Lorenz
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Ottokar, Historiker, geb. 1832 zu Iglau, [* 2] studierte zuerst Rechtswissenschaft, widmete sich dann seit 1850 philologischen und historischen Studien und veröffentlichte zuerst die Schrift »Über das Konsulartribunat« (Wien [* 3] 1855). Er wurde 1857 Beamter im österreichischen geheimen Staatsarchiv, 1860 außerordentlicher und 1862 ordentlicher Professor der Geschichte an der Wiener Universität. Infolge eines politischen Preßprozesses 1865 aus dem Dienste [* 4] des Staatsarchivs entlassen, widmete er sich mit seiner ganzen Kraft [* 5] und bedeutendem Erfolg seiner Lehrthätigkeit an der Universität. 1885 folgte er einem Ruf an die Universität Jena. [* 6] Er schrieb außer einigen Schriften zur österreichischen Geschichte: »Die siebente Kurstimme bei Rudolfs Königswahl« (Wien 1855);
»Geschichte König Ottokars II. von Böhmen [* 7] und seiner Zeit« (das. 1866);
»Deutsche [* 8] Geschichte im 13. und 14. Jahrhundert« (das. 1863-67, 2 Bde.);
»Deutschlands [* 9] Geschichtsquellen im spätern Mittelalter« (Berl. 1870; 3. Aufl. 1886, 2 Bde.);
»Geschichte des Elsasses« (mit Wilh. Scherer, das. 1871, 3. Aufl. 1886);
»Papstwahl und Kaisertum« (das. 1874);
»F. C. Schlosser und über einige Aufgaben und Prinzipien der Geschichtschreibung« (Leipz. 1878);
»Die Geschichtswissenschaft« (Berl. 1886).
Seine kleinern Schriften sind zum Teil gesammelt unter dem Titel: »Drei Bücher Geschichte und Politik« (Berl. 1876).