sodaß es nicht zu verwundern ist, wenn eine «Mißernte» als ein nationales Unglück für diese Gegenden empfunden wird.
Das gilt u. a. für die Länder am Mittelmeere, am Kanal und in erster Linie für die Westküste Frankreichs.
In der Nordsee ist die Sardine selten, hier kommt sie nur sporadisch vor, und in der Ostsee hat man sie überhaupt noch nicht angetroffen. Im Frühjahr kommen die Sardinen zum Zwecke der Paarung in gewaltigen Massen an die Küsten, aber sie schwimmen nicht die Flüsse hinauf und kommen auch nur sehr selten in Brakwasser ^[richtig: Brackwasser] vor.
Als Lockspeise für den Fang der Sardinen verwendet man an den Küsten Frankreichs gewöhnlich den Rogen des Kabljaus ^[richtig: Kabeljaus], und zu diesem Zwecke werden alljährlich Tausende von Tonnen dieses Rogens, meistens aus Bergen in Norwegen, zu einem kleinen Teile auch aus Holland, nach Nantes geschickt.
Diese Industrie bildet auch einen nicht unansehnlichen Teil des Nutzens, den die Kabljaufischerei ^[richtig: Kabeljaufischerei] gewährt.
Die ungünstigen Erfolge des Sardinenfangs in der letzten Saison haben in Frankreich viel Kummer und Elend hervorgerufen, hauptsächlich unter der Bevölkerung der Bretagne.
Denn dort hat die Sardinenfischerei Ergebnisse geliefert, die fast Null waren und durch die in den Familien der Fischer eine schreckliche Not erzeugt wurde.
Ein bretonischer Fischer verdient beim Sardinenfang gewöhnlich ungefähr 500 Mark, und seine Frau und Kinder außerdem noch 300 bis 400 Mark durch das Einlegen der Sardinen in die Büchsen.
Mit diesem verhältnismäßig spärlichen Verdienst können sie in der Regel den Winter überdauern, wenn keine außerordentlich ungünstigen Verhältnisse dazu kommen. Im vergangenen Winter hatte jedoch die Fischerei buchstäblich nichts eingetragen, und die Folge war Hunger und Elend der bretonischen Fischer.
Doch hatten die Fabriken, in denen die Blechdosen mit dem konservierten Fisch verfertigt werden, ihren Betrieb noch so viel als möglich fortgesetzt, um wenigstens den Frauen der Fischer einige Beschäftigung zu verschaffen, bei der sie einen bescheidenen Tagelohn verdienen und eine bessere Zukunft abwarten konnten.
Aber nun kam noch die äußerst ungünstige Kampagne des vorvergangenen Jahres hinzu, bei der der Fang so schlecht war, daß fast kein Fisch hereinkam, sodaß auch in den Fabriken keine Arbeit mehr vorhanden war und die Fabrikanten sich gezwungen sahen, ihr Personal um ein Bedeutendes zu verringern.
Dadurch wurde eine große Anzahl von Familien brotlos und verarmte.
Die Fabriken der «Sardinen à l'huile» sind an den französischen Küsten, besonders in der Bretagne, sehr zahlreich.
Sie beschäftigen ein sehr großes Personal, hauptsächlich von Frauen und Töchtern von Fischern, die in den Fabriken Verdienst suchen, während ihre Männer und Väter sich auf dem Meere befinden.
Hauptsache für den Fabrikanten ist in erster Linie die Auswahl des Fisches, der weder zu klein noch zu groß sein darf, da er sonst unverkäuflich ist. Es ist also nicht genügend, daß der Fang und die Produktion reichlich sind, sondern der Fisch muß auch die erforderliche Größe haben.
Dadurch läßt sich auch erklären, daß in Jahren, in denen die Fischerei gute Resultate lieferte, die Preise doch manchmal sehr hoch bleiben.
(Schluß folgt.)
Ueber das Kitten von Glas, Porzellan etc.
Zerbricht ein Gegenstand und man kann denselben nicht sofort kitten, so bewahre man ihn sehr sorgfältig vor Staub geschützt auf.
