§. 1. EinBefehl ist die Eröffnung des Willens, daß etwas geschehe, oder unterbleibe. Er ist entweder
göttlich, oder menschlich.
§. 2. Die Menschen verbinden durch ihre Befehle, welche GOttes
Befehlen nicht zuwider laufen sollen,
A.G. 4, 19.
c. 5, 29. Einer
den Andern, etwas zu thun oder zu unterlassen. Z. B. S.
Befehlen.
§. 3.
Unter dem Befehl GOttes werden nicht nur die heiligen zehn Gebote und das Gesetz Moses, sondern alle
Schriften der Propheten und
Apostel A. und N. Testaments verstanden. Diese sind die herrliche Beilage, welche er den Menschen
anbefohlen, daß sie dieselbe fleißig beobachten, und Leben und Wandel darnach anstellen, richten und führen sollen. Gesetz
und
Evangelium sind GOttes Befehle und sollen beide, wiewohl mit Unterschied, wenn wir GOtt in wahrer
Buße, Glauben und Gehorsam rechtschaffen dienen wollen, gehalten werden. Sonst hat auch GOtt insbesondere seinen Willen
eröffnet, und dieses oder jenes auszurichten befohlen,
4 Mos. 33, 2. 38.
c. 36, 5.
Jos. 17, 4.
Esa. 10, 6.
Jer. 13, 2.
c.
47, 7.
Joel 2, 11.
§. 1. I)Einen etwas zu thun oder zu lassen verbinden. Es wird von GOtt,
als dem höchsten
Befehlshaber über
Alles, was von Menschen, welche Ansehn und Gewalt über Andere haben, gebraucht. S.
Befehl.
Zedekia, den Jeremias gefangen zu nehmen,
Jer. 37, 21.
Denn ich weiß, er wird befehlen seinen Kindern, und seinem Hause nach ihm, daß sie des HErrn Wege halten, und thun, was
recht und gut ist,
1 Mos. 16, 19.
§. 2. II) Einem etwas anvertrauen, in Verwahrung und Besorgung und Verpflegung geben, gleichsam
als ein Depositum, welches ein großes Recht hat,
3 Mos. 6, 2. 4. bei einem niederlegen. S.Röm. 16, 1.
Welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern,
Luc. 12, 48.
Thue ichs gerne, so wird mir gelohnet, thue ichs ungerne, so ist mir das
Amt doch befohlen,
1 Cor. 9, 17.
Weidet die Heerde Christi, so euch befohlen ist,
1 Petr. 5, 2.
§. 3. Wenn wir GOtt etwas befehlen, so vertrauen wir ihm alle unsere Sache an, wir wälzen alle unsere
Anliegen auf ihn,
wir rollen es gleichsam in ein Bündlein zusammen, und geben es ihm aufzuheben, überlassen uns seinen
weisesten
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Führungen und seiner väterlichen Fürsorge, bis wir nach seinem heiligen Willen ihm auch unsern Geist mit und auf Christum
in seine getreue Hände befehlen.