Holwell bekannt gemacht hat *), und die von Kleuker und Rhode für ächt gehalten und zu den ältesten indischen Schriften gezählt werden.
Aus allen diesen Quellen lassen sich demnach die Hauptsätze der ganzen Religion beider Völker ziemlich vollständig herleiten, wie solches von Herrn Rhode in den nachstehenden Sätzen geschehen ist, und woraus man deutlich ersiehet, daß diese Sätze die Grundpfeiler aller geoffenbarten Religionen sind:
1) Es ist ein ewiges, höchstes, nothwendiges, heiliges, allmächtiges Wesen, Brahma, oder Zervane Akerene, d. i. der Ewige, Anbeginnlose genannt, von dem alles, was da ist, seinen Ursprung, in dem alles seinen letzten Grund hat.
2) Das unendliche Wesen brachte im Anbeginn mehre große göttliche Wesen hervor, denen es so viel von seiner Größe, seinen Eigenschaften, seiner Macht und Herrlichkeit mittheilte, als möglich war.
3) Eins oder mehrere der erstgeschaffenen Wesen
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*) Holwell's merkwürdige Nachrichten von Hindostan etc. übersetzt von Kleuker, 1ster Bd.
fielen durch Mißbrauch ihrer Freiheit von ihrem Schöpfer ab, wurden böse, und Urquell alles Bösen in der Welt.
4) Das unendliche Wesen beschloß nun, die sichtbare materielle Welt durch seine ersten Machthaber schaffen zu lassen, und sie wurde geschaffen.
5) Der Zweck der Schöpfung der Körperwelt ist kein anderer, als durch sie die von ihrem Schöpfer abgefallenen Wesen wieder zurückzuführen, sie wieder gut, und dadurch alles Böse auf ewig verschwinden zu machen.
6) Der Ewige hat zur Dauer der Körperwelt einen Zeitraum von zwölftausend Jahren bestimmt, welcher in vier Zeitalter abgetheilt ist. In dem ersten Zeitalter herrscht das gute (erhaltende) Princip allein, im zweiten wird das böse (zerstörende) Princip schon wirksam, doch untergeordnet;
im dritten herrschen beide gemeinschaftlich;
im vierten hat das Böse (zerstörende) die Oberhand, und führt das Ende der Welt herbei.
7) Die Regierung der Welt hängt zwar im Allgemeinen von dem unendlichen Wesen ab, das alles
nach seinem Rathschlusse und in seiner Weisheit bestimmt; die besondere Verwaltung ist aber zunächst dem ersten großen Wesen und von diesem wieder einer Menge vermittelnder Wesen, Erzengeln, Engeln und Schutzgeistern übertragen, die einander zu- und untergeordnet sind, und in denen sich ost Naturwesen und Naturkräfte nicht verkennen lassen.
8) Die Seelen der Menschen sind vom Anfange der Schöpfung an, als geistige, selbstständige, freihandelnde Wesen vorhanden. Sie müssen sich blos auf der Erde mit einem Körper vereinigen, um eine Prüfungswanderung, im Kampfe gegen das Böse, zu machen. Nach dem Tode, wo sie ewig fortleben, werden die Guten in den Wohnsitzen der seligen Geister, dem Himmel, belohnt; die Bösen hingegen in den Wohnungen der Teufel, der Hölle, gestraft.
9) Was den Menschen ihren Kampf aus der Erde erschwert, sind die Devs, Teufel oder bösen Geister, welche sie Tag und Nacht umlauern, um sie zum Bösen zu verführen. Aber der Schöpfer hat sich des schwachen Menschen erbarmt, und ihm seinen Willen in einer, von erleuchteten
Propheten schriftlich verfaßten Offenbarung kund gethan.
Befolgt der Mensch diesen Willen seines Schöpfers, so gewinnt er dadurch Kraft, nicht allein den Verführungen der Teufel zu widerstehen, sondern sich auch schon durch Heiligkeit in diesem Leben zu einer innigen Vereinigung mit der Gottheit zu erheben.
10) Im letzten Zeitraume, gegen das Ende der Welt, wo das böse Princip die Oberhand hat, und das Gute ganz von der Erde zu verschwinden scheint, wird Gott den Menschen einen Erlöser senden, der dem Bösen wehrt, Religion, Tugend und Gerechtigkeit wieder herrschend macht, und das Reich der bösen Geister zerstört, indem er das Reich Gottes verherrlicht.