Der Grund der meisten Mißerfolge mit sonst guten Kitten ist, daß die Bruchflächen bestaubt und von dem Gefäßinhalt, besonders Milch oder Rahm, Suppe und anderen fetten Flüssigkeiten oder Speisen vollgesogen oder vom Angreifen mit den Händen beschmutzt sind, so daß ein Kitt entweder schwer oder garnicht haften kann, jedenfalls aber wegen der schmutzigen Bruchflächen sehr sichtbar bleibt. Es sollten also stets nur reine Bruchflächen gekittet werden, in welchem Falle ein guter Kitt fest haftet und nicht sichtbar ist.
Der Kitt ist möglichst dünn aufzutragen, wodurch die Bruchstelle nur wenig erweitert wird und der gekittete Gegenstand bessere Dauerhaftigkeit aufweist.
Verunreinigte Bruchflächen müssen vor dem Kitten mit einer warmen Lauge gut gereinigt, mit reinem Wasser gründlich abgespült und -vor Staub und jeder Berührung mit der Hand geschützt - getrocknet werden. Um gekittete Bruchflächen bei gefärbten Gegenständen möglichst unkenntlich zu machen, färbt man den Kitt mit einer passenden Farbe.
Die gekitteten Teile werden möglichst fest zusammengeschnürt, der austretende Kitt wird sofort entfernt, der Gegenstand an einen lauen, aber niemals heißen Ort zum Trocknen gestellt und möglichst lange unberührt stehengelassen.
Gesundheitspflege.
Die Beseitigung des Schnarchens.
Das Schnarchen ist eine bekannte Begleiterscheinung der Nasenkrankheiten, die mit Nasenverengerung einhergehen, wie der Polypen, Muschelschwellungen, der vergrößerten Rachenmandel etc. Auch bei vollkommen freier Nase kann es durch ¶
Offenbleiben des Mundes infolge Erschlaffung der Kieferschließmuskeln im Schlafe zustande kommen und dadurch, daß das Gaumensegel mit dem Gaumenzäpfchen auf die hintere Rachenwand herabfällt und dort mit dem Nasenluftstrome hin und her geschleudert wird.
Viel seltener als das Schnarchen mit offenem Mund ist das bei geschlossenem Munde;
man trifft es vorzugsweise bei Erwachsenen, namentlich bei korpulenten Männern mit engem Schlund.
Als unmittelbare Folge des Schnarchens hat man eine Verdickung des Gaumensegels sowie eine Verlängerung und Verdickung des Zäpfchens beobachtet.
Will man das Schnarchen beseitigen, so muß für freie Durchgängigkeit der obersten Luftwege für den Atmungsstrom gesorgt werden.
Dann hört die Mundatmung auf, und die Beschwerden verschwinden sehr rasch.
Gewohnheitsgemäß bleibt jedoch auch jetzt noch zunächst der Mund offen, und der Schluß desselben wird dann leicht durch die Befestigung des Unterkiefers erzielt.
Der Frankfurter Halsarzt Dr. Beis empfiehlt zu diesem Zwecke Binden, deren Prinzip darin besteht, daß das Kinn gehoben und ein leichter Zug nach oben ausgeübt wird.
Ein regelmäßiges Tragen der Binde während 8-14 Nächten soll genügen, um das Gewöhnen an das Schlafen mit geschlossenem Munde herbeizuführen. (Nach Thurg. Ztg.)
Die Gesundheitsschädlichkeit eines feuchten Bettes.
Die Ansichten darüber, ob es irgendwie gefährlich ist, in einem feuchten Bett zu schlafen, sind geteilt.
Manche Leute bestreiten geradezu, daß irgend etwas Bedenkliches dabei sei, indem sie sich vielleicht auf eigene Erfahrung in Fällen beziehen, bei denen keine schädliche Folge zu beobachten war.
Man muß diese Sache wohl rein physikalisch betrachten, um zu einem sicheren Schluß zu kommen.
