Brich dem Hungrigen dein Vrob, und die, so in Elend sind, führe ins Haus. So du einen nackend siehst, so kleide
ihn, und entziehe dich nicht von deinem Fleisch,
Esa. 58, 7.
(Ezech. 18, 7.
Tob. 4, 7.
Matth. 25, 35.).
b) GOttes gnädiges Wohlgefallen an dem Allmosen geben.
Sprw. 21, 3.
Wohlzuthun und mitzutheilen vergeßt nicht, denn solche Opfer gefallen GOtt wohl,
Ebr. 13, 16.
c) Der Nutzen, welchen das Geben der Allmosen nach sich zieht, Ps, 41, 3. 3.
Ps. 112, 9.
Sprw. 3, 9.10.
c. 11, 25. nicht
bloß leiblicher Segen, sondern himmlischer Segen,
2 Cor. 9, 6. und Erweckung der Herzen der Empfänger
zum Preis GOttes und zum Zutrauen zn den Menschen, v. 12. 13.
Man muß nicht mit der Hand geben, und ein mürrisch Gesicht dazu machen; c) barmherzig und mitleidig,
5 Mos.
15, 7. ff.Col. 3, 12.
1 Petr. 3, 8. wie der Samariter; bald und ohne Verzug; biss dat, qui cito dat; d) beständig,
Gal. 6, 9.
2 Thess. 3, 13. wenn es auch nicht gebührend erkannt wird. Wir müssen dem himmlischen Vater
nachfolgen,
Luc. 6, 35. Hast du viel, so gieb reichlich; hast du wenig, so gieb doch das Wenige mit getreuem Herzen.
Tob.
4, 9.
Allmofen erlösen von allen Sünden, auch vom Tode, und lassen nicht in Noth,
Tob. 4, 11.
Allmosen ist ein großer Trost vor dem höchsten GOtt,
ib. v. 12. 18.
Die Allmosen erlösen vom Tode, tilgen die Sünde, halten beim Leben,
c. 12, 9.
Wie das Wasser ein brennendes Feuer löscht, also tilgt Allmosen die Sünde,
Sir. 3, 32. 33.
Leg dem Allmosen an einen besondern Ort, dasselbe wird dich erretten aus allem Unglück,
c. 29, 15. Habt acht auf eure Allmosen,
daß ihr die nicht gebt vor den Leuten,
Matth. 6, 1.
Wenn du nun Allmosen giebst, sollst du nicht lassen vor dir posaunen,
Matth. 6, 2.
Wenn du aber Allmosen giebst, fo laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte thut,
ib. v. 3.
Verkauft, was ihr habt, und gebt Allmosen,
Luc. 12,
33.
Dein Gebet und deine Allmosen sind hinauf gekommen ins Gedächtniß vor GOtt,
A.G. 10, 4.
§. 7. Wenn es
Tob. 4, 11. heißt: Allmosen erlösen vom Tode, Todesgefahr; so wiro damit nichts
Anders ausgedrückt, als was
Ps. 112, 5. 9. gesagt wird, und ist durchaus kein eigentliches Verdienst, sondern eine gnädige
Vergeltung von dem grundgütigen GOtt, der an der Gutthätigkeit ein Wohlgefallen hat (§. 3. b.), zu
verstehen. Und so sind alle Stellen, welche den Allmosen zuviel beizulegen scheinen, zu erklären.
Boethius de Consolat. philos. l. V., die Muhamedanische Secte der Jabojachiten, welche Maracci im Prodomus ad Alcoran. P.
III. p. 85 so beschreibt: Hi Deum omni scientia expoliant, et mundum juxta occurrentes sibi occasiones
illum gubernare affirmant, et neque per totam aeternitatem, neque ante rerum creationem illum scivisse, quid esse eventurum
in casibus particularibus;
sed usu et experentia practica eorum notitiam acquisivisse; - vorzüglich die Socinianer, deren
Hauptstellen Baumgarten in der Polemik I. 91-93 anführt: Andere werden von Cotta zu Gerhard Loc.
Th.
I. 171. genannt: neuerdings Drobisch ReligionsphilosopieL. 1840. S. 209. «Wenn
ein Theil des Geschehenen bloß Zugelassenes, nicht Vorherbestimmtes ist, so kann es davon auch kein Vorauswissen, sondern
nur ein Wahrnehmendes, mit dem Geschehen gleichzeitges Wissen geben. Die Allwissenheit kann wohl alles, was möglicher Weise
geschehen kann, voraussehen, die einzelne Wahl des zur Sittlichkeit bestimmten Geschöpfes kann aber
nicht vorausbestimmt gedacht werden, weil damit der Begriff der Wahl aufgehoben werden würde; das Wissen ist also hier nicht
vor dem Geschehen möglich; es ist und bleibt, nach menschlicher Ausdrucksweise, ein empirisches, das nicht für die Gottheit
zu gering erachtet werden darf.