11) Sind nun die zur Weltdauer bestimmten zwölftausend Jahre verflossen, so wird die Erde durch Feuer vernichtet werden, aber eine neuere schöne Erde tritt an ihre Stelle *). Aus diesen Religions-
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*) Diese Sätze, wenn auch nicht alle, wurden in den Schulen der alten Philosophen als Geheimnisse gelehrt und dem Volke vorenthalten, wie solches auch von den
sätzen, wovon sich Spuren in den Religionen aller asiatischen Völker und auch bei denen, welche in andern Erdtheilen wohnen, vorfinden, wie auch aus der Kenntniß des Thierkreises, der von dem Urvolke erfunden und von da überall ausgegangen ist, weswegen wir ihn fast bei allen Völkern der Erde vorfinden, und wo er in Ansehung der Folge der Zeichen ganz unverändert geblieben ist, folgt doch wol, daß alle Völker der Erde von dem Urvolke müssen ausgegangen sein, und diese Kenntnisse zugleich mitgenommen haben.
Dieses Ausgehen der Völker von dem Urstamme oder Urvolke wird auch deutlich und bestimmt im Bun-Dehesch (XV) angeführt, wo es heißt, daß alle Völker Asiens aus dem Urstamme hervorgingen.
Die Anzahl der Urstämme wird daselbst auf fünfzehn gesetzt. Von diesen fünfzehn Stämmen wanderten neun über das indische Meer, und sechs blieben in
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Essenern geschah, wovon sich ein Theil mit dem Philosophiren über diese Sätze, ein anderer aber mit der darin liegenden Sittenlehre beschäftigte. S. Richter's Christenthum und die ältesten Religionen des Orients, 1819.
Asien zurück. Unter diesen betrachteten sich die Arier *) als das Hauptvolk oder fortdauernde Urvolk. Der Stamm Mazendr bevölkerte den obern Theil von Tur, d. i. die Gegend um die Quellen des Oxus und Indus, und Awir oder Ophir, welches nach Moses das eigentliche Indien ist. Ferner bevölkerte der Stamm Tschines, Dai und Satat, wovon der erste Stamm mit Kathai einerlei ist, und Chinas bedeutet.
Von den neun Stämmen, welche über das Meer gingen, gingen einige, wo nicht alle, nach Afrika über, indem kein anderes Meer, als der persische und arabische Meerbusen zum leichten Uebergange da ist. Zu diesen Stämmen gehörten höchst wahrscheinlich die Aegyptier, wie die Verwandtschaft ihrer Sprache und ihrer Religion mit der des Urvolks hinlänglich beweiset. Dieser ägyptische Stamm bestand aus mehreren Stämmen, wovon der eine schwärzlich von Farbe, und dadurch dem heißen Klima sich schon angebildet hatte, der andere aber
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*) Von diesen stammen, nach Herodot, die Meder ab.
von einer hellern Farbe war. Diese Wanderung muß aber schon fehr früh geschehen sein, indem dieses Volk in Theben schon eine bewunderungswürdige Stufe von Kultur erlangt und schon ein Weltreich gestiftet hatte, ehe es uns einmal bekannt geworden ist, und wie es unserer gewöhnlichen Geschichte bekannt wurde, schon wieder von seiner Höhe herabgesunken war.
Aus den Schriften der Parser und Hindu läßt sich zwar die Bevölkerung Amerika's, weil dieser Erdtheil erst in neuern Zeiten bevölkert worden ist, nicht herleiten, aber wir finden in dem neusten Gemälde von Malte Bruns den Ursprung der Amerikaner von Asien her, über eine Reihe von Inseln mit Eisschollen angefüllt, von einer bösen Nation daselbst vertrieben, nach ihrer Sage, sehr gut dargestellt.
Auf diese Weise stammen demnach alle jetzt lebenden Völker von dem einstigen Urvolke in Asien her, und wir können daher, nach der Vernunft und Geschichte, keine gehörigen Gründe für das Entstehen der Menschen von mehren Menschenpaaren, hier und dort in den verschiedenen Erdtheilen, aufstellen.