§. 1. Ist ein falscher Gottesdienst, dadurch man den wahren GOtt schändlich verläßt, und den ihm gebührenden
Dienst demjenigen, was nicht Gott ist, und also keiner göttlichen Verehrung würdig kann geachtet werden,
erweist, und dadurch GOtt seinen Ruhm und
Ehre raubt, und einen Andern fälschlich zueignet,
5 Mos. 32, 21.
Jer. 16, 18.
Sir.
47, 29.
1 Petr. 4, 3. Offenbar sind die Werke des Fleisches, als da sind: Abgötterei,
Gal. 5, 20.
§. 2. Dieses abscheuliche Laster hat seinen Ursprung 1) vom Teufel, welcher immer eine
Begierde zur Vergötterung von sich
blicken lassen. Denn gleichwie er die Quelle alles
Bösen, also ist er auch der Ursprung der Abgötterei. Es hat aber dieser
böse Geist seine
Begierde, einen GOtt vorzustellen, bewiesen a) an Eva; denn diese verführte er unter
der gottlosen Schmeichelei, sie würde GOtt gleich sein,
1 Mos. 3, 5. und da Eva blind gehorsamte, beging sie eine Abgötterei.
S.
Hos. 6, 7. 8. Darnach sprach Gott selbst
1 Mos. 3, 23.
Adam ist geworden als unser einer, d. i.
Adam
hat dem Teufel getrauet, und hat wollen GOtt gleich werden (nachAnd.:Adam war GOtt ähnlich); b) an Christo, unserm Heilande.
Denn diesem muthete er zu, er sollte niederfallen und ihn anbeten,
Matth. 4, 9. Wiewohl ich nicht in Abrede sein will, daß
2) die große Liebe gegen die Verstorbenen,
Weish. 14, 15. 3) die Furcht vor den Tyrannen,
Dan. 3, 17. 4) dic närrische Liebe der Unterthanen gegen die Regenten,
AG. 12, 22. 5) der Ehrgeiz der Maler,
Weish. 14, 18.
A.G. 19, 24. und andere
Dinge mehr diesen verfluchten Gottesdienst um ein Merkliches befördert haben.
Nach Paulus,Röm. 1, 18. ff. ist die Abgötterei die Wirkung des Widerstrebens wider den äußern und innern Ruf GOttes;
der böse unsittliche Wille suchte in ihr Schutz für seine Laster.
§. 3. Man theilt diese geistliche Hurerei ein 1) in die grobe und handgreifliche, da man äußerlich etwas,
was nicht GOtt ist, verehrt, und also z. B. Sonne, Mond, Sterne, Holz,
Bilder etc. anbetet,
5 Mos. 5, 8.
Esa.
44,13. und 2) in die subtile oder verborgene, da man zwar von etwas weiß und bezeugt, daß es nicht GOtt sei; aber
doch unterdessen sein Herz daran hängt, und sein Vertrauen mehr darauf, als auf GOtt seht. S. auch
Abfall.
§.
4. Die erstere Art, nämlich die grobe, haben begangen:
§. 5. Der andern Art, nämlich der subtilen Abgötterei macht sich ein Mensch verdächtig, wenn er sich auf seinen
Witz, Stärke, Reichthum etc. auf andere Menschen, Patrone oder
Creaturen verläßt, und auf diese
Dinge mehr Vertrauen,
als auf GOtt selbst setzt. Man kann sie demnach begehen.
§. 6. Diejenigen, welche dergleichen geistlichen Hurerei unbesonnen nachlaufen, belegt die heil.
Schrift nach Verdienst mit vielen schändlichen Namen. Denn sie werden genannt:
§. 8. Es ist aber diese Sünde nicht allein in der heiligen Schrift mit solchen Namcn, daraus
deren Abscheulichkeit abzunehmen, vorgestellt worden; sondern die Menschen werden auch in GOttes heiligem Wort vielmal und
mit allem Ernst sich davor zu hüten
§. 9. Diese liebreiche Warnung GOttes haben daher viele zu Herzen genommen, und aus Liebe gegen ihren Schöpfer diesen
schweren Strafen zu entgehen, sich mit aufrichtigem Gemüthe eifrigst beflissen. Wie uns denn in GOttes Wort Beispiele zur
fleißigen Nachahmung vorgestellt werden, welche sich sowohl
1) Davor gehütet, z. B.
1) Daniels drei Gesellen,
Dan. 3, 16. 2) Hiob, welcher sein Herz nicht wollte an Goldklumpen hängen,
Hiob
31, 24. 3) Jene 7000 in Israel, welche die Kniee nicht vor Baal gebeugt,
1Kön. 19, 18. 4) Mathatias, der
nicht wollte von seiner Väter Gesetz abfallen,
1 Macc. 2, 19. 5) Paulus und
Barnabas, die dem Voll wehren, da ihnen dieses
göttliche Ehre wollte anthun,
A.G. 14, 1. f. 6) Tobias, der heidnische Gräuel meidete,
Tob. 1, 5. 6. S. Abfallen §. 6.
2) Als auch solche Gottlosigkeit abgeschafft, wie
1) Assa, König in Juda, ber den Miplezeth unb seine Diener ausrottete,
1Kön. 15, 11. 13 f. 2) Darius, welcher den GOtt Daniels
zu ehren befahl,
Dan. 6, 25. f. 3) Elias, der die Naals-Pfaffen schlachtete,
1Kön. 18, 40. 4) Hislia, der
die eherne Schlange und andere Abgötterei zerbrach,
2Kön. 18, 3. 4. 5) Gideon, der BaalsAltar zerbrach.
Richt. 6, 19. 25. 27. 6) Jacob, der den Semigen befahl, die fremden Götter wegzuthun,
1 Mos. 35, 2. 7) Jehu,
der die Säulen und den Tempel Baals zerbrechen ließ,
2Kön. 10, 19. 25. 27 f. 8) Josaphat, der die
Höhen und Hains aus Juda that,
1Kön. 22, 47.
2 Chr. 17, 6. 9) Josia, der aus dem Tempel alle Spuren des Götzendienstes
entfernen und verbrennen ließ,
2Kön. 34, 4.
Richt. 10, 16. 10) Jojada, der den Baal und dessen Priester ausrotten ließ,
2Kön.
11, 16. 11) das jüdische Volk,
2Kön. 11, 18. 2 Chron. 23, 17. 12) Manasse,
2 Chr. 33,15.
13). Mathatias,
1 Macc. 2. 24. f. 14) Moses, der das goldene Kalb zermalmte,
2 Mos. 33, 20. 15) Samuel,
1 Sam.
7, 3.
§. 1. Alle Sünden und Laster, wodurch man sich zu einem Gräuel vor GOtt macht, und gleichsam Abgötterei
begeht.
Ungehorsam ist Zauberei; Sünde und Widerstreben ist Abgötterei und Götzendienst,
1 Sam. 15, 23. Abgötterei und Lügen
laß ferne von mir sein,
Sprw. 30, 8. Der HErr hasset alle Abgötterei,
Sir. 15, 13. Offenbar sind die Werke
des Fleisches etc. Abgötterei, Zauberei etc.
Gal. 6, 20. Der Geiz, welcher ist Abgötterei,Col. 3. 5.