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Verlag Th. Schröter, Obere Zäune 12 Zürich.
1904. 14. Mai. Inhalt: Zur Pflege der Augen. - Sardinen in Oel. - Kleiderbügel - Wäsche. - Vermischtes. - Gesundheitspflege. - Für die Küche. - Einmachkunst. - Kochrezepte. - Briefwechsel der Abonnenten unter sich. - Kleine Rundschau. - Inserate.
Zur Pflege der Augen.
(Aus dem Vortrag des Herrn Prof. Dr. Haab an der akademischen Feier in Zürich, Mai 1904.)
Durch zweckmäßige Belehrung namentlich auch der Jugend ließe sich viel Unglück und manche mehr oder weniger schwere Schädigung vermeiden.
Denn die Belehrung ist es in allererster Linie, welche der Vorsorge ruft, der mächtigsten Erhalterin menschlicher Gesundheit.
Besser ein Leiden verhüten, als es heilen! Eine der wesentlichsten Eigenschaften des Auges, nämlich, die Aufnahme von Bildern der Außenwelt, finden wir in ganz ähnlicher Weise wieder wie bei dem heutzutage verbreiteten Photographie-Apparat.
Das Auge, das uns in allererster Linie die Kultur vermittelt, wurde schon zu einer Zeit von der Gesundheitslehre in Schutz genommen, in der diese erst einen kleinen Teil des Gebietes erobert hatte, das sie heute beherrscht.
Die Schulhygiene und ihre Vorsorge für das Auge bildeten namentlich in den deutschsprechenden Ländern eine der frühesten Domänen der Gesundheitslehre. In einer längeren Gegenüberstellung und Vergleichung des Auges mit einem Photographie-Apparat gibt der Vortragende sodann ein klares Bild der Konstruktion des Auges und geht hierauf von der normalen Beschaffenheit des Auges auf anormale Vorkommnisse und Fehler desselben über, besonders auf Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit;
beide pflegen wir mit Brillen zu regulieren.
Das Auge des Menschen verändert sich allmählig, die Augenlinse wird bei jedem Menschen langsam härter, so daß sie mit zunehmendem Alter mehr und mehr ihre Elastizität verliert.
Das ist nun keineswegs eine krankhafte Erscheinung, auch keine Erscheinung von Altersschwäche im gewöhnlichen Sinne des Wortes, sondern ein ganz natürlicher Vorgang.
Die ab und zu in den Zeitungen wiederkehrenden Notizen, da und da wohne ein steinalter Greis, der noch körperlicher Rüstigkeit sich erfreue und jeden Tag die Zeitung ohne Brille lese, beruhen auf einem starken Irrtum.
Die Auffassung, daß ein kräftiger Mann bis ins höchste Alter hinein keine Lesebrille brauche, ist absolut falsch und muß zurückgewiesen werden.
Denn man würde damit zugeben, daß nur Schwächlinge im Alter eine Brille brauchen.
Dieser Glaube ist allgemein und daher kommt es auch zum guten Teil, daß die Altersbrille bei vielen Leuten so verhaßt ist. Es verhält sich vielmehr so, daß alte Leute ihr leichtes Sehen in die Nähe lediglich ihrer Kurzsichtigkeit verdanken.
Ein Kurzsichtiger in höherem Alter vermag kleinen Druck noch ohne Brille zu lesen, weil eben seine Augen besonders für nahe Gegenstände eingestellt sind.
Hat nun aber dieser alte, in den Zeitungen erwähnte Mann auch noch sehr scharf in die Weite gesehen, so hat er eben zwei ungleiche Augen gehabt, ein fernsichtiges und ein kurzsichtiges, wie das nicht selten vorkommt.
Der Kulturmensch mit normalen Augen ohne Altersbrille sollte mit 55 Jahren den größten Teil seiner geistigen Tätigkeit einstellen.
Prüft man genau, so kommt man zu dem Schluß, daß das menschliche Auge der Jetztzeit nicht der jetzigen Kultur entspricht, sondern daß es auf der Stufe des primitiven Menschen stehen geblieben ist.
Der Urmensch brauchte seine Augen meistens für das Nahesehen: zum Erkennen der Nahrung, zur Herstellung der Gerate etc. Im höheren Alter aber überließ er das den Jüngern.
Wir müssen also annehmen, das Auge sei bezüglich einer Akkommodation der Kultur nicht gefolgt.
Also auch das Auge gibt Anhaltspunkte, daß der Mensch von einem primitiven Wesen abstammt.
Ist dann nicht am Ende das kurzsichtige Auge das richtige Sehorgan des Kulturmenschen, das ihn für die größere Reihe seiner Lebensjahre zum Nahesehen zwingt? Hätten wir keinen Kristall und kein Glas für Brillengläser, so müßte diese Frage bejaht werden;
nachdem aber die Altersbrille sich die gebildete Welt erobert hat, können wir dem kurzsichtigen Auge unmöglich den Rang des richtigen Kulturauges einräumen.
(Schluß folgt.) ¶
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Seite 37.370.Sardinen in Oel.
Von Dr. A. J. E. Seyders. (Schluß).
Wenn die Sardinen «gebacken» sind, werden sie noch einmal einer Auswahl unterzogen, um sie in Produkte erster und zweiter Qualität zu scheiden;
dann füllt man sie in Dosen, die mit Oel aufgefüllt und zuletzt zugelötet werden.
Die gefüllten Dosen stellt man noch einmal in einen großen Kochkessel, wo sie geraume Zeit einer ziemlich hohen Temperatur unterworfen werden.
