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443 §. 5. II) Verhängen, zulassen. Aus gerechtem göttlichem Verhängniß. zur Strafe des bösen und zu seinem Gericht zeitigen Königs Ahab, hat GOtt zulassungsweise eincn falschen Geist in der Propheten Mund gegeben, 1 Kön. 22,23. 2 Chr. 18, 22. s. Dan. 4/13. Offb. 3, 9. c. 7, 2. c. 9, 5. c. 13, 5. 7. 15. So will ich ihm einen Geist geben (furchtsam machm), daß er ein Gerücht hören wird, und wieder in sein Land ziehen, 2 Kön. 19, 7. GOtt hat ihnen gegeben einen erbitterten Geist, Röm. n. 8. (S. erbittert §. 3.) §. 6. Der HErr hat euch bis auf diesen Tag noch nicht gegeben ein Herz, das verständig Ware, 5 Mos. 29, 4. nämlich so, daß ihr es angenommen hättet.
Die Schuld aber ist nicht GOttes, sondern Israels Unbändigkeit, s. Esa. 6, 9. 10. 8. ?. Euch ist gegeben - diesen aber ist es nicht gegeben, Matth. 13, 11. 12. (S. Fülle §. 5.) nämlich ans göttlichem Gericht, weil sie das Herz mehr an das Zeitliche hingen, als dem Geistlichen nachstrebten. Sie waren in die Liebe der Welt versenkt, vergl. 2 Cor. 4, 3.4. und weil sie von der bisher so oft gehörten Predigt JEsu so wenig treuen Gebrauch gemacht und ihr gefolgt hatteu. Gebenedeiet Hichst gesegnet, begnadigt.
Maria hatte die Ehre, denjenigen, in welchem alle Geschlechter sollten gesegnet werden, 1 Mos. 12, 3. unter ihrem jungfräulichen Herzen zu tragen. Gebenedeiet bist du unter den Weibern, und gebenedeiet ist die Frucht deines Leibes, Luc. 1, 42. 28. Geber a) Der, welcher barmherzig im Gemüth, tröstlich mit dem Muud, und freigebig mir der Hand. b) Ein Mannsuame, I Kön. 4, 13. Einen fröhlichen Geber hat GOtt lieb, 2 Cor. 9, 7. Geberde, Geberden Die äußerlichen Vezeigungen im Angesicht.
Cain verstellete seine Geberde, 1 Mos. 4, 5. 6. David verstellete seine Geberde, i Sam. 21, 13. Pf. 34, 1. (Stellte stch unsinnig; A. es überfiel ihn nach GOttes Zulassung ein" Verwirrung des Verstandes, um ihn jetzt ans der Gefahr zu retten.) Wenn ich gedenke, ich will meine Klage vergessen, und meine Geberde (Unwillen) sahren lassen, Hiob 9, 27. Ich mag deß nicht, der stolze Geberden und hohen Muth hat, Ps. 101, 5. Er (der Gewaltige) versuchet dich damit, und mit seinen freundlichen Geberden holet er dich aus, Sir. 13, 14. Ein Vernünftiger merket den Mann an seinen Geb erden, Sir. 19, 26. Wenn sie (ein böses Weib) böse wird, so verstellet sie ihre Geberde.
Sir. 25, 23. Das Reich GOtteZ kommt nicht mit äußerlichen Geberdcn, Luc. 17, 20. (So daß nmns wird mit Augen merken oder Hand-greistich mnhruchmen können.) Und ward wie ein anderer Mensch und an Geberden als ein Mensch erfunden, Phil. 2, ?. Ein Verständiger geberdet weislich; ein Narr wirft die Augen hin und her, Sprw. 17, 24. (Hebr. Vor den Äugen oe" Verständigen ist Weisheit, er erkennt fie, befolgt fte; aber die Ängm des Narren sind am Ende der Erde, weit von der Weisheit entfernt; sie dencht ihm zu unerreichbar, Mm. 10, 6-8.) Gebet §. 1. Ist eine aus Geist und Glauben herrührende Ermunterung und Erhebung des Herzens zu dem dreieinigen GOtt, da ein Wiedergeborner seine innerliche und herzliche Begierde nach dessen Gnade und Hülfe, die er ihm widerfahren lassen soll. darlegt: das wahre Gebet ist also ein eigentliches Ne-den mit GOtt und zu GOtt, durch -Du";
darin besteht sein wesentlicher Unterschied von dem bloßen Denken an GOtt, und Nachdenken über ihn, was auch der kalte Philosoph olme alle Gebetsregung thun kann.
