zu Ende des 12. Jahrhunderts und im 13. Jahrhundert entstanden, stehen an Schönheit denen der Cluniacenser nicht im geringsten nach.
Franziskaner und Dominikaner. Eine ähnliche Gegnerschaft wie zwischen diesen Vorgenannten entwickelte sich zwischen den Orden der Franziskaner und der Dominikaner; ersterer 1210 von dem heiligen Franz von Assisi, letzterer 1215 von dem heiligen Dominikus de Guzman, einem Spanier, gegründet. Der Franziskanerorden legte das Hauptgewicht auf das Gelübde der Armut, den Verzicht auf allen irdischen Besitz (daher «Bettelorden»); der Dominikanerorden stellte sich die Bekehrung der Ketzer zur Aufgabe, und es wurde ihm daher später auch die «Inquisition» von den Päpsten übertragen.
Der streitbare Dominikanerorden blieb eine der mächtigsten Stützen der Kirche und des Papsttums, während die Franziskaner bisweilen gegen die Verweltlichung der römischen Kirche auftraten. Der Gegensatz zwischen beiden gab sich hauptsächlich auf dem Gebiete der «scholastischen Philosophie» kund; der Franziskaner Duns Scotus übte an den Offenbarungslehren eine scharfe Kritik und erkannte den Zweifel als berechtigt an, während die Gelehrten der Dominikaner, Albert der Große und vor allem Thomas von Acquino, jene philosophischen Anschauungen begründeten, welche den Interessen der Kirche am vollständigsten entsprachen, so daß sie auch heute noch als die «offiziellen» der katholischen Kirche erklärt sind. Für die Kunst war diese Nebenbuhlerschaft nur ein Vorteil, da beide Orden sich derselben bedienten, um in ihrem Sinne auf das Volk zu wirken und ihre eigene Bedeutung zum Ausdruck zu bringen.
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Die Herrschaftsgebiete des romanischen Stiles. Im vorstehenden wurde der allgemeine Entwicklungsgang des romanischen Stils in zeitlicher Hinsicht kurz angedeutet,
^[Abb.: Fig. 255. Inneres des Domes von Monreale.] ¶
und es ist nun dessen Verlauf in den einzelnen Gebieten zu betrachten. Es sind da drei Hauptgruppen zu unterscheiden: die deutsche, die normannische und die südländische. Der romanische Stil als Ausdruck germanischen Geistes mußte natürlich dort am meisten sich entfalten, wo auch das germanische Volkstum unvermischt bestand; in Deutschland gelangte er daher zu seiner schönsten Blüte. Von Deutschland in dieser Beziehung abhängig erscheinen auch der skandinavische Norden und die Grenzländer im Osten und Südosten (Polen, Böhmen, Ungarn). In Nordfrankreich waren allerdings die germanischen Franken unter der keltisch-römischen Bevölkerung entdeutscht worden, doch blieb ihre Art ausschlaggebend und im 10. Jahrhundert erhielt das germanische Wesen eine neue kräftige Stärkung durch die Normannen (seit 911), welche bald die politische und geistige Führung übernahmen. Da sie (1066) auch England eroberten, so gelangte auch hier - wo ohnehin die Angelsachsen das alte Keltentum überwältigt hatten - die normannische Eigenart zur Herrschaft, deren Grundzug ein ausgeprägt germanischer ist, wenn auch die Normannen französische Sprache und Sitten angenommen hatten. Zu der normannischen Gruppe müssen aber außer Frankreich und England auch noch Sicilien und Unteritalien gerechnet werden, wo ein eigentümlicher Mischstil entstand.
Die Südländer: Italien, Südfrankreich und Spanien - soweit es in dieser Zeit nicht unter arabischer Herrschaft stand - waren, wie erwähnt, schon im 9. Jahrhundert vollständig verwälscht und hier trat der germanische Zug im Volkstum am wenigsten hervor. In diesem Gebiete blieb daher die Antike von nachhaltigem Einfluß auf die Gestaltung des romanischen Stiles.
Der romanische Stil in Deutschland. Deutschland war unter den Kaisern aus dem sächsischen Hause im 9. Jahrhundert die führende politische Macht in Europa geworden und die deutschen Stämme hatten sich zu einem Volke zusammengeschlossen, das - wenigstens nach Außen hin - einheitlich auftrat. Unter den ersten fränkischen Kaisern wurde die
^[Abb.: Fig. 256. Die Markuskirche zu Venedig.] ¶