§. 2. JEsu Ergrimmen und Betrüben
Joh. 11, 33. geht nicht auf seinen Unwillen gegen den Tod, als der Sünden Sold,
sondern jenes auf den heiligen und starken Unwillen JEsu über den Unglauben, der ihm hier selbst in den gläubigen Freundinnen
hemmend entgegentrat; dieses auf die tiefe Erschütterung und Traurigkeit, welche die Lage des Lazarus,
ein
Bild des menschlichen
Elendes, vgl.
Marc. 7, 34. in JEsu Seele erregte.
Eine solche
Bewegung des Gemüths, da das Herz wegen eines uns oder einem Andern bevorstehenden oder zugestoßenen
Uebels, es sei geistlich oder leiblich, in Unruhe,
Angst und Kummer gesetzt wird. Die Betrübniß der
Frommen währet nur eine Zeitlang,
Ps. 30, 6.
Jer. 31, 13.
Hiob will heraussagen von Betrübniß seiner Seele,
Hiob 7, 11.
Er läßt meinen Geist sich nicht erquicken, sondern macht mich voll Betrübniß, Hiob 9, 18.
Denn du schreibst mir an Betrübniß etc., ib.
c. 13, 26.
Niemand ist von mir getäuschet, noch muß mein
Auge darum bleiben in Betrübniß, c. 17, 2.
Ein närrischer Sohn ist seines Vaters Trauren, und Betrübniß seiner Mutter, die ihn geboren hat,
Sprw. 17, 25.
Ich werde mich scheuen alle meine Lebtage vor solcher Betrübniß meiner Seele,
Esa. 38, 15.
Denn ich will ihr Trauren in Freude verkehren, und sie trösten, und sie erfreuen nach ihrer Betrübniß, Jer. 31, 13.
So aber Jemand eine Betrübniß hat angerichtet etc.,
2 Cor. 2, 5.
Ein betrübter Muth vertrocknet die Gebeine,
Sprw. 17, 22.
Gebet starkes Getränk denen, die umkommen sollen; und den Wein den betrübten Seelen (denen, so in Noth
stecken, zur Erquickung, nicht zur Trunkenheit),
Sprw. 31,. S.
Darum ist unser Herz betrübt (sehr matt),
Klagel. 5, 17.
Als sie das hörten, wurden sie betrübt (erschracken heftig),
Tob. 12, 16.
Eine Seele, die sehr betrübet ist - die rühmet, HErr, deine Herrlichkeit, Bar. 2, 18.
Einem betrübten Herzen mache nicht mehr Leides,
Sir. 4, 3.
Spotte des
Betrübten nicht, denn es ist Einer, der kann beides, niedrigen und erhöhen,
Sir. 7, 12.
Ein böses Weib macht ein betrübtes Herz,
Sir. 25, 30.
Da JEsus solches gesagt hatte, ward er betrübt (sehr bewegt) im Geist etc.,
Joh. 13, 21.
So freue ich mich doch nun, nicht darüber, daß ihr seid betrübt worden, sondern daß ihr betrübt worden seid zur Reue.
Denn (ich sehe) ihr seid göttlich (d. i. auf Anregung des göttlichen Geistes und also auf gottgefällige
Weise) betrübt worden,
2 Cor. 7, 9. 11.
Paulus Freunde, die
Aeltesten von Ephesus, bei seinem
Abschiede, A. G. 30, 38.
Die Sunamitin, als ihr Kind gestorben,
2Kön. 4, 27.
§. 3. Wenn es von leblosen Kreaturen gebraucht wird, so wird dadurch eine solche heftige
Betrübniß angezeigt, die auch
dergleichen Geschöpfe bewegen und traurig machen möchte; oder weil man beim
Anschauen dieser Geschöpfe
in eine Traurigkeit versetzt wird. Vgl.
Baum §. 2. z. B. von
§. 1. Ist die bösliche Handlungsweise, wo man durch Vorhaltung falscher Gründe oder angeblicher Vortheile
den Andern in etwas einzuwilligen bestimmt, was ihm Schaden oder Verlust bringt.
Meine Lippen sollen nichts Unrechtes reden, und meine Zunge keinen Betrug (nichts Falsche) sagen,
Hiob 27, 4.
Habe ich gewandelt in Eitelkeit? oder hat mein Fuß geeilet zum Betrug?
Hiob 31, 5.
Wiewohl er Niemand Unrecht gethan hat, noch Betrug in seinem Munde gewesen ist,
Esa. 53, 9.
1 Petr. 2, 22.
Wahrlich, es ist eitel Betrug mit Hügeln und mit allen
Bergen,
Jer. 3, 23. (sie führen alle vom rechten Wege.)
Daß nicht Jemand unter euch verstockt werde, durch Betrug der Sünde,
Ebr. 3, 13. (alles das, wodurch wir uns leicht zur
Sünde verführen lassen.)
§. 2. Dieses Laster, welches wider GOttes Gebot,
Sprw. 24, 28.
1 Petr. 2, 1. begangen wird, geschieht
I) mit Worten, II) mit Werken oder der That,
Hos. 12, 8.
§. 1. Einen mit zum Beschwatzen geschickten allerhand glatten, scheinheiligen und falschen Kunstworten
oder Thaten verführen, zu seinem Schaden übertäuben und wie man sagt, hinter das Licht führen.
Laß dich nicht betrügen, daß sie (das Weib) schön ist, und begehre ihrer nicht darum,
Sir. 25, 27.
Unweise Leute betrügen sich selbst mit thörichten Hoffnungen,
Sir. 34, 1.
Träume betrügen viele Leute, und fehlt denen, die darauf bauen,
Sir. 34, 7.
So ich Jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder,
Luc. 19, 8.
Ich aber sage davon, daß euch Niemand betrüge mit vernünftigen (scheinbar und künstlich eingerichteten)
Reden,Col. 2, 4.
§. 2. Sich selbst betrügen heißt, sich über seinen Herzenszustand und sein Verhältniß zu GOtt gegen die richtende Stimme
des Gewissens selbst täuschen, indem man theils die Sünde gar nicht eingesteht, sie nicht als Sünde
erkennt, sich nicht zurechnet, ihre Größe und Schuld verringert, theils sich mit der Einbildung gewisser Vorzüge, des
äußern, todten Glaubens und Bekenntnisses, oder mit der Hoffnung auf GOttes Gnade und Christum fälschlich beruhigt. Je
größer die Gefahr ist, durch Selbstbetrug in völlige Verblendung, Verstockung und Verdammniß zu gerathen;
desto mehr muß mau den natürlichen Hang dazu, der sich in Jedem findet, durch stete Wachsamkeit auf sich, Prüfung seiner
selbst nach dem Worte GOttes, und Hören auf die Stimme des göttlichen Geistes bekämpfen.
Die Sünde nahm Ursach am (durch das) Gebote, und betrog mich, und todtete mich durch dasselbige Gebot,Röm. 7, 11.