Der betenoe Christ schüttet sein Herz vor GOtt aus wie vor seinem nähesten Freuude, in der zweifellosen Zuversicht, daß derselbe seine leisesten Seufzer kenne, Matth. 6, 6. Dieses Herzensgespräch mit GOtt, als dem uns nahen und uns Keimenden, Schwärmerei nennen (wie Kant s. von Hippels Leben S. 35. und Kant's Lcben von Barowsky S. 199.), kann nur der, der nichts von einem persönlichen lebendigen (objectiven) GOtt weiß oder erfahren hat. Ja in dieser lebendigen persönlichen Beziehung zu GOtt besteht eigentlich das Wesen der Religion. (S. Beten.) Gegen Kant 1. o. und Religion innerhalb der Grenzen oer Ver-nuuft S. 302 ff. Anm. sAlisg. 2.) sind treffend die Erinnerungen von Drolnsch Grundlehren der Neli-gionsphilosophie S. 266-273. Hier heißt es S. 271: -Wird die religiöse Verpflichtung zum Bittgebet einmal eingestanden, so ist es auch durchaus nothwendig, an die Wirksamkeit desselben, an die im Zusammenhang damit stehende göttliche Hülfe zu glauben, diese nicht für eine bloße scheinbare, als eine nur subjective, psychologisch zu erklärende Erscheinung zu betrachten.
Denn eine nur scheinbare Hülfe annehmen, hieße ja eben nicht wahrhaft glauben, daß, sondern sich nur so stellen, als ob GOtt uns zum Guten beistehe. Ein Beten, das nnr auf die psychische Hülfe fpeculirte, im Hintergründe des Gemüths aber an der Realität des ganzen Vorganges zweifelte, würde, wenn es anders möglich wäre, das unwürdigste Gaukelspiel, der nichtswürdigste Selbstbetrug sein; es gliche einem wollüstigen Opiumrausch, den sich der Nüchterne wohlbedacht bereitet, um der Annehmlichkeit der Träume zu genießen, von deren Wesenlosigkeit er vollkommen überzeugt ist.
Wer so betet, der sündigt betend, denn er entweiht das Heilige." Daß Kant vom Gebet so dachte, war sehr natürlich, weil seine Religion wie Jenisch Kritik des dogmatischen u. s. w. Systems S. 312. 315. mit Necht sie nannte, eine Religion -als ob" war, die Maxime so zu handeln, als ob ein GOtt wäre, auch wenn man das objective Dasein desselben dahin gestellt sein läßt; so wie Kant auch von Christo urtheilt, er habe so von sich geredet, als ob er der Sohn GOttes wäre.
Vgl. Religion innerhalb d. G. S. 83. 109. Wende dich zmn Gebet deines Knechtes, und zu seinem Flehen, HErr, mein GOtt, auf daß du hörest das Lob und Gebet, das dein Knecht heute vor dir thut, 1 Kön. 8, 28 f. 2 Chr. 6, 13 f. So hebe dein Gebet auf (lnß es emporsteigen) für die Uebrigen, die noch vorhanden find, 2 Kön. 19, 4. Esa. 37, 4. Wiewohl kein Frevel in meiner Hand ist, und mein Gebet ist rein, Hiob 16, 17. Erhöre mich, wenn ich rufe - fei mir gnädig und erhöre mein Gebet, Ps. 4, L. Der HErr höret mein Flehen, mein Gebet nimmt der HGrr an, Pf. 6, 10. Vernimm mein Gebet, das nicht aus falschem Munde gehet, Ps. 17, 1. Höre mein Gebet, HErr, und vernimm mein Schreien, und schweige nicht über meinen Thränen, Ps. 39, 13. GOtt, erhöre mein Gebet, vernimm die Rede meines Mundes, Pf. 54, 4. Höre, GOtt, mein Geschrei, und merke auf mein Gebet, Ps. 61, 2. Ps. 86, 6. Du erhörest Gebet, darum kommt alles Fleisch zu dir, Pf. 6S, 3. Gelobet fei GOtt, der mein Gebet nicht verwirft, noch seine Güte von mir wendet, Ps. 86, 20. ^* ¶
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444 . Ein Ende haben die Gebete Davids, Ps. 72, 20. (S. Ende 8- 7.) HGrr, GOtt Zebaoth, wie lange willst du zürnen über dem Gebet deines Volks? (und dasselbe nicht erhören?) Pf. 80, 5. HErr, GOtt Zebaoth, höre mein Gebet;
vernimm es, GOtt Jacobs, Ps. 84, 9. Laß mein Gebet vor dich kommen;
neige deine Ohren zu meinem Geschrei, Ps. 68, 3. Ps. 102, 2. Ich schreie zu dir, HErr, und mein Gebet kommt frühe vor dich, Ps. 88, 14. Mein Gebet müsse vor dir taugen wie ein Räuchovfer, Ps. 141, 2. Das Gebet der Frommen ist ihm (GOtt) angenehm, Sprw. 15, 8. Der HErr ist ferne von dem Gottlosen;
aber der Gerechten Gebet erhöret er, Sprw is, 29. Du sollst für dies Volk nicht bitten, und sollst für sie keine Klage noch Gebet vorbringen, auch sie nicht vertreten vor mir, Jer. 7, 16. c. II, 14. Siehe, ich will sie heilen und gesund machen;
und will sie des Gebets um Friede und Treue gewähren, Jer. 33, 6. Wenn ich gleich schreie und rufe, fo stopft er die Ohren zu vor meinem Gebet, Klaget. 3, 8. Du hast dich mit einer Wolke verdeckt (umgeben), daß kein Gebet hindurch tonnte.
