§. 3. Wenn GOtt mit seiner Hülfe verzieht, so scheint er gleichsam still zu liegen, und zu schlafen, und wiederum
zu erwachen und aufzustehen, wenn er mit seinem Beistand erscheint; und so ist der Zuruf: Mache dich auf! auf eine geziemende
Art zu erklären, daß es heißt: Verziehe nicht länger mit Hülfe, komm mit deinem allmächtigen Beistand.
S.
Ausstehen.
So mache dich nun auf, HErr GOtt, zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Macht,
2 Chr. 6, 41.
Ps. 132, 8.
HErr, mache dich auf, überwältige ihn, und demüthige ihn,
Ps. 17, 13.
Mache dich auf, hilf uns: und erlöse uns um deiner Güte willen,
Ps. 44, 27.
Mache dich auf, GOtt, und führe aus deine Sache; gedenke an die Schmach, die dir täglich von den Thoren widerfährt,
Ps.
74, 22.
§. 1. Achtung geben; das, was wir hoch und werth halten, in Ueberlegung und ernstliche Betrachtung
ziehen, um es nach allen Theilen und Umständen zu verstehen und zu begreifen. Wie wir denn bei dem Aufmerken
auf GOttes Wort ehrerbietig und gehorsam sein, und es mit aller Demuth anhören, in die Herzen fassen, wohl überlegen und
darnach thun sollen.
(Esa. 28, 23.
c. 34, 1.
c. 49, 1.
Dan. 8, 17.
Weish. 8, 12.).
Merket auf, ihr Himmel, ich will reden, und die
Erde höre die Rede meines Mundes,
5 Mos. 32, 1.
Höret zu, ihr Könige, und merket auf, ihr Fürsten: Ich will, dem HErrn will ich singen, dem HErrn, dem GOtt Israel will
ich spielen,
Richt. 5, 3.
Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken (nach seinem
Befehl auch thun) besser, denn das Fett
von Widdern,
1 Sam. 15, 22.
Merke auf, Hiob, und höre mir zu, und schweige, daß ich rede,
Hiob 33, 31.
Da merke auf Hiob; siehe, und vernimm die Wunder GOttes,
Hiob 37, 14.
Höret zu ihr Völker; merket auf
Alle, die in dieser Zeit leben,
Ps. 49, 2.
Höret, meine Kinder, die Zucht eures Vaters; merket auf, daß ihr lernet und klug werdet,
Sprw. 4, 1.
So höret nun, und merket auf, und trotzet nicht, denn der HErr hats geredet,
Jer. 13, 15.
Aber sie wollten nicht aufmerken, und kehrten mir den Rücken zu etc.
Zach. 7, 11.
§. 2. GOtt merket, menschlicher Weise zu reden, auf, wenn er nach seiner großen Güte unser Gebet erhört, und das,
was wir bitten, nach seinem allweisen Rath und Willen in Erfüllung gehen läßt.
So laß nun, mein GOtt, deine
Augen offen sein, und deine Ohren aufmerksam aufs Gebet an dieser Stätte,
2 Chr.
6, 40.
Neh. 1, 6. 11.
Ach HErr, höre, ach HErr, sei gnädig (verziehe), ach HErr, merke auf, und thue es, und verziehe nicht,
Dan. 9, 19.
Welche euch nicht aufnehmen, noch hören, da geht von dannen heraus, und schüttelt den Staub von euren
Füßen ab, zu einem Zeugniß über sie,
Marc. 6, 11.
Und wo ihr in eine Stadt kommt, und sie euch aufnehmen, da esset, was euch wird vorgetragen,
Luc. 10, 8.
Macht euch (durch Wohlthaten) Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet (mit
Hinterlassung der zeitlichen Güter gar sterbet), sie euch aufnehmen (ihr um der Liebe willen, die ihr der leidenden Menschheit,
aus Liebe zu JEsu, erwiesen habt, ausgenommen werdet) in die ewigen Hütten,
Luc. 16, 9.
§. 3. Der Mammon oder der zeitliche Reichthum wird ungerecht genannt, theils weil ihm fast immer
Ungerechtigkeit hinsichtlich der Erwerbung und des Gebrauchs anklebt, - theils weil nur die Ungerechtigkeit aus dem Reichthum
ihren Götzen macht. Es wird aber dem Wohlthun oder Almosen kein Verdienst zugeschrieben, sondern es ist nach
göttlicher Verheißung,
1 Tim. 6, 19.
Matth. 25, 35. ff. zu erklären und anzunehmen.
§. 4. JEsum aufnehmen, heißt: ihm volles Vertrauen, Glauben und Liebe schenken;
ihm sein ganzes Herz einräumen;
und also
seinem Worte beistimmen und folgen, ihn als den einzigen Mittler zwischen GOtt und Menschen anerkennen, sich in
fester Zuversicht an sein heiliges Verdienst halten, und nirgends anders, als in ihm Gnade und Seligkeit suchen;
daher das
Wort, welches die Propheten und
Apostel predigen, aufnehmen, heißt, nicht allein es hören, sondern auch darnach thun, es
als einen guten, lebendigen und göttlichen Samen ins Herz schließen, und Frucht bringen lassen.
Laß dein Herz meine Worte aufnehmen (lege sie zum Grunde deines Thuns), halte meine Gebote, so wirst du leben,
Sprw. 4, 4.
Er kam in sein Eigenthum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf,
Joh. 1, 11.
Wie Viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben,
ib. v. 12.
Wer mich verachtet, und nimmt mein Wort nicht auf, der hat schon, der ihn richtet; das Wort, welches ich geredet habe, das
wird ihn richten am jüngsten Tage,
Joh. 12, 48.
Denn sie waren die Edelsten unter denen (wohlgesinnter als die) zu Thessalonich, die nahmen das Wort
auf ganz willig (mit
Begierde),
A.G. 17, 11.
Eile und mache dich behende von Jerusalem hinaus, denn sie werden nicht aufnehmen dein Zeugniß von mir,
A.G. 22, 18.
Und ihr seid unsere Nachfolger geworden und des HErrn, und habt das Wort aufgenommen unter vielen Trübsalen
mit Freuden im heiligen Geist,
1 Thess. 1, 6.
c. 2, 13.
§. 5. Die Schwachen aufnehmen, ihnen besondere Liebe und Theilnahme beweisen, ihre Fehler und Schwachheiten zart
und schonend beurtheilen, auch
¶
mehr
das Lästige mit Geduld tragen, sie nicht dem Spotte Preis geben, sondern vielmehr heilen,
A.G. 20, 35.
Den Schwachen im Glauben nehmt auf (als einen Bruder), und verwirret die Gewissen nicht (verleitet sie nicht zu Dingen, die
ihnen anstößig sind),Röm. 14, 1.
Darum nehmt euch unter einander auf, gleichwie Christus euch aufgenommen hat,Röm. 15, 7.
§. 6. Wenn uns GOtt aufnimmt, so erzeigt er uns aus herzlichem Erbarmen seine Liebe, Gnade und Vaterhuld.
Denn mein Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf,
Ps. 27, 10.