und regiert wird. Es ist also in einem solchen Verhältnisse ein Vorzugsstreit läppisch, und wo er sich ereignet, das sicherste Merkmal eines plumpen oder ungleichen Geschmackes.
Wenn es dahin kommt, daß die Rede vom Rechte des Befehlshabers ist, so ist die Sache schon äußerst verderbt.
Denn wo die ganze Verbindung eigentlich nur auf Neigung gerichtet ist, da ist sie schon halb zerrissen, sobald sich das Sollen anfängt hören zu lassen.
Die Anmaßung der Frau in diesem harten Tone ist äußerst häßlich und des Mannes im höchsten Grade unedel und verächtlich.
Indessen bringt es die weise Ordnung der Dinge so mit sich, daß alle Feinheiten und Zärtlichkeiten der Empfindung nur im Anfang ihre ganze Stärke haben, in der Folge aber durch Gemeinschaft und häusliche Angelegenheiten allmählich stumpfer werden, und dann in vertrauliche Liebe ausarten, wo endlich die große Kunst darin besteht, noch genügsame Reste von jenem zu erhalten, damit Gleichgültigkeit und Ueberdruß nicht den ganzen Wert des Vergnügens aufheben.
Sardinen in Oel.
Von Dr. A. J. E. Seyders.
Die Industrie der in Blechdosen konservierten Sardinen in Frankreich hat in der letzten Zeit eine ernste Krise durchgemacht, die uns Veranlassung gibt, über diesen Industriezweig, an dem das Wohl und Wehe von Tausenden von Menschen hängt, einiges mitzuteilen.
Betrachten wir uns zunächst das Tierchen selbst einmal etwas näher. Es muß dabei gleich bemerkt werden, daß nicht alles, was dem Konsumenten unter der Firma «Sardinen in Oel» aufgetischt wird, das Recht hat, diesen Namen zu führen, denn auch hier bietet sich für Betrug und Fälschung ein weites Feld, da die Sardine viele Verwandte hat, die ihr äußerlich zwar ähnlich sind, sie aber bezüglich ihres inneren Wertes, hauptsächlich vom gastronomischen und kulinarischen Standpunkte aus, bei weitem nicht erreicht.
Die Sardine ist eine der nächsten Verwandten des Herings und gehört mit diesem sowie mit der Sprotte und mit dem Maifisch zu einem und demselben Geschlechte: (Clupea. Clupea Pilchardus ist der wissenschaftliche Name der Sardine. Alle Arten des Geschlechtes Clupea, mit Ausnahme des Maifisches, der viel größer ist, weisen eine große Aehnlichkeit mit einander auf. Diese hat auch die Anchovis mit ihnen gemein, die zwar zu einem anderen Geschlechte gehört, aber ebenfalls in die nächste Nachbarschaft des Herings gestellt werden muß. Daher kommt es auch, daß nicht selten junge Heringe als Anchovis oder Sprotten bei dem gutgläubigen Publikum an den Mann gebracht werden. Russische und deutsche Sardinen sind auch in der Tat nichts anderes als junge Heringe oder Sprotten, die in derselben Weise, wie es mit den Sardinen geschieht, mariniert und in den Handel gebracht werden. Das kann jedoch nicht als Fälschung oder Betrug betrachtet werden, da dies nur ein Handelsname für das Produkt ist, dessen wirkliche Art allgemein bekannt ist.
Alle echten Heringfische aus dem Geschlechte Clupea erkennt man in erster Linie an den sogenannten «Kielschuppen», die an der Anchovis vermißt werden.
Der ganze Bauchrand des Heringsfisches ist mit zahlreichen «Kielschuppen» besetzt.
Das sind kleine Hautverknöcherungen, die in einem Kiel mit starkem Stachel endigen und als Waffe dienen, wenn das Tier von unten angegriffen wird.
Der Anchovis fehlen diese Kielschuppen, und daran kann man gerade die Anchovis von den echten Heringsarten unterscheiden, also auch von der Sprotte.
