Krankheit schon nachgelassen hat.
Denn jede Vernachlässigung kann Erblindung herbeiführen: von je 100 blinden Kindern haben 9 durch derartige Krankheiten ihr Augenlicht verloren.
Wenn ihr im Verlaufe der Krankheit merkt, daß die Augen ¶