Klaget. 3, 44. Wir liegen vor dir mit unserm Gebet, nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit, Dan. 9, 18. Bar. 2, 19. Ueber das Haus Davids und über die Bürger zu Jerusalem will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebets, Zach 12, 10. EZ haben dir die Hofsärtigen noch nie gefallen, aber allezeit hat dir gefallen der Elenden und Demüthigen Gebet, Iuo. 9, 13. Wer GOtt dienet mit Lust, der ist angenehm, und sein Gebet reichet bis an die Wolken, Sir. 35, 20. Das Gebet der Elenden dringet durch die Wolken, und läßt nicht ab, bis es hinzu komme, und höret nicht auf, bis der Höchste drein sehe, Sir. 35, 21. Und Alles, was ihr bittet im Gebet, fo ihr glaubet, so werdet ihr es empfangen, Matth. 21, 22. Marc. 11, 24. Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisäern, ihr Heuchler, die ihr der Wittwen Häuser fresset, und wendet lange Gebete vor, Matth. 23, 14. Marc. 12, 40. Luc. 20, 47. Und er blieb über Nacht in dem Gebet zu GOtt, Luc. 6, 12. Und er stand auf vom Gebet, und kam zu seinen Jüngern, Luc. 22, 45. Sie blieben aber beständig in der Apostel Lehre, und in der Gemeinschaft, und im Brodbrechen, und im Gebet, A.G. 2, 42. Wir aber wollen anhalten am Gebet und am Amt des Worts, A G. 6, 4. Dein Gebet und Almofen sind hinauf gekommen ins Gedächtniß vor GOtt, A.G. 10, 4. 31. Es geschahe aber, da wir zum Gebet (A. m die Indin schult) gingen, A.G. 16, 16. Haltet an am Gebet, Röm. 12, 12. Höre ich nicht auf zu danken für euch, und gedenke eurer in meinem Gebet, Gph. 1, 16. Welches ich allezeit thue in allem meinem Gebet für euch Alle, und thue das Gebet mit Freuden, Phil. i, 4. Sorget nichts; sondern in allen Dingen lasset eure Bitte im Gebet und Flehen mit Danksagung vor GOtt kund werden, Phil. 4, 6. So ermähne ich nun, daß man vor allen Dingen zuerst thue Bitte Anfälle abzukehren), Gebet (Gutes uns zuzuwenden), Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, 1 Tim. 2, 1. Denn es wird geheiliget durch das Wort GOttes und Gebet, 1 Tim. 4, 6. Das ist aber eine rechte Wittwe - und bleibet am Gebet und Flehen Tag und Nacht, 1 Tim. 5, 5. Desselbigen gleichen, ihr Männer, wohnet bei ihnen mit Vernunft - auf daß euer Gebet nicht verhindert werde, 1 Petr. 3, 7. Die Augen des HErrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren (hören) auf ihr Gebet, i Petr. 3, 12. So seid nun mäßig und nüchtern zum Gebet, 1 Petr. 4, 8. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der HErr wird ihn aufrichten (wenn es ihm yut ist), Jac. 5, 15. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich (kräftig, d. i. im Glauben andächtig) ist, Jac. 5, 16. Welches sind die Gebete der Heiligen, Offb. 6, 8. c. 8, 3. 4. §. 2. Der Ps. 102. heißt ein Gebet der Elen-den, v. 1., oder Christ: in seinen Leiden, vergl. 2 Cor. 8, 9. Denn daß der Psalm von Christo handelt, beweist nnter andern der 26. V., wo Christus bittet: Mein GOtt, nimm mich nicht weg :c. und GOtt, der Vater, antwortet: deine Jahre währen für und für, Esa.53, 10. Ebr. 1,10.11. (Diese messianische Deutung hat keinen Grund, da V. 25. 26. offenbar der Psa'lmist zu GOtt redet.) Er wendet sich zum (wird in Gnaden nnsehen das) Gebet der Verlassenen (des, der völlig ausgeleert wurden; nämlich Christi, dem nll sein Gedlnt gleichsam abgezapft wurden in seinem Lei-den): und verschmähet ihr Gebet nicht (und wird nicht rcr-schmnhen das Flehen der v. 15 gedachten Kirche und ersten Jünger Christi), Pf. 10Z, 18. z. 3. Daß Raphael Tobias Gebet vor den HErrn gebracht, steht zwar im Tobias c. 12, 12. allein sonst in den göttlichen Schriften nicht;
denn Offb. 8, 3. hat cinen gar viel höhern Mittler, Mal. 3, 1. und auf das Opfer, Eph. 5, 2. seine Vezie-hnng. (S. Engel 8.10.) §. 4. Das Gebet Manasse.