Die Sardine ist übrigens etwas größer als die Sprotte, nämlich 14-25 cm. lang, und ihre Form ist höher und gedrungener als die des Herings, mit dem sie im übrigen viel übereinstimmt, auch in der Färbung.
Die Rückenflosse der Sardine ist mehr nach vorn gestellt als die des Herings, und auch die Bauchflossen stehen mehr nach vorn, und zwar unter oder etwas hinter der Mitte der Rückenflosse.
Fügen wir noch hinzu, daß die Sardine vollkommen zahnlos ist, während der Hering eine Anzahl von feinen Zähnchen hat, und daß der Hauptkiemendeckel strahlenartig gestreift ist, was bei Hering und Sprotte niemals der Fall ist, so glauben wir, dem Leser genug Anhaltspunkte gegeben zu haben, um sich vor Betrug schützen und verhüten zu können, daß man ihm simple unausgewachsene Heringe als dicke und fette Sardinen aufmutzt.
Im Handel kommen eine ganze Anzahl von Sardinen vor, die jedoch durchaus nicht sämtlich von gleich guter Qualität und gleich feinem Geschmack sind.
Die minderwertigen Arten werden einfach gesalzen oder unter Hinzufügung von allerlei Kräutern mariniert.
Die feineren Arten werden mit echtem Olivenöl gekocht und in Blechbüchsen konserviert;
das sind die echten Sardinen, die in England «Pilchard» genannt werden, in Uebereinstimmung mit dem lateinischen Artnamen.
Die meisten dieser echten Sardinen kommen aus Frankreich, und die Hauptindustrie der in Oel eingelegten, in Blechdosen konservierten Sardinen befindet sich in Nantes.
Die Sardine ist eigentlich die Vertreterin des Herings und der Sprotte im mittelländischen Meere und im Atlantischen Ozean, an den Südwestküsten Europas.
Wie der Hering in den nördlichen Meeren, bildet die Sardine in genannten Gegenden den Gegenstand eines Fischfangs in erstaunlich großem Maßstabe, bei dem Tausende und Abertausende ihr Brot finden, ¶
sodaß es nicht zu verwundern ist, wenn eine «Mißernte» als ein nationales Unglück für diese Gegenden empfunden wird.
Das gilt u. a. für die Länder am Mittelmeere, am Kanal und in erster Linie für die Westküste Frankreichs.
In der Nordsee ist die Sardine selten, hier kommt sie nur sporadisch vor, und in der Ostsee hat man sie überhaupt noch nicht angetroffen. Im Frühjahr kommen die Sardinen zum Zwecke der Paarung in gewaltigen Massen an die Küsten, aber sie schwimmen nicht die Flüsse hinauf und kommen auch nur sehr selten in Brakwasser ^[richtig: Brackwasser] vor.
Als Lockspeise für den Fang der Sardinen verwendet man an den Küsten Frankreichs gewöhnlich den Rogen des Kabljaus ^[richtig: Kabeljaus], und zu diesem Zwecke werden alljährlich Tausende von Tonnen dieses Rogens, meistens aus Bergen in Norwegen, zu einem kleinen Teile auch aus Holland, nach Nantes geschickt.
Diese Industrie bildet auch einen nicht unansehnlichen Teil des Nutzens, den die Kabljaufischerei ^[richtig: Kabeljaufischerei] gewährt.
Die ungünstigen Erfolge des Sardinenfangs in der letzten Saison haben in Frankreich viel Kummer und Elend hervorgerufen, hauptsächlich unter der Bevölkerung der Bretagne.
Denn dort hat die Sardinenfischerei Ergebnisse geliefert, die fast Null waren und durch die in den Familien der Fischer eine schreckliche Not erzeugt wurde.
Ein bretonischer Fischer verdient beim Sardinenfang gewöhnlich ungefähr 500 Mark, und seine Frau und Kinder außerdem noch 300 bis 400 Mark durch das Einlegen der Sardinen in die Büchsen.