Feuchte Luft ist zunächst ein guter Wärmeleiter, so daß die Wärme des Körpers in einem feuchten Bett leichter entweicht.
Daraus entsteht zweifellos eine Erkältungsgefahr, abgesehen von dem wahrscheinlich recht unbehaglichen Befinden des Betreffenden.
Die eigentliche Gesundheitsgefahr wird aber weniger durch die Feuchtigkeit der Luft als durch die der Bettücher und Bezüge bedingt.
Das Deckbett hat eben die Aufgabe, die Körperwärme so viel wie möglich nach außen hin abzuschließen.
Ist das Deckbett feucht, so verliert es großenteils diese Eigenschaft, und die schon durch die feuchte Luft veranlaßte Erkältungsgefahr steigt selbstverständlich ganz bedeutend.
Daraus ergibt sich, daß es weit bedenklicher ist, unter einem feuchten Deckbett zu schlafen, als in einem Bett, dessen Matratze feucht ist, etwa durch eine ausgelaufene Wärmflasche.
Die Gefahr des Schlafens in nassen Kleidern, die mit der beschriebenen zu vergleichen wäre, ist etwa dieselbe, als wenn der Körper mit Kupfer oder Staniol bedeckt wäre.
Wenn man den Einfluß eines feuchten Bettes auf die Entziehung der Körperwärme sichtbar und einwandfrei feststellen will, so braucht man nur eine Flasche mit heißem Wasser von bestimmter Temperatur in ein solches Bett zu legen und zu beobachten, wie schnell die Temperatur des Wassers sinkt;
darnach wäre ein gleicher Versuch im trockenen, wohldurchlüfteten Bett anzustellen, und der Vergleich wird den Unterschied auch mit Rücksicht für das Behagen und die Gesundheit des menschlichen Körpers beim Aufenthalt in einer solchen Schlafstelle erweisen.
Kochrezepte.
Zwieback-Torte. 12 Stück Zwieback werden gestoßen und gesiebt;
10 Eigelb werden mit ½ Pfd. Zucker leicht gerührt;
30 gr Citronat und 30 gr Orangeat klein geschnitten, 60 gr Mandeln gestoßen, etwas Zimmt dazu getan;
alles gut gemischt und mit dem Zwieback, (die 10 Eiweiß zu Schnee geschlagen) leicht darunter gemengt.
Die Masse in einem gut bestrichenen Blech bei guter Hitze gelb braun gebacken.
Sobald der Kuchen aus dem Ofen und der Form kommt, wird ¼ l heißer Weißwein darüber gegossen. A. Sch.
Salatgemüse. Man nehme schöne Häuptchen, wasche sie, lasse sie ganz, koche sie in Salzwasser nicht zu weich, schneide sie dann der Länge nach auf, bestreiche eine Platte mit Fett, rangiere die Salathäuptchen, eins neben dem andern schön in diese hinein, mache eine Sauce aus einem Löffel geröstetem Mehl, wenn gelb, gieße mit Milch auf, Salz, Pfeffer und Muskatnus ^[richtig: Muskatnuß] dazu.
Die Sauce muß dick fein, schütte sie über den Salat, streue noch einige Stückchen Butter darauf, schiebe die Speise in den Ofen und lasse sie schön braun werden (schmeckt sehr gut).
A. W., Zürich.
Rhabarberkompot ^[richtig: Rhabarberkompott].
Zuerst werden die Rhabarberstengel geschält und in 3 cm lange Stücke geschnitten, dann kocht man auf 1 Kilo Rhabarber in ganz wenig Wasser ½ Pfd. Zucker auf, fügt die Rhabarber unter Zugabe einer Zitronenschale oder auch eines Zimmetstengels bei und läßt sie weich kochen. In die Schüssel ist dann schönes Paniermehl zn streuen und die Rhabarber darüber anzurichten.
Gemischte Suppe. Ein Kopf Kraut und ¼ Pfund Reis werden in Salzwasser weich gekocht. In einer Pfanne wird in einem Löffel ¶