So halten wir es nun (schließen bündig), daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke (allein) durch den Glauben,Röm. 3, 28.
So seht ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht (von andern Leuten erkannt und gehalten) wird,
nicht durch den Glauben allein, Jac. 2, 24.
§. 2. Das Wörtchen allein,Röm. 3, 28. ist den Papisten ein Dorn im
Ange, und wollen sie solches in Luthers Uebersetzung
durchaus nicht leiden, schreien ihn daher als einen Verfälscher der göttlichen Wahrheiten aus. (Luther vom Dollmetschen
der h.Schr. Werke XXI. 311 ff.) Allein die Rede ist 1) ausschließend, wenn es nach dem Griechischen heißt ohne,
außer des Gesetzes Werke.
2) Wird diese Uebersetznng von Paulus
Gal. 2, 16. ausdrücklich und deutlich genug an die Hand
gegeben, 3) hat ja die heilige Schrift selbst das Wort allein gesetzt, da es in der Parallelstelle nicht befindlich,
z. B.
5 Mos. 6, 13. 14. vergl.
Matth. 4, 10.
§. 3. Die Stelle, Jac. 2,24. widersprichtRöm. 3, 28. gar nicht: denn diese handelt von der Gerechtigkeit
vor GOtt;
jene aber, Jac. 2, 24. von der Gerechtigkeit uor andern Menschen. (Oder vielmehr: Paulus redet vom lebendigen Herzensglauben,
Jacobus vom todten Verstandes- und Mundglauben.) Denn da den Glauben Niemand im Herzen sehen kann, als GOtt, und der Maulglaube
sehr betrüglich ist: so muß er durch die Werke erkannt werden.
Abraham war schon vor GOtt durch den
Glauben, ohne Zuthun der Werke,Röm. 4, 1. ff. gerecht, er mußte aber auch von Andern als gerecht erkannt werden. (Gerecht
§. 6.)
§. 4. Zuweilen bedeutet das Wort allein auch nur II) eine
Absonderung von Andern, z. B.
Wehe dem, der allein ist; wenn er fällt, so ist kein Anderer, der ihm aufhilft,
Pred. 4, 10.
a) Gänzlich, allerdings nicht, durchaus nicht,
Matth. 5, 34. handelt vom leichtsinnigen Schwören und wird das rechtmäßige
Schwören auf
Befehl der Obrigkeit dadurch uicht aufgehoben, vgl. Jac. 5, 12. b) wahrhaftig. (Eid §. 2.)
So nennt Paulus,
1 Cor. 4, 9. 1) alle
Apostel, welche, ob sie schon die Haushalter
über GOttes Geheimnisse und Christi Diener wären, dennoch in den
Augen der Welt verächtlich und unbedeutend erschienen.
2)
Sich selbst,
Eph. 3, 8. unter allen Heiligen, um anzuzeigen, a) daß er noch wohl gedenke, wer er gewesen; und
daß er sich in seinen
Augen, nach den Anforderungen, die der HErr an ihn machte, so wenig genügte, daß
er sich
Allen nachstellte; in welchem Sinne jeder wahre Christ es von sich sagen wird. b)
Daß er den
Beruf zu seiner Heiligung
wit Demuth und
Dank annehme, c) damit er einen: Jeden ein gutes Beispiel geben möge.
1 Cor. 15, 9.
So wird der Messias,
Dan. 9, 24. (nach dem Hebr. das
Allerheiligste gesalbt, eingeweiht werden) genannt,
und zwar 1) wegen seiner Person, sowohl nach der göttlichen Natur, da ist er die Heiligkeit selber.
Esa. 6, 3. vergl.
Joh. 12, 41. als auch nach der menschlichen, da er von dem heiligen Geist empfangen unb also ohne Sünde
war. Einen solchen Hohenpriester etc.
Ebr. 7, 26. 2) wegen seines
Amts und Wohlthaten. Er ist der Herzog
der Seligkeit,
Ebr. 2, 10. 11.
Dieses war sowohl in der Hütte des Stifts, als auch in dem Tempel Salomos. In der Hütte des Stifts lag es gegen
Abend, war
zehn Ellen lang, zehn Ellen breit und durch einen Vorhang von dem Heiligen unterschieden. Darin stand
die Lade des
Bundes, der Gnadenstuhl und zwei Cherubim. Außer dem Hohenpriester, welcher des Jahres Einmal, nämlich am Versöhnungsfest
hinein ging, durfte Niemand hinein.
2 Mos. 40. Das Allerheiligste im Tempel Salomos, wie es beschaffen und was darin gewesen,
s.1Kön. 6. Ebr. 9, 3. (Es war ein Sinnbild des himmlischen Heiligthums, wo GOtt sich am Herrlichsten
offenbart, und wohin der Zugang erst durch den Hohenpriester
Christus geöffnet worden ist.) S. Hütte.
So wird GOtt genannt, nicht, als wäre er weit von uns entfernt
(Jer. 23, 23. 24.), sondern wegen seiner
vollkommenen Vortrefflichkeit; und
Christus,
Ps. 89, 28. Denn dieser ist GOtt, (S.
Allmacht §. 2.
Allwissenheit
§. 3.) und nach seiner heiligen Menschheit in die Gemeinschaft der Hochheiligen Dreieinigkeit aufgenommen worden.
Ebr. 1, 2. ff.
Ich freue mich und bin fröhlich in dir, und lobe deinen Namen, du Allerhöchster,
Ps. 9, 3.
Ps. 7, 18.
Denn der HErr der Allerhöchste, ist erschrecklich,
Ps. 47, 3.
Ich rufe zu GOtt, dem Allerhöchsten, zu GOtt, der meines Jammers ein Ende macht,
Ps. 57, 3.
Einer ists, der Allerhöchste, der Schöpfer aller
Dinge,
Sir. 1, 7.
§. 2. Dieser letztere Spruch handelt also gar nicht von der Gleichgültigkeit der Religionen
und Arten des Gottesdienstes, (wie die Indifferentisten meinen,) vielmehr ist die Geschichte ein Zeugniß wider den Indifferentismus;
denn wenn Cornelius an seiner bisherigen Religion genug gehabt hätte, wozu bedürfte es für ihn des Evangeliums?
Es ist nur Ein Glaube und Ein Weg in Christo;
Eph. 4, 5. Joh. 14, 6.
A.G. 4, 12. Petrus redet von der allgemeinen Gnade,
die allem Volk widerfahren soll,
Luc. 2,10. Er will sagen: Nun erfahre ich, daß GOtt die Heiden auch unmittelbar, ohne daß
sie zuvor Juden werden, wie öfters geschah,
A.G. 13, 15. durch den Glauben allein in die Gemeinschaft
Christi und in sein Gnaden- und Ehrenreich wolle annehmen.
Eph. 2, 12. f.
Gal. 3, 28. f.Col. 3,11.
§. 3. Wenn Paulus allerlei vorträgt,
1 Cor. 9, 12. und Jedermann allerlei wird,
ib. v. 22. und
c. 10, 33. (vrgl.
Sir. 37, 31.). so hat er sich, so viel mit gutem Gewissen und ohne Nachtheil der Gottseligkeit geschehen
können, nach eines jeden Thun und Weise in äußeren Sitten und Gebräuchen (nicht in Meinungen, die der Wahrheit zuwider
laufen), gerichtet, damit er Christo Seelen zuführen möge,
Rom. 11, 14. Des Paulus Nachfolger ärgern
die Schwachen nicht mit unzeitigem Eifer.