Wenn sie aus dem Kessel kommen, läßt man sie abkühlen, um sie hierauf äußerlich zu reinigen und nach einer letzten genauen Untersuchung in Holzkisten zu verpacken und zu versenden.
Wenn das Trocknen mangelhaft geschieht, wenn das Einsalzen zu kurze Zeit gedauert hat oder zu lange fortgesetzt wurde, wenn in einem zu stark oder nicht genügend erhitzten Oele gebacken wird oder wenn das Kochen nicht gleichmäßig erfolgt - so sind das alles Ursachen, die einen nachteiligen Einfluß auf das fabrizierte Produkt ausüben können.
Einer der wichtigsten Punkte ist hierbei die Qualität des zur Verwendung gelangenden Oeles.
Die soliden Fabrikanten verwenden zu diesem Zwecke niemals anderes als reines Olivenöl, und selbst dabei muß das Oel, das zum Backen dient, wiederholt aufgefrischt werden, um zu verhüten, daß der Fisch den unangenehmen Geschmack annimmt, den das Oel ihm mitteilen würde, wenn es zu stark erhitzt ist oder eine dunkle Färbung angenommen hat.
Aber wie in allen Industriezweigen, werden auch hier allerlei Praktiken angewendet, um die Produktionskosten zu verringern.
Manche Fabrikanten, die weniger auf die Erhaltung ihres guten Renommees bedacht sind, also darauf, so billig als möglich zu liefern, verwenden Oele von inferiorer Qualität, wie z. B. Baumwollsamen- und Erdnußöl, und außerdem wird dann noch das gleiche Oel zu wiederholten Malen gebraucht, um große Mengen Fische zu backen, ohne die Kosten zu erhöhen.
Mitunter geht man sogar soweit, daß man die Behandlung mit Oel gänzlich unterläßt.
Das Backen in Oel wird dann durch eine ganz andere Bearbeitung ersetzt, zu welchem Behufe man die Sardinen in Räume bringt, die durch Dampf erhitzt werden.
Auf diese Weise werden durch den Fabrikanten gewiß große Ersparungen erzielt, denn die Oelmengen, die diese Behandlung erfordert, sind sehr ansehnlich;
verbrauchen doch die großen Fabriken jährl. 400000
bis 500
000 Kilogramm Oel.
Andererseits aber hat diese Handlungsweise eine höchst nachteilige Wirkung auf Geschmack und Güte des Produktes.
Denn es läßt sich leicht begreifen, daß der Fisch bei solcher Behandlung leicht trocken werden muß und daß das in die Büchsen gegebene Oel nicht das Fleisch der Fische durchdringen kann.
Schließlich sei noch kurz eine Frage behandelt, die für die Konsumenten von größerem Interesse ist, nämlich die: ob auch die Konsumenten den Rückschlag der Krisis empfinden werden, mit anderen Worten, ob die Sardinen erheblich im Preise steigen werden.
Anfangs war in Frankreich nicht viel davon zu bemerken, da große Vorräte vorhanden waren, die zu einer Zeit aufgestapelt wurden, als von der Krisis noch keine Rede war und noch ein vorteilhafter Fang erwartet werden konnte.
Aber die Preiserhöhung wird wohl nicht ausbleiben;
namentlich, wenn die Krise andauert, denn die Magazine werden, besonders was die besseren Sorten betrifft, nach und nach erschöpft.
Dieselbe Firma, die in Zeiten gewöhnlichen Geschäftsganges 10 Millionen Dosen pro Jahr fabrizierte, brachte es 1901 schon auf nicht mehr als 6 Millionen, 1902 wurden kaum 2 Millionen erzielt.
Andererseits sind die Preise der Sardinen, die 1901 zwischen 5 und 25 Franken per Tausend wechselten, im nächstfolgenden Jahre auf 50 Franken für die besten Sardinen gestiegen.
Kleiderbügel.
Hölzerne Kleiderbügel haben den Nachteil, die feinen, seidengefütterten Taillen, Jacquetts etc. aufzureißen oder abzustoßen.
Metallene Bügel, die oft mit Schweißhänden in Berührung kommen, verlieren gar bald ihr hübsches Aussehen.
Durch folgende Arbeit schaffte ich mir mit wenig Kosten Abhilfe und gleichzeitig einen sehr praktischen, hübschen Gegenstand zu kleineren Geschenkszwecken.
Kleiderbügel aus Holz (wie solche in jedem Kurzwarengeschäft zu haben sind) überzog ich straff mit schönem Baumwollsatin, 15 cm genügen, die Naht verdeckte ich mit schönen Zierstichen, wozu jedes Restchen von modernem Strickgarn Verwendung finden kann, immerhin muß es in guter Farbenübereinstimmung mit dem verwendeten Satin sein.
Bügel, welche ich zu Geschenkzwecken bestimmte, stattete ich noch mit besonders hübsch hergestellten, niedlichen Säckchen aus.
Die Säckchen, die mit dem Lieblingsparfüm der Empfängerin gefüllt werden (sie können auch zur Aufnahme von Kampfer oder Mottenpulver dienen) band ich in der Mitte an den Bügel fest.
Metallene Bügel reinigte ich erst von Rost und überhäckelte ^[richtig: überhäkelte] sie mit seidenweichem Christallingarn, in festen Maschen dicht aneinander gereiht.
Jedermann wird entzückt sein über das nette Aussehen eines Kleiderschrankes mit diesen bunten schönen Bügeln.
Frau Irma. ¶