Dieser war ein gottloser Sohn des frommen Hiskias, und wnrde wegen seiner Abgötterei nach Babel in die Gefangenschaft geführt, 2 Chr. 33, 11. Hier ging er in sich, und that Buße. Ob er dieses Gebet so gesprochen, ist nngewiß, er mag öfters zu GOtt gefleht, und Einer, der sich die Andacht dieses Manasse vorgestellt, es aufgesetzt haben. Es ist nichts Irriges darin; jedoch da es sich nicht in dem zu Christi Zeit bestehenden und von Christo und den Aposteln bestätigten Kanon heiliger Schriften befindet, kann es nicht zu den von GOtt unmittelbar eingegebenen Schriften gerechnet werden. §. 5. Das Gespräch des Herzens mit GOtt (§. 1.) Ps. 19, 15. kann auch inbrünstig ohue viele Worte geschehen, 2 Mos. 14, 15. 1 Sam. 1, 13. jedoch wenn das Herz voll heiliger Beweguug und Verlangen ist, geht es auch in Worte über, Matth. 12, 34. Wie die Kohleu den Weihrauch anzünden, so erwecken die Worte die Andacht. läoo ^sr osrta, Intervalls. Iwrarura st teiuporum eöiam oe?bis r0- FHMU8 D6UN, Ut iiiig rßl'UIQ 31^1118 N0H g,äm0- llsainus, qMrltuinhnß in koo äesiäsrio ^rokeeOri- N1U8, Iwdis 1P818 iuN0t630aiNU8, ßt aä 1100 5WA6N- äum N08 1P808 aoriu8 6XLit6illN8. DiAnior snim 86HU6tur 6^6ctu8, HU6IÜ kkrvßntior Pra60ßäit at?6O tus. - IÄ60 ad a1Ü8 curiä atynß nyA0tii8, Huiku? i^8uni r6V00NIUU8, Verbi" 0rHtioni8 1108 ip808 9,älQ0Q6N- tß8, IQ iä, HUdä ä68iä6rkinu3, intenäsr6, N6 yuoä t6p68c6r6 006p6rat, oinnino ki-iS68eat, 6t Pßnitu8 6X8tinAuatur, ni8i cl6driu8 inüanilliytui'.
^4nFu^i-nu5 Hpi8t. 130 aä krobaui, o. 9. H. 18. «lom. II. 295. V. ^.nt^. Ganz wie Angustin hielt auch Luther das Gebet zu bestimmteu Zeiten und in besondern Formen für nothwendig, und klagte über die, die aus Faulheit, oder wegen ihrer Geschäfte vorgaben, es sei genug, allein mit einem kurzen Seufzer GOtt anzurufen. Es seien uns Form und Weise zu beten vorgeschrieben, daß so wir solche lesen oder sprechen, unsere Herzen dadurch erwcckt und entzündet werden. So erzählt Melanchthon in der Grabrede auf Luther. Werke Luthers XXI. Anhang S. 354. §. 6. Wiedergeborne und gläubige Christen haben an dem Gebet ein bewährtes Mittel, GOtt zu suchen und zu finden, Matth. 7, 7. 8. und rufen als Kinder: Abba, lieber Vater! Röm. 8, 15. Es giebt die Leiter Jacobs bei ihnen ab, darauf Seufzer hinauf gen Himmel, und Erhörung herabsteigt. Wa ein Christ ist, da ist eigentlich der heilige Geist, der da nichts thut, dcnn immerdar betet. Denn ob er gleich nicht immerdar den Mund reget, oder Worte macht; dennach gehet und schlagt das ¶