Form übergeführt wurden. Andere sind Malzpräparate, die sich in ihrer Zusammensetzung den Malzextrakten nähern. Wieder anderen sind noch mineralische Bestandtheile, wie phosphorsaurer Kalk etc. hinzugefügt, um die Knochenbildung bei den Kindern zu befördern oder um andere besondere Zwecke zu erreichen.
Die Malzextrakte sind Malzauszüge, welche im Vakuum bis zu einer gewissen Konsistenz eingedampft sind, und denen dann vielfach noch andere medizinische Stoffe hinzugefügt werden. Hierher gehören auch die sog. Malzbiere. Es sind dies sehr konzentrirte, malzreiche, aber alkoholarme Biere, welchen zuweilen noch Pflanzenauszüge hinzugefügt werden. (Mumme, Hoff'sches Malzextrakt, Malzkräuterbier u. A. m.)
Neuerdings sind auch die früher sehr gebräuchlichen gedämpften Mehle, wie präparirtes Hafermehl, präparirtes Gerstenmehl wieder in Aufnahme gekommen. Es sind dies Mehle, welche durch anhaltendes Erhitzen in einem geschlossenen Gefässe aufgeschlossen, d. h. zum Theil löslich gemacht worden sind.
Diese Präparate lassen sich allenfalls auch im Kleinen darstellen. Man verfährt dann folgendermassen: Das betreffende Hafer- oder Gerstenmehl wird zuerst gut ausgetrocknet und dann in ein zinnernes oder verzinntes Gefäss derart eingestampft, dass dasselbe etwa zu ¾ damit angefüllt ist. Dann wird der Deckel aufgesetzt, das Gefäss in einen Dampfapparat eingehängt und 8-12 Stunden in demselben erhitzt. Nach dieser Zeit nimmt man das Mehl heraus, mengt es gut durcheinander, drückt es dann wiederum in das Gefäss und wiederholt die Erhitzung 1-2 Mal in derselben Weise. Je nach der Zeitdauer der Erhitzung erhält man ein gelbes bis bräunliches, süsslich schmeckendes Mehl, welches durch einfaches Aufkochen eine höchst kräftige und leicht verdauliche Nahrung abgiebt.
Es gehen bei dieser Behandlung ähnliche Prozesse vor sich wie bei der Malzbereitung. Das Stärkemehl wird zum Theil in Zucker und Dextrin übergeführt und dadurch eine weit grössere Verdaulichkeit des Mehles erreicht.
Zu den diätetischen
Mitteln gehören, genau genommen, auch entölter und löslicher Kakao. Bei dem ersteren ist der grösste
Theil des Oelgehaltes der gebrannten Kakaobohnen durch Pressung entfernt, bei dem letzteren ist ausserdem,
durch Erhitzen im geschlossenen Raum, der Stärkemehlgehalt der Bohnen in die lösliche Form übergeführt. Beide Präparate
sind dadurch leichter verdaulich geworden.
Es gehörer ferner hierher die mannigfachen Chocoladen, denen man arzneilich wirksame Stoffe hinzugefügt hat. Wir nennen z. B. Eichelchocolade mit einem Zusatz von Eichelkaffee-Extrakt. Eichelmalzchocolade, der ausserdem noch trockenes Malzextrakt hinzugefügt ist. Eichelmalzkakao, ein Gemenge aus trockenem Eichelkaffee-Extrakt, trockenem Malzextrakt und löslichem Kakaopulver.
Malzextraktchocolade mit Zusatz von trockenem Malzextrakt. Gerstenmehlchocolade, mit Zusatz von präparirtem Gerstenmehl. Eisenchocolade, mit löslichem Eisenzucker. Isländisch Moos-Chocolade, mit Zusatz von eingetrockneter, gezuckerter Isländisch Moosgallerte.
Auch die Darstellung dieser Chocoladen wird nur im Grossen lohnend, so dass wohl nur wenige Drogisten sich mit ihr beschäftigen werden. Im Uebrigen verweisen wir auf den Artikel «Chocoladen».
Fruchtsäfte und Fruchtsirupe.
Hierüber heisst es in des Verfassers Drogisten-Praxis I: «Die Bereitung der Fruchtsäfte ist für Viele unserer Fachgenossen, die in Gegenden wohnen, wo die Früchte billig sind, häufig ein recht lohnender Erwerb, jedoch ist ihre Herstellung in tadelfreier Beschaffenheit keine ganz leichte, sie erfordert grosse Aufmerksamkeit und ganz besondere Reinlichkeit.
Der frische Saft der Himbeeren, Kirschen, Johannisbeeren, Erdbeeren, Maulbeeren etc. enthält eine grosse Menge Pflanzenschleime (Pectin), welcher die Filtration unmöglich macht und den Saft nach dem Kochen mit Zucker zu einer Gallerte (Gelée) erstarren lässt. Genanntes Pectin muss also vorher entfernt werden und schlägt man hierzu zwei Wege ein. Entweder wird das Pectin durch Zusatz von 5-8 % absolut fuselfreiem Sprit aus dem Saft ausgefällt und dieser dann durch Dekantiren und Filtriren geklärt.
Diese Methode ist nur anwendbar für den Fall, wo die Fruchtsäfte direkt zur Likörfabrikation verwandt werden sollen. Zur Bereitung von Fruchtsirup ist sie völlig ungeeignet, da die auf diese Weise hergestellten Sirupe herb von Geschmack sind und bedeutend an Arom eingebüsst haben. Man muss zu diesem Zwecke das Pectin durch eingeleitete schwache Gährung entfernen. Die frischen Früchte werden behufs dieser Operation zuerst zerquetscht, dann vorsichtig, aber kräftig ausgepresst.*) Der gewonnene trübe Saft wird, mit 1-2 % Zucker versetzt, bei einer Temperatur von höchstens 20-25° sich selbst überlassen. Die Masse beginnt nach kurzer Zeit zu gähren, an der Oberfläche wird sie in Folge der austretenden Kohlensäurebläschen schaumig, bis nach einigen Tagen die Entwickelung von Kohlensäure aufhört und die Flüssigkeit sich in eine untere trübe und in eine darüberstehende klare Schicht theilt. Diese letztere wird entweder mittelst eines Hebers oder durch Dekantiren
*) Vielfach wird die Pressung erst vorgenommen, nachdem man die gepressten Früchte hat gähren lassen. Diese Methode soll allerdings eine etwas grössere Menge Saft geben, liefert aber niemals ein so feines Produkt. Presst man zuerst und lässt dann gähren, so lassen sich die Presskuchen, namentlich wenn die Pressung nicht zu stark ausgeführt wird, vielfach an Marmelade-Fabriken verkaufen.