Die wahre Religion, vor allem die christliche, kann sich unmöglich damit befreunden. Wenn die schon von Leibnitz und Baumgarten
gegebene Antwort:
mehr
Daß die Präscienz GOttes keine Prädetermination ist, (sowenig als z. B. das Prognosticum eines Lehrers von seinem Schüler
für diesen eine Nöthigung ist) hier nicht gelten soll, weil in GOtt das Vorherwissen untrüglich sein muß, und der Grund
dieser Untrüglichkeit darin liegt, weil GOtt als Schöpfer von Ewigkeit her das innere Wesen aller,
auch der moralischen Geschöpfe kannte: so kommt die Schwierigkeit auf die Frage hinaus, wie geschaffene Wesen frei sein
können? Das ist und bleibt für uns etwas Unerforschliches, und die Philosophie kann nach Kant nichts thun als uns den Grund
begreifen lehren, warum die Freiheit unbegreiflich ist? Nimmermehr wird auch ein Mensch, wenn er noch
so fest auf den Glauben an das göttliche Vorherwissen der freien Handlungen besteht, damit vor seinem Gewissen sich die
Zurechnung der letztern wegvernünfteln können.
Unser sittliches Gefühl sagt uns zu stark, daß wir bei unseren Vorsätzen und Handlungen nie in dem Gedanken der göttlichen
Präscienz ein zwingendes Motiv, wodurch alle Selbstbestimmung abgeschnitten und der Wille zum Handeln fortgerissen würde,
oder einen Entschuldigungsgrund bei bösen Handlungen finden. In Hinsicht auf Gott ist die Besorgniß, daß im Fall der Präscienz
in ihm ein ewiges unerträgliches Einerlei Statt finden müsse, ganz eitel und unnöthig, da vor ihm,
dem zeitlosen und allgenügsamen, Alles alt und Alles neu ist.
Dagegen wird durch das Leugnen der Präscienz die würdige Vorstellung von GOtt, seiner göttlichen Unendlichkeit geradezu
aufgehoben. Was soll das für ein GOtt sein, der immer fort zu lernen hat, unaufhörlich Neues erfährt, also einen Zuwachs
erlangt? Der immerfort in seinen Beschlüssen erst die Entschließungen der Menschen abwarten muß, ehe
er zu einem festen Entschlüsse kommt? Der heute noch nicht weiß, was er morgen thun wird; der also immer in einem gewissen
unsicheren Schwanken sich befinden muß, weil er nie vorher weiß, wie er selbst handeln wird, zumal bei der
immerwährenden Veränderlichkeit des menschlichen Willens; dessen Erkenntniß also immer etwas Mangelhaftes und Unvollkommenes
behält? - Daß aber jenes Leugnen mit der biblischen Offenbarung in dem directesten Widerspruch steht, liegt sonnenklar
vor Augen. Die Bibel schreibt nicht bloß überhaupt GOtt das Vorhersehen der menschlichen Gedanken und Handlungen zu,
Ps.
139, 2. sondern stellt auch in den Vorhersagungen künftiger Begebenheiten, wobei eben die freien Willenshandlungen
der Menschen mit einwirken, wahrhafte Zeugnisse des göttlichen Vorherwissens auf.
Was wird mit den Weissagungen des A. T.? auch mit den Messianischen? Der von Ewigkeit her gefaßte Nathschluß der Erlösung
setzt das Vorherwissen des Sündenfalles voraus. Was wird mit den Vorhersagungen Christi von dem Verrath
des Judas,
Joh. 6, 70. 71. von der Verleuguung des. Petrus
Matth. 26, 34.?. was mit dem Vorhererkennen der Auserwählten
Röm.
8,29.?. Die ihn selbst betreffenden Weissagungen hatten für Christum uicht etwa nur muthmaßliche Wahrscheinlichkeit, sondern
galten ihm als bestimmte untrügliche Rathschlüsse Gottes.
Matth. 26, 54.
Luc. 22, 22. (xata to orizmenon)
^[χατα το ωριζμενον], er muß also dieses untrügliche Vorherwissen Gottes voraussetzen: und zwar nicht bloß
von dem Schicksale Christi, sondern auch von den Gesinnungen und
Einschließungen seiner Feinde, die jenes herbeiführten.
In praktischer Hinsicht wird durch die Aufhebung der Präscienz dem Vertrauen auf Gott eine
Hauptstütze entzogen, die eben darin liegt, daß wir versichert sind, GOtt kennt Alles von Ewigkeit her, und hat Alles weislich
geordnet, nichts kann ihn irren und vor seinem Blicke giebt es keine dunkle Zukunft, vor ihm ist Alles Licht.
§. 5. Da nun der allwissende GOtt Alles weiß, und alle Menschen kennt, und deren Herzen und Nieren,
besonders aber die Seinen,
2 Tim. 2, 19. so liegt uns ob, ihn überall zu fürchten und zu scheuen, und keine Winkel, keine
Finsterniß zur Ausübung der Bosheit und unreinen Wesens zu suchen.
1 Petr. 3, 11. 12.
Hiob 34, 21. 22.
Sir. 23, 25. 26. auch
unsre Pflicht aus reinen Triebfedern zu thun; -
Matth. 6, 4. wenn wir verkannt werden, der göttlichen
Anerkennung gewiß zu sein; und beim Gebete die Zuversicht zu haben, daß er auch die verborgenen Seufzer verstehe.