Mit diesem verhältnismäßig spärlichen Verdienst können sie in der Regel den Winter überdauern, wenn keine außerordentlich ungünstigen Verhältnisse dazu kommen. Im vergangenen Winter hatte jedoch die Fischerei buchstäblich nichts eingetragen, und die Folge war Hunger und Elend der bretonischen Fischer.
Doch hatten die Fabriken, in denen die Blechdosen mit dem konservierten Fisch verfertigt werden, ihren Betrieb noch so viel als möglich fortgesetzt, um wenigstens den Frauen der Fischer einige Beschäftigung zu verschaffen, bei der sie einen bescheidenen Tagelohn verdienen und eine bessere Zukunft abwarten konnten.
Aber nun kam noch die äußerst ungünstige Kampagne des vorvergangenen Jahres hinzu, bei der der Fang so schlecht war, daß fast kein Fisch hereinkam, sodaß auch in den Fabriken keine Arbeit mehr vorhanden war und die Fabrikanten sich gezwungen sahen, ihr Personal um ein Bedeutendes zu verringern.
Dadurch wurde eine große Anzahl von Familien brotlos und verarmte.
Die Fabriken der «Sardinen à l'huile» sind an den französischen Küsten, besonders in der Bretagne, sehr zahlreich.
Sie beschäftigen ein sehr großes Personal, hauptsächlich von Frauen und Töchtern von Fischern, die in den Fabriken Verdienst suchen, während ihre Männer und Väter sich auf dem Meere befinden.
Hauptsache für den Fabrikanten ist in erster Linie die Auswahl des Fisches, der weder zu klein noch zu groß sein darf, da er sonst unverkäuflich ist. Es ist also nicht genügend, daß der Fang und die Produktion reichlich sind, sondern der Fisch muß auch die erforderliche Größe haben.
Dadurch läßt sich auch erklären, daß in Jahren, in denen die Fischerei gute Resultate lieferte, die Preise doch manchmal sehr hoch bleiben.
(Schluß folgt.)
Ueber das Kitten von Glas, Porzellan etc.
Zerbricht ein Gegenstand und man kann denselben nicht sofort kitten, so bewahre man ihn sehr sorgfältig vor Staub geschützt auf.
Der Grund der meisten Mißerfolge mit sonst guten Kitten ist, daß die Bruchflächen bestaubt und von dem Gefäßinhalt, besonders Milch oder Rahm, Suppe und anderen fetten Flüssigkeiten oder Speisen vollgesogen oder vom Angreifen mit den Händen beschmutzt sind, so daß ein Kitt entweder schwer oder garnicht haften kann, jedenfalls aber wegen der schmutzigen Bruchflächen sehr sichtbar bleibt. Es sollten also stets nur reine Bruchflächen gekittet werden, in welchem Falle ein guter Kitt fest haftet und nicht sichtbar ist.
Der Kitt ist möglichst dünn aufzutragen, wodurch die Bruchstelle nur wenig erweitert wird und der gekittete Gegenstand bessere Dauerhaftigkeit aufweist.
Verunreinigte Bruchflächen müssen vor dem Kitten mit einer warmen Lauge gut gereinigt, mit reinem Wasser gründlich abgespült und -vor Staub und jeder Berührung mit der Hand geschützt - getrocknet werden. Um gekittete Bruchflächen bei gefärbten Gegenständen möglichst unkenntlich zu machen, färbt man den Kitt mit einer passenden Farbe.
Die gekitteten Teile werden möglichst fest zusammengeschnürt, der austretende Kitt wird sofort entfernt, der Gegenstand an einen lauen, aber niemals heißen Ort zum Trocknen gestellt und möglichst lange unberührt stehengelassen.
Gesundheitspflege.
Die Beseitigung des Schnarchens.
Das Schnarchen ist eine bekannte Begleiterscheinung der Nasenkrankheiten, die mit Nasenverengerung einhergehen, wie der Polypen, Muschelschwellungen, der vergrößerten Rachenmandel etc. Auch bei vollkommen freier Nase kann es durch ¶