§. 2. Die Israeliten sind dreimal weggeführt worden. I) ZurZeit König Hoseas, als die 10 Stämme Israel
in die assyrische Dienstbarkeit geführt wurden,
2Kön. 17, 23. 24. II) Zur Zeit Jojakims und seines
Sohnes Jechonias, als fast ganz Juda nach
Babel geführt wurde, ausgenommen Jerusalem, da die Juden noch einen König behielten,
2Kön. 24. und
hievon wird die babylonische Gefangenschaft angerechnet. III) Zur Zeit Zedekias, als diesem die
Augen ausgestochen, Jerusalem
sammt dem Tempel zerstört, und dem Königreich Juda auch ein Ende gemacht wurde,
2Kön. 25, 7.
§. 3. Babylonischer Thurm. Dieser sollte im Lande Sinear, von Chams Nachkommen (unter welchen vermuthlich auch von
Japhets Nachkommen waren, denn die Verwirrung der Sprachen hat sie auch mit betroffen,
1 Mos. 11, 9. 10.) aufgebaut
werden, damit sie sich einen unsterblichen Namen machen und ewig bei der Nachwelt im Gedächtniß bleiben möchten, oder
es geschah aus Herrschsucht, damit sie von hier aus eine Universalmonarchie stifteten, deren Zeichen und Mittelpunkt dieser
Thurm wäre.
Eine solche allgemeine Weltherrschaft, - das äußerste Gegentheil des allgemeinen Familienbundes, wozu
die Menschen im Stande der Unschuld würden vereinigt sein, - und wozu sie durch Christum und sein Reich herangebildet werden
sollen - konnte GOtt nicht dulden, da sie die freie Entwickelung der Menschen gehindert, und sie herabgewürdigt hätte.
Darum hinderte GOtt das Werk und theilte die Menschen in kleinere Geschlechter und Völker durch Entstehung
der verschiedenen Sprachen. Der Thurm sollte bis an den Himmel reichen, v. 4., welches zwar ein Zeichen ihres Hochmuths,
aber nur von einer außerordentlichen Höhe zu verstehen ist, wie etwa die Höhe der Mauern, von denen gesagt wird, daß
sie bis an den Himmel reichen,
5 Mos. 9,1.
Königs Demetrius in Syrien Hauptmann über das ganze Land diesseit des Euphrats,
1 Macc.
7, 8. welcher den Juden viel Drangsal anthat,
c. 9, 1. 25.
2 Macc. 8, 30.
Zur Feier der Bacchanalien, die leider in der christlichen Kirche in den Fastnachts-Lustbarkciten eine Nachahmung
gefunden haben, nöthigte der Tempelschänder
Antiochus die Juden,
2 Macc. 6, 7.
c. 14, 33.
§. 1. Bedeutet sowohl I) ein von Regen zusammen geflossenes Wasser, welches zwischen den
Bergen und auf der Ebene dahin zu
fließen pflegt; als auch einen ordentlichen
Fluß. Die heilige Schrift gedenkt verschiedener Bäche,
z. B.
Du lässest quellen
Brunnen und Bäche; du lässest versiegen große Ströme,
Ps. 74, 15.
Der Gottlosen Güter versiegen, wie ein Bach,
Sir. 40, 13.
§. 2. II) Eine Menge und gleichsam Zusammenfluß angenehmer machen und Glückseligkeiten,
4 Mos. 24, 6.
Hiob 22, 24.
Siehe, ich breite aus den Frieden bei ihr, wie einen Strom, und die Herrlichkeit der (bekehrten) Heiden, wie einen ergossenen
Bach, Esa, 66, 12.
Es fließen von mir viel Bächlein in die Gärten, wie man das Wasser hinein leitet,
Sir. 24, 40.
§. 3. III) Zeigt es große Verfolgung,
Angst und Noth an, welche geschwind und wider Vermuthen, wie ein vom wilden Wasser
zusammen geflossener Bach, mit großem Geräusch daher fahren, und Verderben nebst Schrecken der Seele
anrichten.
Er
(Christus) wird trinken von dem Bach (des Leidens) auf dem Wege: darum wird er das Haupt empor heben,
Ps. 110, 7. (Oder
richtiger bezogen entweder auf die Stadt Rabbe, die bei der Belagerung genöthigt wurde, vom Bach zu
trinken, oder auf den König, der als abgehärteter Held seinen
Durst mit Wasser stillte.)
Gerstenkuchen sollst du essen, die du vor ihren
Augen mit Menschenmist (untermengt, richtiger: an Menschenmist, statt Feuerung)
backen sollst,
Ezech. 4, 12.
Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben (wieder vergelten) sollt dem Uebel, sondern, so dir Jemand einen Streich
giebt auf den rechten Backen, dem biete (lieber, als daß du dich selbst wolltest rächen) den andern
auch dar,
Matth. 5, 39.
Luc. 6, 29. Dulde lieber willig das schmerzlichste und schmachvollste Unrecht, als daß du Unrecht
tynest.
§. 2. II) Es zeigt das Schlagen auf die Backen theils eine große Beschimpfung, Verspottung und Hohn
an, weil man die, welche man schlägt, nicht besonders achtet; theils ist es auch ein Zeichen der Strafe, welche GOtt über
die Gottlosen will ergehen lassen.