den schönen Leinenglanz. In gleicher Weise wird die andere Hälfte des Einsatzes fertig gestellt.
Hier muß man vor allem darauf achten, daß dieselbe nicht mehr und nicht weniger gestreckt wird als die obere Hälfte.
Ungleichmäßiges Strecken beim Glätten ist oft die Ursache des «Schlechtsitzens» eines Hemdes.
Um das Zusammenlegen des Hemdes hübsch und gleichmäßig zu bewerkstelligen, empfiehlt es sich, das Halsbändchen zusammenzustecken und die Brustmitte genau in gerade Richtung zur hintern Göllermitte zu bringen.
Der obere Teil des Hemdes wird so weit heruntergezogen, daß das Goller nahe der Rundung gebogen und gelegt werden kann.
Dann faltet man das Hemd links und rechts der Brust und wendet es, um die Aermel derart zu legen, daß die Manschetten über das Hemd hervorstehen.
Ist nach Heraufnahme des Rumpfes das Hemd gelegt, wird das Halsbändchen noch schön aufgerichtet.
Vor dem Aufbewahren der gestärkten und ungestärkten Wäsche ist es ratsam, solche in einem warmen Zimmer auszulegen, damit sie vollständig austrocknen, «ausröschen» kann.
Die Wäsche wird erst, nachdem sie recht verkühlt und getrocknet ist, wieder in Kästen und Kommoden verwahrt, sonst nimmt sie leicht einen moderigen Geruch an und wird eher schadhaft.
Das zuletzt Gewaschene wird zu unterst, das noch im Kasten vorrätige zu oberst gelegt, damit nicht einzelne Stücke fast beständig im Gebrauche sind und andere jahrelang nie zur Verwendung kommen.
Das wären so im Großen und Ganzen die Arbeiten des Waschens, die oft so manche üble Laune verursachen.
Wenn man sich diese Arbeit nicht über den Kopf wachsen läßt, sondern sie von Zeit zu Zeit vornimmt, gehörig einteilt, so wird man sie auch gerne besorgen, und der Spruch Göthe's wird unser Motto sein:
«Immer niedlich, immer heiter.
Immer lieblich, und so weiter,
Stets natürlich, aber klug;
Nun das, dacht' ich, wär genug."
M. H.
Heilkraft der Zitronen.
Mancher würdigt die Zitrone nur als angenehmes Genußmittel und für die Hitze als erfrischendes und niederschlagendes Getränk (d. i. in Verdünnung mit Wasser).
Diese edle südliche Frucht birgt jedoch große, schätzenswerte und vielseitige Heilkräfte in sich und sollte nach dieser Beziehung vielmehr gewürdigt werden.
Als Heilmittel gegen Gicht ist die Zitrone wohl Manchem bekannt, sie dient jedoch, wie aus Folgendem zu sehen ist, noch bei mancherlei Leiden, z. B. gegen Würmer und Hautkrankheiten ist der regelmäßige Genuß der Limonade (aus frischen Zitronen bereitet) von erprobter Wirkung und schadet hier wie auch in andern Fällen niemals.
Selbst gegen Stein-, Leberleiden und Gelbsucht soll sie von wohltätigem Einflüsse sein.
Aber eins der besten Mittel ist sie gegen Skorbut.
Die Matrosen, welche infolge ihrer eigentümlichen Lebens- und Ernährungsweise dieser Krankheit besonders ausgesetzt sind, genießen gern den mehr oder weniger verdünnten Zitronensaft ebenso als Vorbeugungs- wie als Heilmittel gegen dieses lästige Uebel.
Ferner werden Frostbeulen durch Aufkleben von Zitronenscheiben erfolgreich behandelt.
Hühneraugen erweichen durch das gleiche Verfahren in einer Nacht derart, daß sie am andern Morgen mit Leichtigkeit herausgehoben werden können.
Desgleichen sollen Warzen, diese unästhetischen Gäste der äußeren Haut, einer längeren Behandlung mit Zitronensäure weichen.
Ebenso sollen Schuppen auf der Kopfhaut durch kräftiges Einreiben mit Zitrone zum Verschwinden gebracht werden.
Bei Halsleiden ist deren Saft, wenn möglich unverdünnt genommen, von großer Wirkung, sogar ist er ein gutes Vorbeugungsmittel gegen Diphteritis.
Wir haben es hier in der Tat mit einem Volksheilmittel im besten Sinne des Wortes zu tun, das vor allem den Vorzug absoluter Unschädlichkeit aufweist.
Ein beliebtes Nahrungsmittel.
Von allen Süßwasserfischen ist besonders in Norddeutschland keiner so beliebt, und wird deshalb auch keiner soviel gezüchtet und auf den Markt gebracht, als der Karpfen.
Derselbe ist nicht erst, wie vielfach behauptet wird, im 15. Jahrhundert von England nach Italien und von da nach Deutschland gebracht worden, sondern schon viel früher.
Bereits im 11. Jahrhundert gab es viel Ortsnamen, die mit dem Wort «Karpfen» verbunden sind, und etwas später waren in Sachsen nachweisbar eine Menge von Karpfenteichen vorhanden.
Wegen seiner außerordentlichen Vermehrungsfähigkeit galt dieser Fisch übrigens den alten Römern schon als Sinnbild der Fruchtbarkeit;
und seine Zucht in (vor Raubtieren geschützten) Teichen hat sich immer als sehr lohnend erwiesen.
