§. 2. Diejenige, damit
Christus,
Joh. 19, 39. einbalsamirt wurde, ist zweifelsohne die Würzaloe gewesen; denn diese ist
eines starken und lieblichen Geruchs, davon das Holz statt des Räucherwerks gebraucht und unter die
Specereien gezählt wird.
§. 1. Er hat seinen Namen ad altitudine, von der Höhe; und heißt altare soviel als alta ara, ein etwas
erhabener Platz. Es pflegten die Alten ihre Opfer auf ciueu von der
Erde etwas erhabenen Ort zu bringen,
und dabei die Hände in die Höhe gen Himmel zu heben.
§. 2. Im Alten Testament, wo die Gläubigen den Altären bedeutungsvolle Namen beilegten, z. B.
Abraham,
1 Mos. 22, 8. 14. Jacob,
c. 33, 20. Moses.
2 Mos. 17, 15. die Kinder Ruben und Gad,
Jos. 22, 34,. sind sie entweder zum Dienst
des allein wahren GOttes oder zu abscheulicher
Abgötterei errichtet worden. Diejenigen, welche zum Dienst GOttes erbaut sind:
17) Der Altar der steinerne in der Wüste,
2 Mos. 20, 25.
§. 3.
Besonders ist der Altar in der Stiftshütte merkwürdig,
2 Mos. 27, 1. ff. Dieser war eins der vornehmsten
Stücke und zweifach: I) der größere, welcher auch der
Aeußere oder der Brandopferaltar hieß, und außerhalb der eigentlichen
Hütte oder des Heiligen uuter dem freien Himmel im Vorhof stand. Äuf diesem wurden die Opfertheile
von den geschlachteten Thieren, so viel GOtt davon haben wollte, nachdem man zuvor das
Blut darauf oder daran gesprengt, bei
verschiedenen Opfern mit Feuer, welches GOtt anfänglich selbst vom Himmel fallen lassen, verzehrt. Er hatte in der Mitte
einen Umgang, der Aufang aber war gleich eben, allmählig erhöht und ohne abgesetzte Staffeln. Er hatte
an den vier Seiten in der Mitte eine Einfassung. II) Der kleinere oder innere. Dieser war von Holz und mit Gold überzogen,
stand in dem Heiligen und diente vornämlich zum Räuchern, daher er auch der Rauchaltar genannt wurde. Jedoch wurde auch
zu gewissen Zeiten, z. B. am
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Versöhnungsfest, etwas von dem Opferblut darauf gesprengt. Der größere sollte das Leiden Christi, der kleinere aber die
Fürbitte des Heilandes bedeuten.
§. 4. Die Altäre der Abgötter waren theils schlecht und aus gehauenen schönen Steinen verfertigt; theils mit grünen Hainen,
d. i. mit schonen gepflanzten Bäumen umgeben. Solche werden Tische voll Speiens und Unflaths,
Esa. 28, 8. Schandaltäre,
Jer. 11, 13. und Satansstuhl,
Offb. 2, 13. genannt. Es werden deren in der Schrift erwähnt:
9) Der Altar Zu Tophet, dem Moloch zu Ehren aufgerichtet,
Jer. 7, 31.
§. 5. Die Ursache, warum der Altar A-G. 17. 23 f. aufgerichtet, und von welchem Paulus Gelegenheit genommen, bei
den Athenienscrn den wahren und ihnen unbekannten GOtt zu verkündigen, wird verschieden angegeben. Einige meinen, die große
Sonnenfinsternis
Matth. 27, 45.
Marc. 15, 33. hätte die Gelegenheit gegeben; denn als wegen der Ursache
dieser Verfinsterung Dionysius Areopaglita gefragt worden, soll er geantwortet haben. Es leidet der unbekannte GOtt. Andere
geben den Krieg, womit die Perser Griechenland überziehen wollen; Andere Pestilenz; noch Andere eine große Theurung, welches
das Wahrscheinlichste, an. Denn da die Athenienscr ihre Götter nicht zur Abwendung dieser Plage durch
Opfer bewegen können, hätten sie gemuthmaßt, es müsse noch ein unbekannter GOtt sein, und diesem einen Altar gebaut.
Es war überhaupt Sitte, auch fremden Göttern einen Cultus zu erweisen, und so gab es in mehreren Gegenden der Stadt Athen
und des Gebietes von Attica Altäre, die namenlosen oder unbekannten Göttern geweiht waren; und nach
Hieronimus benutzte dies Paulus durch Umwandlung in den Singular. - Es gab aber auch wirklich Einen mit der A.G. l. c. erwähnten
Inschrift. Den Atheniensern thun es hierin die Papisten noch nach an ihrem Fest Allerheiligen. Ja unter den Rechtgläubigen
muß man noch mit Paulus klagen: Etliche wissen nichts von GDtt, das sag ich euch zur Schande,
1 Cor.
15, 34. Etliche verleugnen solchen mit ihren Werken,
Tit. 1, 16.
$. 8. Im Neuen Testament und zwar in der apostolischen Kirche hatte man keine Altäre, weil die Christen
bei steter Verfolgung ihren Gottesdienst in Höhlen und andern Orten verrichten mußten. Nach der Zeit, da die Kirche ein
wenig Ruhe bekam, hat man nach und nach Gotteshäuser erbaut, und in diese Tische gesetzt, welche in
bildlichem Verstande Altäre, weil wir bei denselben des Blutvergießens Christi gedenken,
Ebr. 10, 22. genannt werden; bis
man endlich auch steinerne Altäre errichtet und solche gegen Morgen gesetzt, anzuzeigen, daß Christus, die Sonne der Gerechtigkeit,
der Aufgang aus der Höhe, sein Angesicht, da er gekreuzigt wurde, gegen Aufgang gewendet.