mit großen Gartenanlagen verbunden wurden. Diese treten nunmehr in so enge Beziehung zur Baukunst, daß die Gartenkunst als ein Zweig der letzteren erscheint.
Die anderen oben genannten Meister aus Bramantes Kreise waren in Rom nicht in erheblicher Weise thätig. Sie trugen den Geist der Hochrenaissance in die Weite hinaus, indem sie in ihre Heimat zurückkehrten oder nach anderen Orten berufen wurden. Von ihnen wird daher an anderer Stelle zu sprechen sein.
Michelangelo. Auf Bramantes Kunstweise fußt auch Michelangelo, der nun mit seinem übergewaltigen Geiste derselben eine Richtung gab, welche zur höchsten Großartigkeit, aber auch darüber hinaus ins Maßlose führte. Sein Geist war freilich im Stande, auch ohne Gesetze zu schaffen, solche Ungebundenheit wurde aber den Nachfolgern gefährlich. Der Entwurf für die Schauseite von S. Lorenzo in Florenz kam nicht zur Ausführung, und die Grabkapelle der Mediceer daselbst kommt weniger in baulicher als vielmehr in bildnerischer Hinsicht in Betracht. Sie ist ein Kuppelbau, in den Verhältnissen und im Zierwerk schönes Maß haltend. Nach seinen Entwürfen wurden auch der Hof von S. Maria degli Angeli, Hof und Gesimse im Palazzo Farnese und die neue Anlage des
^[Abb.: Fig. 438. Donatello: David.
Florenz. Nationalmuseum.]
^[Abb.: Fig. 439. Verrocchio: David.
Florenz. Nationalmuseum.]
Kapitols ausgeführt. - Das Hauptwert, in welchem sich Geist und künstlerische Ziele des Meisters vollständig offenbaren, ist jedoch die Peterskirche in Rom. Sie sollte wahrhaftig der «erste Dom» der katholischen Christenheit werden, als Bau alle anderen ebenso überragen, wie der Papst über allen Gläubigen steht.
Die Peterskirche. (Fig. 424 und 425.) Schon durch ihre Baugeschichte ist die Peterskirche eines der merkwürdigsten Bauwerke der Welt; nicht durch die lange Dauer bis zur Vollendung, denn darin wird sie von den meisten gotischen Kirchen übertroffen, sondern durch die vielen Umgestaltungen des ursprünglichen Planes und durch die Thatsache, daß die größten Baumeister zweier Jahrhunderte ihre beste Kraft dem Werke widmeten.
Schon 1452 ließ Papst Nicolaus IV. durch Bernardo Rossellino einen Plan zu einem Neubau an Stelle der alten Basilika ausarbeiten. Die Ausführung des Baues kam jedoch nicht viel weiter als über die Anlage der Grundmauern hinaus. Mit dem schon Vorhandenen mußte Bramante rechnen, als er im Jahre 1506 von Julius II. beauftragt wurde, einen neuen Entwurf anzufertigen und dessen Ausführung zu übernehmen. Dem Plane Bramantes, der trotz aller späteren Aenderungen in seinen Hauptzügen beibehalten wurde, liegt das griechische Kreuz zu Grunde über dessen Mitte sich die gewaltige Kuppel erheben sollte. Die Nebenräume sollten sich diesem beherrschenden Mittelraum zwar unterordnen, aber doch bedeutsam hervortreten. Die Kreuzarme waren innen mit runden, außen mit geradlinigen Abschlüssen gedacht und über den Ecken des Quadrates die Anlage kleiner Kuppeltürme beabsichtigt. Das Ganze sollte also die endliche Verwirklichung des bisher nicht erreichten schönen Urbildes einer Kuppelkirche in sogen. Centralanlage werden. Bramante kam nicht viel über die Ausführung der vier Kuppelpfeiler hinaus. Nach seinem Tode 1514 übernahm Rafael die Bauleitung, und damit begann ein Schwanken über die Art der Weiterführung des Baues. Die Form des griechischen Kreuzes erschien der Geistlichkeit für die Hauptkirche der Christenheit nicht geeignet; man wollte wieder auf die übliche Form des lateinischen Kreuzes zurückgehen und es sollte daher der eine (östliche) Kreuzarm zu einem Langhause erweitert werden. Unter Rafaels Leitung wurde der Bau des Langhauses und des südlichen Kreuzarmes weitergeführt. Als
^[Abb.: Fig. 440. Donatello: Büste Niccolo da Uzzano.
Florenz. Nationalmuseum.]
^[Abb.: Fig. 441. Donatello: Verkündigung.
Florenz. St. Croce.]