Von den vielen hunderttausend Eierchen, die jedes Weibchen im Mai und Juni legt, wird nämlich sonst mehr als die Hälfte eine Beute der Hechte, Krebse, Frösche, Molche, Wasserkäfer u.s.w.
Die mit Netzen gefangenen Karpfen sind im Winter leicht in Schnee verpackt zu versenden, da sie erstarren und dann, ins Wasser gebracht wieder munter zu werden pflegen.
Sonst muß ¶
man sie in Moos wickeln und ihnen ein Stück in Branntwein getauchtes Brot in's Maul schieben, um sie einige Zeit außer dem Wasser lebend zu erhalten.
Sie bieten dann eine wohlschmeckende und nahrhafte, in ganz Norddeutschland beliebte Festspeise für alle Volksklassen.
Vermischtes.
Schutz dem Goldfische.
Die Goldfische springen oft aus ihrem Behälter und finden an der Erde ihren Tod oder werden dort von der Katze gefressen.
Diese wird daher unschuldig bestraft, denn sie würde nie einen Goldfisch aus dem Wasser holen. Um solchem Unglück vorzubeugen, spanne man über den Behälter ein gehäkeltes Netz, dessen Maschen weit genug sind, um einen Bleistift durchzulassen.
«Tierschutz-Korresp.-Bl.»
Gesundheitspflege.
Mastdarmwürmer bei Kindern.
Diese machen sich durch Afterjucken bemerkbar und können durch folgende Mittel beseitigt werden. 1. Ein Lavement von gekochtem Haferschleim lauwarm anzuwenden. 2. Ein Stückchen Knoblauch wird zugespitzt, in Oel getaucht und behutsam in den Mastdarm geschoben.
Für die Küche.
Gallerte sind eine Art Speise, die im Ganzen noch zu wenig beachtet werden, ja in manchen Gegenden gar nicht bekannt und gebräuchlich, dabei aber von großem Wert für die Knochenbildung sind.
Knochengallerte sogar werden für viele etwas Neues sein. Es ist sicher, daß noch vieles Nützliche weggeworfen wird. So die Knochen.
Ein französischer Gelehrter sagt, daß man aus den Knochen der Tiere weit mehr Nahrungsstoff ziehen könne als aus dem Fleisch.
Ein Pfund Knochen enthält ein halbes Pfund Gallerte in fester Gestalt und gibt mit Wasser 4 Pfund Gelee.
Von diesem Pfund Knochen kann man eine ebenso kräftige Brühe wie von 6 Pfd. Fleisch erhalten.
Man nimmt z. B. 5 Pfd. von allen Fleischstücken gereinigte Knochen, zerschlägt sie mit einem Hammer, stößt sie in einem Mörser und gießt ungefähr ½ l Wasser zu.
Hierauf wird diese Masse freilich sehr lange gekocht.
(Aus «Neues Universal-Lexikon der Haus- und Heilmittel».)
Der Kalbsbraten ist im Vergleich zum Rinderbraten ebenso leicht verdaulich, aber wegen des geringeren Fettstoffgehalts nicht so nahrhaft wie der Rinderbraten.
Als Hauptregel gilt auch hier, daß man die ganze Oberfläche des Brust- und Nierenstücks vom Kalbe rasch zum Gerinnen bringt, wobei zu bemerken ist, daß bei dem Nierenstücke das Nierenfett vorher gründlich beseitigt werden muß, da es, wie alle Fette, welche schnell gerinnen, dem Magen nicht zuträglich ist.
Die Kruste, die sich dann beim Kalbsbraten bildet, stellt eine Hülle dar, in welcher Saft und Kraft eingeschlossen sind.
Kochrezepte.
Käseschnitten. ½ Pfd. Fettkäse wird fein gerieben und mit ein wenig dickem Rahm und 2 Eiern gut durcheinander gerührt.
Dann werden dünne Weißbrotschnitten durch Milch gezogen, gut abgetropft und in heißer Butter auf beiden Seiten hellgelb gebacken.
Nun belegt man die eine Seite der Schnitten mit der Käsemasse und läßt das Ganze im Bratofen etwas anziehen. L. R., Zofingen.
Spinat. Der in Salzwasser abgekochte Spinat wird gut ausgedrückt und fein gewiegt.
Alsdann gebe man in die Pfanne ein Stück Butter, ist sie heiß, gebe man den Spinat dazu, röste ihn schnell ab, würze mit Salz, Muskatnus ^[richtig: Muskatnuß] und etwas Pfeffer, gebe eine Tasse süßen Rahm daran und lasse ihn einmal aufkochen. A. W., Zürich.
Fleischwurst. Alle Reste von Fleisch hackt man fein, reibt sie mit einem nußgroßen Stück Fett, Salz, ein wenig Pfeffer, einem Ei oder auch nur einem Eiweiß, geweichten Semmeln gut ab, formt eine längliche Wurst daraus, balliert diese in Ei (es genügt ein halbes Ei), streut ein wenig Mehl darauf, wickelt sie in Semmelbrösel und läßt sie eine gute halbe Stunde ziemlich schnell auf Fett braten, indem man sie oft mit dem Fett und mit ein wenig dazu gesetztem Wasser begießt.
Man schneidet sie in Scheiben und serviert Kartoffeln dazu.
Fleischtascherl. Reste von gekochtem Fleisch kann man auch folgendermaßen benützen.
Man macht einen gewöhnlichen Nudelteig aus einem Ei, Mehl und Wasser, walzt diesen fein aus, bestreicht ihn mit Eiweiß und macht immer kleine Fleischhäufchen in kleinen Entfernungen von einander darauf.
Dann schlägt man einen ¶